Momentan wird die Traubenernte eingebracht. Und, laut Consejo Regulador de Vinos de La Palma, ist das gar nicht so viel, was die Rebstöcke abwerfen. Für uns birgt das die Gefahr, dass wir auf dem trockenen sitzen, oder zumindest, dass der lokale Wein nicht günstiger wird. 606.809 Kg Trauben seinen von 465 Winzern auf der Insel geerntet worden, was rund 150.000kg weniger als letztes Jahr gewesen sei, und da sei, so die Geschäftsführerin des Verbandes schon extrem schlecht gewesen. Der Wein sei, so Eva Hernandez, ein empfindliches Pflänzchen und neben dem mangelnden Niederschlag und dem warmen Winter habe die Feuchtigkeit im Mai und Juni den Reben zugesetzt und zu Pilzbefall geführt. Eva Hernandez betont auch, dass Weinproduktion hier auf der Insel ein Handwerk sei, und die äußeren Bedingungen dafür sorgen, dass es auch nicht jedes Jahr jeden Wein geben kann, und dass es auch normal sei, dass es zwischen den Verschiedenen Jahrgängen qualitative Unterschiede geben würde. Schaut man sich die Erträge der letzten 10 Jahre an, so war es nur in den Jahren 2020 und 2021 noch schlechter. Wobei 2021 die Vulkanasche einen Großteil der Ernte verhagelt hat, und man deshalb nicht genau sagen kann, wie den die Erträge gewesen wären, ohne dieses Ereignis. Laut des Verbandes haben die zwei Jahre aber der Marke des Weines aus La Palma, mit entsprechender geschützter Ursprungsbezeichnung massiv zugesetzt, weil man gar nicht auf dem Markt vertreten war. Dass es nun erneut relativ wenig Trauben gegeben hat, trägt auch nicht wirklich zur Konsolidierung bei. Dass die ganze Geschichte mit den Veränderten klimatischen Bedingungen zusammenhängt habe man laut Eva Hernandez erkannt, und beginne nun, mittels Messtationen in den Weinbergen, die Wetterbedingungen in Echtzeit zu erfassen, um schneller und unmittelbarer reagieren zu können. Trotz aller Widrigkeiten sei man aber stolz auf das Produkt und da wir ja gerade den heiligen Sankt Martin haben, wird da auch traditionell mit dem neuen Traubensaft gefeiert.
Neben Wein gehören ja auch traditionell die Kastanien zum Martinstag. Und da kommt es, von Seiten eines der letzten Erzeuger nun wieder zu Beschwerden, alldieweil ihm permanent die Ernte geklaut wird. Der kommerzielle Anbau und die Pflege findet eben im Wald statt, und da es sich häufig um Plantagen in geschütztem Gebiet handelt sind diese auch nicht eingezäunt, was die Leute dazu einlädt, sich entsprechend zu bedienen. Der Landwirt Daniel Mentrel hat sich nun öffentlich bei der Zeitung „Canarias Ahora“ beschwert, dass ihm in diesem Jahr Kastanien und andere Früchte im Wert von ca. € 10.000 geklaut worden wären. Er würde nun auf die anstrengende Ernte verzichten, weil das schon die Hälfte der kalkulierten Einnahmen ausmachen würde. Irgendwie dämmert mir, als ob der Mann sich in den letzten Jahren bereits mehrfach öffentlich beschwert habe, dass man seine Produkte stehlen würde. Regelmäßig müsse er Patrouille laufen und Fremde, Touristen und Einheimische auffordern, dass Sie doch bitte sein Eigentum und sein Einkommen respektieren mögen. Selbst zu Bedrohungen sei es bereists gekommen und er müsse regelmäßig zur Guardia Civil, um Anzeige zu erstatten. Zwar sei er dankbar, dass diese mittlerweile häufiger patrouillieren würde, das sei aber nicht ausreichend. Offensichtlich meinen mehr oder weniger alle, dass man sich da einfach bedienen könne, weil die Plantagen ja nicht eingezäunt seien. Da spielt aber auch unsere Tradition mit rein. In den Schulen werden nämlich die Kinder jedes Jahr aufgefordert einige Esskastanien mit zu bringen, die dann beim schulischen Martinsfest gemeinsam verspeist werden. Und deshalb kann man die Kinder dann immer beobachten, wie sie im Wald mit den Eltern eine kleine Tüte der Früchte sammeln. Schon vor Jahren wurde deshalb am Waldrand oberhalb von El Paso die Plantage eines hilflosen Besitzers eingezäunt, weil sich die Haltung von“ ich nehme mir nur ganz wenig“ dann eben doch summiert.