Kurz vor Toresschluss kam nun nochmal Bewegung in die Sache. Vom königlichen Dekret 933/2021 ist wieder die Rede, das, nach mehreren Verschiebungen, nun am 1. Oktober in Kraft treten sollte. Dabei geht es offiziell um die Terrorabwehr, und deshalb hat der spanische Innenminister einen Plan ausgeheckt, mit dem sich sämtliche Urlauber aus dem In- und Ausland, datentechnisch nackig machen sollen. Neben den Daten, die bislang bereits erhoben werden und auf jedem Personalausweis stehen, wären nun noch Anschrift und Kontaktdaten (wahlweise Telefonnummer oder Mailadresse) abgefragt worden. Ebenso die Zahlungsmethode und der Tag der Reservierung. Zusätzlich zu den Vermietern sollen auch noch die Reisebüros und Vermittler das machen, und die Autovermieter auch noch. Der ganze Datenwulst muss dann noch ans Innenministerium geschickt werden und die Daten in digitaler Form soll man dann auch noch 3 Jahre aufbewahren. Die Touristenverbände und die Verbände der Reisebüros liefen dagegen Sturm, weil damit unglaublich viel zusätzliche Arbeit einhergeht, und die Strafen, die bei nicht korrekter Datenübermittlung angedroht werden, sind gewaltig. Viele abgefragten Daten lassen sich gleichzeitig auch nicht wirklich verifizieren, und damit wären die Anbieter permanent in der Gefahr eine Strafe zu erhalten. Gleichzeitig laufen auch Klagen gegen das Inkrafttreten des Dekretes, will etliche Juristen der Ansicht sind, dass die Erhebung der Daten den nationalen und den EU-Richtlinien zum Datenschutz fundamental widersprechen würden. Die Lobbyverbände haben in den letzten Wochen dann fleißig gearbeitet. Man hat sich Pressewirksam zu Wort gemeldet und selbst internationale Reiseanbieter haben sich kritisch geäußert. In Madrid kam es sogar zu Demonstrationen von kleinen Reisebüros, weil ein Einpersonenbetrieb, das geforderte gar nicht leisten könne. Das Tourismusministerium hat sich auch recht schnell einsichtig gezeigt, aber der Innenminister stellte auf Stur. Vorgestern ging dann die erste Meldung durch die Presse, dass der Innenminister nun doch ein Einsehen gezeigt hätte und das Inkrafttreten der unausgegorenen Regelung nochmals ausgesetzt werden soll. Auch das nationale Fernsehen hat das bestägt und die großen Presseagenturen meldeten das ebenso. Allerdings gab es erst heute die formelle Bestätigung seitens des Ministeriums. (Wegen technischer Probleme so lautet es). Nun soll es der 2. Dezember sein, und man möchte sich schon nächste Woche Donnerstag mit den Vertretern der Branche treffen, um das zu bearbeiten. Die fordern nämlich eine gründliche Überarbeitung und Abspeckung der Regelung und es soll nun einen runden Tisch geben. Vielleicht wird die Geschichte nun doch auf ein praktikables Level gebracht. Das Stur schalten den Innenministers hat ja nicht wirklich funktioniert, und die Rebellion wird sicher nicht abebben, wenn sich daran nichts ändert.
Dann hat sich mal wieder die Wissenschaft gemeldet und neue Entdeckungen verkündet. Auf La Palma, Gran Canaria und Teneriffa habe man jeweils eine neue Wildrosenart gefunden. Wobei die dornigen Gesellinnen bereits bekannt waren. Anhand von Datenanalysen hat man nun aber festgestellt, dass es sich dabei um endemische, und damit eben um eigenständige Arten handelt, weil es da nämlich entsprechende genetische Unterschiede gibt, die sich mit keiner der bislang katalogisierten Wildrosen decken. Damit schlagen die Wissenschaftler vom königlichen botanischen Garten, der Universität von Sevilla und des Instituts für Naturprodukte und Agrarbiologie (IPNA-CSIC) dann auch gleich einen eigenen neuen Namen vor, weil es sich eben um neue Arten handeln würde, und der Entdecker darf die dann taufen. Man hat das den entsprechenden Fundorten zuordnet, die jeweils an den Hängen der großen Vulkane liegen. „rosa cannadas-teydensis“, „rosa gran-canariae“ und „rosa roque-muchachensis” sollen die nun heißen. Wirklich neu sind die Blumen aber nicht. Seit vielen Jahren werden die europäischen Wildrosen analysiert, und man tut sich wohl mit einer genauen Bezeichnung der Arten entsprechend schwer, weil es durch Zucht mittlerweile unendlich viele Hybriden gibt und damit reinrassige Arten recht schwer zu bestimmen sind. Hier bieten die Kanaren, aufgrund der Insellage einen entsprechenden Vorteil.