Ganz dicht ran

Capitanía Marítima de Santa Cruz de Tenerife, also die Behörde, die für den Schiffsverlehr und die Sicherheit dessen zuständig ist, hat nun, so berichten die lokalen Medien, das Annäherungsverbot für unser Lavadelta aufgehoben. Bislang durfte man mit dem Schiff nämlich nicht näher als 300m bis an das neu entstandene Delta ran. Die Forscher, die schauen, was sich da unter Wasser an maritimes Getier so sammelt und ansiedelt, die durften das schon länger, schließlich war man im Auftrag der Wissenschaft unterwegs. Nun dürften tatsächlich alle. Für den normalen La Palma Touristen kann das ganz spannend werden, schließlich bieten ja einige Anbieter Ausflugsfahrten im Hafen von Tazacorte an, und so kann man sich dann den Lavaerguss, vielleicht auch bald mal von der Seeseite betrachten. Dass es igendwann zu einem kompletten Wegfall der Sperrzone kommt, war zu erwarten, allerdings läuft das im Notmalfall, wenn man es mit der Seefahrt nicht so hat, und nur in der eigenen Wanne Kapitän sein darf, irgendwie an einem vorbei. Dennoch ist die Entwicklung, dann im Nachhinein ganz spannend. Schon am ersten Tag des Ausbruchs 2021 hat die Behörde es verboten dort zu schippern. Obwohl die Lava noch lange nicht im Meer war, hat man vorsorglich ein totale verbot der Annäherung an das, was es noch gar nicht gab verkündet. Das natürlich vor allem aus Sicherheitsgründen, um zu vermeiden, dass da welche, in dem Moment an der Küste schippern, wenn die Lava ins Wasser geht. Hier befürchtete man nämlich, dass es gefährlich werden könnte, weil beim Eintritt Gase entstehen, die Salzsäure enthalte. Asus dem Grund hatte man auch damals für einige Gebiete in Tazacorte vorsorglich eine Ausgangssperre verhängt. Im Januar 2022, als der Ausbruch schon rum war, legte man dann eine Sperrzone von 0,5 Seemeilen (0,926 km) um das neu entstandene Land fest. Im März 2023 reduzierte die Behörde dann die Sperrzone. Annäherungen bis auf knapp unter 300 Meter waren möglich, qwas aber immer noch zu weit war, um da wirklich was zu sehen. Nun endet das verbot komplett. Man kann direkt ranfahren oder auch einfach dort ankern und es passiert nichts. Weder besteht die Gefahr für Leib und Leben, sonst wäre das Verbot nicht aufgehoben worden, noch kommt die Polizei mit dem Strafzettel angefahren.

Das mit der Gefahr und dem Wasser ist aber eine andere Sache. Heute meldete auch noch El Apuron die Ertrunkenenstatistik für die Kanaren in diesem Jahr. Die Zahlen stammen von „Canarias 1.500km de Costa“.  Bislang gab es auf den Inseln 67 Unfälle mit ertrunkenen Personen auf den Inseln. Wobei da eben alle und alles mir reinspielt. Da sind, wenn auch verhältnismäßig wenige, die Ertrunkenen aus den Pools mit drin, und auch die Leute, die z.B. unabsichtlich ins Meer gefallen sind. Die allermeisten sind aber Schwimmer mit 69%, 15 % beinhalten „sonstige Unfälle“ wie Ausrutschen, usw…, Wassersportler kommen inklusive Taucher auch noch auf einen Anteil von 10% der Verunfallten, und dann gibt es noch Fischer und sonstige. Spannend uns auffallend an der Geschichte ist aber die Geschlechter Verteilung, 78 % der Todesopfer waren männlich. Das bedeutet nicht, dass Frauen per se besser schwimmen, sondern in erster Linie, dass es hier eine Analogie zu anderen Gefährliche Tätigkeiten gibt. Der, sich zu beweisende Mann, bleibt einfach risikofreudiger und lässt sich von so einem bisschen Atlantik nicht wirklich verunsichern. Da macht man schon mal einen Köpper zusätzlich und die Geschichte mit der Roten Flagge ist doch im Prinzip nur was für Nichtschwimmer, denkt er sich und hüpft in der Badebuchse ins Kühle nass. Der Atlantik ist aber eben kein Baggersee und auch kein Mittelmeer und manch einer ist dann überrascht wie heftig die Wellen, vor allem nun im Winter sein können. Über die Unterströmung muss man da gar nicht reden. Auf La Palma hatten wir bislang 6 Todesfälle in 2024. Wenn man denkt, dass das ja nur ein geringer Teil von den 67 Todesopfern ist, dann muss man bedenken, dass die Rechnung nicht stimmt. Hier wohnen viel weniger Menschen und der Anteil der Touristen ist nichts im Vergleich zu den großen Inseln. Würde man die Faktoren reinrechnen, dann wären wir hier in Führung. Zwei, der sechs tödlichen Unfälle, fanden in den letzten beiden Wochen statt. Im Nordosten fiel ein älterer Angler ins Wasser und konnte nur noch tot geborgen werden, und am vergangenen Donnerstag, starb ein 60jähriger Schwimmer am Charco Verde.