Angeblich haben wir hier richtig Geld verdient. Nur ist nicht ganz klar, wer wieviel von dem Kuchen bekommen hat, und auch fragt man sich, wie die Zahlen zustande kommen, die da in den Ring geworfen werden. Angeblich ist unser Love-Festival ein absoluter Erfolg gewesen, so meldet das Cabildo nun auf einer Pressekonferenz. 8.713 Personen seien als Besucher zum Festival gekommen. 38%, also 3310 davon seien nicht von der Insel wovon wiederum 771 zum ersten Mal die Veranstaltung besucht hätten. Das sind zwar erheblich weniger, als noch bei der Prämieren Ausgabe 2018, da waren 15.000 Besucher da, aber eben, so behauptet Sodepal und unser Inselpräsident, hätten die Besucher mehr ausgegeben und deshalb hätte sich das wirtschaftlich erheblich mehr gelohnt. 2,3 Millionen Euro habe man investiert, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen lägen bei 6 Millionen, was ja dann ein fettes Plus wäre. Die Frage ist aber nun, woher die Zahlen kommen, und wer die 6 Millionen in der Tasche hat. Das lässt sich ja nicht messen, was da tatsächlich ausgegeben worden ist. Eintritt und Umsatz beim Festival direkt schon, aber Einnahmen von Leuten aus Übernachtungen oder der Gastronomie an den Tagen drum rum, können nur geschätzt werden, weil man gar nicht wissen kann, wer so da war, wer zum Festival da war, wer einfach Essen gegangen ist, weil er auf der Insel wohnt und an dem Tag nicht kochen wollte, und so weiter und so fort. Das wirkt ein wenig so, als ob man den Wert pro Auswärtigen Besucher einfach geschätzt hat. Allerdings sind da ganz viele privat untergekommen und haben dabei die Familie besucht, und damit kein Geld in irgendwelchen Beherbergungsbetrieben gelassen.
Da die ganze Veranstaltung, wegen der Gagen, die entsprechend höher waren, als zum Beispiel für die selbigen Künstler auf dem Festland bezahlt wurden, gewaltig kritisiert wurde, muss man sich nicht wundern, das die Zahlen nun so deutlich positiv ausfallen, wobei eben die harten Fakten in der Erklärung nicht genannt werden. Also wie man auf diese Zahlen gekommen sei. Auch ist die Rede, dass hier 172 Unternehmen Dienstleistungen erbracht hätten, und es seien in dem Zusammenhang 42 neue Arbeitsplätze entstanden, was schon komisch wirkt, weil diese Arbeitsplätze ja nicht dauerhaft bestehen können, wenn die Ursache bei einer Veranstaltung von 2-3 Tagen liegt. Entweder da wurde eine Nummer rausgehauen, oder die 42 Arbeitsplätze gibt es schon längst nicht mehr. Die Zahl die am meisten verwundert, ist die angeblich erzielte Rendite durch Werbeeinnahmen für unsere Insel. So behaupten die Verantwortlichen, dass jeder investierte Euro in die Werbung für das Festival, einen monetären Werbeeffekt für die Insel von 21,60 Euro gehabt habe, was natürlich gewaltig wäre.
Schaut man sich die Zahlen an, die da genannt werden, dann war die Sache ein Riesenerfolg, und wenn sich das schon so lohnt, dann wäre es ja clever, wenn wir so eine Veranstaltung zukünftig mindestens einmal im Monat durchführen würden. Das wären dann richtig fette Einnahmen und rechnet man die 42 neuen Arbeitsplätze hoch, dann kratzen wir bald an der Vollbeschäftigung. Was natürlich nicht so ist, erstens haben wir zu viel Arbeitssuchende und zum anderen fällt es einem schwer die Zahlen ernst zu nehmen. Vor allem, wenn man das Ende der Pressemitteilung betrachtet, kommt man beim postulierten wirtschaftlichen Erfolg ins Grübeln. Der Inselpräsident merkte nämlich an, dass man das Konzept überdenken müssen, weil eben auf den anderen Inseln in den letzten Jahren auch große Festivals stattgefunden haben, und die seinen finanzstärker als wir. Was ja ein Grund mehr wäre unsere Finanzen durch permanente Festivals weiter zu stärken.