Anderer Alarm und Schmierfinke

Erst Hitze und Feuergefahr inklusive Feuer auf den letzten Drücker, nun ein paar Tage später der nächste Alarm. Diesmal Regen. Der Alarm schimmert gelb, damit sind wir also weit weg von valencianischen Gegebenheiten, aber man sagt, dass 15l pro qm und Stunde drin seien. Schon morgen auf der auf der ganzen Insel. Beginn der Zeitraumes 12 Uhr mittags und dann am Sonntagweiterhin auf der Westseite und der Cumbre. Um 15 Uhr ist dann alles wieder vorbei. Zusätzlich zum Regen wird auch vor Gewitter gewarnt. Gewitter ist traditionell doof, weil man da immer Angst um die empfindlichen Elektrogeräte haben muss. Im Prinzip lässt sich das alles ja auch stehts ersetzen. Allerdings gab es vor Jahren mal die Situation, dass es dann auf La Palma keine Ersatzrouter gegeben hat, und einige Leute über Wochen vom Internet getrennt waren. Seitdem ziehe ich zumindest da immer den Stecker, so oft habe wir ja gar kein Gewitter auf La Palma. Dass die Regenwarnung nun am Wochenende ist, kommt natürlich ungelegen. Die ein oder andere Veranstaltung droht ins Wasser zu fallen, und auf der anderen Seite lamentieren die Kinder und Jugendlichen, dass das ja dann nicht zu unverhofften schulfreien Tagen führen kann. Der Wanderer soll nach Möglichkeit auch wachsam sein und im Zweifelsfall gefährliche Strecken meiden. Nicht nur, dass die Barrancos volllaufen können, es besteht auch immer die Gefahr, dass es zu Erdrutschen kommen kann. Deshalb lieber einmummeln und auf dem Sofa sitzen, und zumindest am Sonntag eher in Richtung Ostseite zum Gassigehen.

Der Wanderer erfreut sich bei einigen gerade auf der Insel nicht der größten Beliebtheit. Nicht weil er wandert, sondern weil einige in der letzten Zeit wieder Ihre Hinterlassenschaften hinterlassen haben. Damit sind keine Häufchen im Unterholz gemeint, die zwar auch nicht erfreulich sind, aber vergehen, sondern die Unsitte von Graffitis und Ritzeleien in den uns so heiligen Felsen auf der Insel. Dann noch ganz in der Nähe von der Petroglyphen unserer insularen Urväter. Jorge Pais, Leiter der Abteilung für historisches und archäologisches Erbe der Inselregierung meinte sogar zynisch, dass man denn Leuten sogar dankbar sein müsste, dass diese nicht direkt auf unser Kulturerbe kritzeln. Aber die meisten seien aus dem Grund ja schon lange eingezäunt. Er spricht davon, dass es im Laufe des letzten Jahres auf der Strecke zum Pico de las Nieve bei den Gravuren „La Erita“, die Kritzeleien massiv zugenommen haben und zeigt völliges Unverständnis für ein solches Verhalten, weil das Zeug ja nicht mehr weggehen würde. Neben Namen und Liebesbekenntnissen, finden sich da auch Daten in den Felsen. Von 2004 bis 2024 findet sich da alles, wie der Historiker da analysiert hat und spricht trotzdem von einem exponentiellen Wachstum. Für Jorge Pais sind die Benahoaria Gravuren immens wichtig, weil das palmerische Identität schafft. Vielleicht läuft aber in ein paar Hundert Jahren auch ein Historiker über die Insel, der sich darüber aufregt, dass die ganzen schönen „ich war hier“-Meldungen der künftigen Vorfahren, nicht wertgeschätzt werden. Einfach mal abwarten, immerhin weiß man ja auch nicht, ob die Kringelkreise der Guanchen nicht auch einfach aus Jux und Tollerei entstanden sind. Beziehungsweise ist die Intention, dass man sich verewigt, und damit der Nachwelt zeigt, dass man „hier“ war, vielleicht sogar die gleiche Intention wie schon zu Urzeiten?  Wobei das natürlich nun provokantes Rumgealbere ist. Natütlich geht das gar nicht, was da passiert, aber die meisten Kratzereien sind auch in Spanisch. Der gemeine Mitteleuropäer, der auf La Palma urlaubt, ist meist schon etwas älter, und hat es nicht mehr nötig, dem Rest der Welt zu zeigen, dass er verliebt ist, indem er ein Herzchen indem Felsen meißelt.