Bajada ist diesen Sommer. Genauer gesagt am 17. August, und das muss im Kalender rot und dick notiert werden, alldieweil die Bajada der Virgin del Pino in El Paso, wirklich eine schöne Geschichte ist. Alle drei Jahre findet das statt, und das das angenehme ist, dass der religiöse Aspekt des Heiligentransportes nicht im Mittelpunkt steht. Speis und Trank werden gereicht, und ganz viele basteln einen eigenen Wagen und nehmen an der Prozession teil. Alle drei Jahre, wenn der Covid nicht den Rhythmus verändert, findet das statt und, auch wenn es in den übrigen Jahren auch sommerliche Veranstaltungen mit dem Label „Virgin“ gibt, in den Jahren mit Bajada steppt der Bär und tanzt der Mob. Gestern war Eröffnung auf der Plaza, mit Reden von Bürgermeistern und anderen lokalen Wichtigmännern und -frauen, und anschließend noch Konzert. Das ganze Programm finden Sie hier und einige Sachen sind auch wirklich attraktiv. Außerdem hat die „Terraza de Verano“ aufgemacht. Das ist eine nächtliche Lokalität im Freien, wo die Erwachsenen feierlich ihren Durst stillen können. Neben Alkohol gibt es da auch ganz gerne lautschallernde Musik. Früher war das immer auf dem Parkplatz vor dem Friedhof, da sind aber nun die Hütten der Vulkanopfer, und „Friede den Hütten“ funktioniert hier in dem Fall. Also hat die Gemeinde nun eine Ausweichmöglichkeit gesucht und ist schnell auf die Grundschule im Zentrum gestoßen. Die haben noch Jahren nun endlich einen frischrenovierten Sportplatz auf dem Schulhof, und die Gemeinde dachte sich, dass man das ja auch außerschulisch nutzen könnte. Das wiederum findet die AMPA, das ist so eine Art Elternvertretung, gar nicht mal so gut. Schule und Saufen würden sich nicht vertragen, wobei die natürlich nur außerhalb der Schulzeiten saufen. Allerdings finden auf dem Schulgelände sehr wohl Betreuungsaktivitäten über den Sommer statt. Und in der Vergangenheit argumentierte man, dass man den Sportplatz nicht für die Allgemeinheit freigeben würde, auch damit, dass die Kids, sollten Sie dann da abhängen, ja auch Müll hinterlassen würden. Einen Bolzplatz für die Jugend gibt es also nicht, wohl aber einen Saufplatz für die, die sich weiterhin jugendlich fühlen wollen und da Party machen. Von Vermüllung will man gar nicht träumen. Traditionell leiden die Besucher ja auch unter einer vollen Blase und einem recht locker sitzenden Entleerungsstutzen. Und das alles auf dem Schulgelände mit Tagestemperarturen über 30 Grad, was sicher lecker riechen wird. Dass die Geschichte angenommen wird, durften wir gestern bereits erleben. Da schwankten so einige, mächtig grölend, des nächstens an unserem Haus vorbei. Aber sind ja nur noch rund 6 Wochen.
Erleichterung ist aber schon angekündigt. Ganz laut sind ja immer die Konzertveranstaltungen im Stadion, zumindest wenn man in der Nähe wohnt. Die eifrigen Konzertbesucher kommen, ob der überhöhten Preise an den Getränkeständen, gerne früher und glühen mit mitgebrachten Alkoholika aus der Kühltasche und Soundanlage aus dem KFZ, in großen Gruppen vor. Das ist völlig ok, man will ja nicht über die Jugend schimpfen, aber es nervt eben, wenn man genau da wohnt und der offene Kofferraum 3 Meter Luftlinie vor dem Wohnzimmer platziert ist. Letztes Jahr gab es einen einzigen Tag des ResisTIME-festivals, aber eben mit Reggaeton was echt nicht schön war. Dieses Jahr hat man uns muntere 3 Tage in Aussicht gestellt. Als krönender Abschluss sollte am 5 August UB40 auftreten. Gestern platzierte ElTime.es, die Namensgleichheit ist kein Zufall, sondern es steckt dieselbe Person hinter Zeitungsmacher und Konzertveranstalter, relativ versteckt die Meldung, dass Ali Campell, der Sänger von UB40 krank sei und deshalb sämtliche Auftritte in Spanien abgesagt worden wären. Der Mann soll sich in einer gesundheitlichen Flugverbotszone befinden und deshalb geht es nun erstmal zurück nach England. Allerdings, so wird berichtet, bemühe man sich bereits um Nachholtermine im nächsten Sommer. Was die Zeitung des Konzertveranstalters nicht berichtet, ist, was mit den gekauften Karten nun passiert.