Der schönste Strand der Insel, der Playa de Nogales, bleibt wegen Felsabgang erst einmal geschlossen. Das Cabildo informiert sogar mit einer „Sorrynachricht“ die internationalen Touristen. Im Normalfall dürfte das nichts gutes heißen und bedeuten, dass sich die Sperrung, verursacht durch einen Felssturz noch einige Zeit hinziehen wird. Ganz so einfach dürfte das auch nicht werden, sollte der Plan tatsächlich sein, den Felsen in Ganzen abzustützen. Man kommt da nämlich mit schwerem Baugerät nicht hin. Der personelle Aufwand ist also gewaltig. Bleibt also ein wenig die Befürchtung, dass wir, analog zu Los Tilos, über einen längeren Zeitraum auf diese Attraktion verzichten werden müssen. Die Frage ist ja aber, ob es gerade notwendig ist, die Ressourcen, die wir hier bautechnisch zur Verfügung haben, für solche Dinge ein zu setzen. Schließlich gibt es da immer noch ein Vulkan mit seinen Folgen, der scheinbar jeden verfügbaren Bauarbeiter und Bagger der Insel in Anspruch nimmt.
Und da kommt nun die neue LP211 ins Spiel. Die ging ursprünglich im Zentrum von Todoque von der LP213 ab und führte hoch nach Las Manchas. Die neue Lp213 läuft aber nun weiter im Westen und verbindet La Laguna mit Las Norias. Das hindert die Zuständigen aber nicht daran, die LP211 wieder her zu stellen. Allerdings geht die nun bis zum Kreisverkehr in La Laguna, führt aber durch das ehemalige Zentrum von Todoque. Hier kommt nun die Symbolik ins Spiel. Die Plaza von Todoque wird nämlich, an alter Stelle, gerade neu errichtet, und man Spekuliert sogar darauf, dass man die Kirche von Todoque da alsbald wieder errichten werde, alldieweil der Einsturz sehr symbolträchtig war, und die Wiederherstellung eine ähnliche Symbolik, in dem Fall des Wiederaufbaus, haben könnte. Da kann man sich nun einen kleinen Film (Überflug) anschauen. Man sieht, wie die Straße verlaufen wird, und eben auch die Entstehung der Plaza von Todoque. Der ganze Spaß wird übrigens durch eine Notfalldeklaration finanziert, also durch den spanischen Steuerzahler. Da sind nun aber einige recht sauer drüber, dass da Notfallgelder für eine Straße ins Nirgendwo, die eine Plaza erschließen soll, die ebenfalls irgendwo im Nirgendwo errichtet wird, verwendet werden. Man könne die Gelder ja auch einfach dafür verwenden, dass diejenigen, die immer noch in Containern oder Holzhütten leben, endlich versorgt werden würden. Dazu gehören nicht nur Häuser, sondern auch die Erschließung von privaten Grundstücken, die den Betroffenen für einen Neubau dienen könnten. Oftmals hat der ein oder andere sogar noch ein Stück Land, kann aber wegen der Lava immer noch nicht hin. Andere Straßen seien also notwendiger, als die Möglichkeit zu schaffen, die Kirche von Todoque wieder an alter Stelle zu errichten, und so manch einer witzelt, dass man ja auch in Containern oder Holzhütten einen Gottesdienst abhalten könnte. Auf der anderen Seite ist die Symbolik aber auch immer irgendwie wichtig, und vielleicht entsteht, entlang der neuen Straße von La Laguna aus, tatsächlich, Stück für Stück, eine Art “Neu-Todoque“. Irgendwo muss man schließlich anfangen, und wenn man vor 2,5 Jahren die Leute gefragt hätte, ob sie genau das wollen, dann hätte es wohl massig Zustimmung gegeben. Dass die Geschichte mit den Übergangsbehausungen für die Vulkanopfer länger dauern wird, als man sich erhofft hat, war im Prinzip abzusehen. Natürlich wurden da Erwartungen geweckt, als man versprochen hat, dass man sich vollumfänglich kümmern werde, aber selbst, wenn man es da schon besser gewusst hatte, man konnte den Menschen, die gerade ihr Heim verloren hatten, nicht wirklich mit der Realität konfrontieren und sagen, dass die nächsten Jahre ein provisorischer Container ganz unprovisorisch, das neue Zuhause darstellen soll. An der ganzen Geschichte ist auch nicht nur die Politik Schuld, sondern wir alle als Gesellschaft. Diejenigen mit Geld, die haben längst was Neues. Dass die Preise so hoch sind, um sich Bauland oder gar ein Haus zu kaufen, hängt aber auch einfach damit zusammen, dass da ganz viele gerade das große Geld wittern. Es mangelt auch nicht an Wohnraum auf der Insel. Mangel haben wir an zugänglichem Wohnraum. Auch im Tal steht jede Menge leer, kommt aber nicht auf den Markt, weil Land- oder Hausverkauf, sollte es nicht aus Geldgründen dringend angesagt sein, für die allermeisten etwas ist, dass nicht in Frage kommt.