Man macht sich wieder Sorgen um das Image

Man ist hier gerade geteilter Meinung, ob das was bringt. Wir, als kleine Insel im Atlantik, stetig im Schatten der großen Schwestern und selbst von Gomera, das immer noch von seinem Hippieimage lebt, obwohl das, dank tüchtiger Vermarktung längst nicht mehr so ist, wie man es sich vorstellt. Nach uns schaut jedenfalls keiner so richtig, und die paar Monate vulkanischen Ruhm, sind längst wieder weg. Selbst die Mitleidsschiene zieht nicht mehr, schließlich ist auf der Welt und auch in Spanien in den letzten Jahren genug Ungemach hervorgetreten, als dass sich da noch irgendjemand für uns interessieren könnte. Das ist auch gar nicht so schlecht, wenn man permanent unter dem Radar bleibt. Der Underdog zu sein, steht uns eigentlich auch ganz prima zu Gesicht. Und irgendwie reicht es ja auch, dass wir wissen, was wir an unserer Insel haben. Die paar Touristen wissen das ebenfalls, und kommen genau deshalb und gehen deswegen aber auch meist pfleglich mit der Insel und deren Einwohnern um, weil man das kleine Paradies ja nicht kaputtmachen möchte. Dennoch haben auch wir die Leute auf La Palma, die nach wie vor bei den großen mitspielen wollen, weil die ganze Geschichte mit dem Underdog mehr als ambivalent ist. Zum einen rühmt man sich, dass man sich nicht verkauft, lechzt aber gleichzeitig nach Ruhm. Deshalb freut man sich stehts, wenn wir irgendwie in der Öffentlichkeit auftauchen. Sei es, dass wir angeblich zwischenzeitlich den besten Burger Spaniens serviert haben, oder weil wieder irgendeine Berühmtheit bei uns vorbeigeschaut hat. Der bereits Jahre zurückliegende Besuch von George Clooney steht zum Beispiel immer noch auf der Habenseite. Generell ist schauspielerischer Besuch, oder auch Dreharbeiten, ein gerne gesehenes Instrument die Insel nach vorn und ins Bewusstsein der Welt zu rücken. Ganz neu ist da eine Netflix-Miniserie, die ab dem 12 Dezember ausgestrahlt werden soll. Die Produktion aus Norwegen trägt sogar „La Palma“ als Namen, und somit wir unsere Existenz ab nächster Woche in die Welt hinaus gestreamt. Allerdings gibt es da nun mal wieder die Bedenkenträger. Thema ist nämlich Vulkan, aber eben nicht, so wie wir ihn erlebt haben. Vielmehr wird wieder mal die alte Geschichte des Zusammenbruchs der Cumbre aufgetischt, inklusive des drohenden Tsunamis, der die gesamte Ostküste der USA verwüsten soll. Hintergrund ist eine „wissenschaftliche“ Publikation aus dem Jahr 2001, die allerdings im Anschluss von seriöser Seite als Fiktion abgetan wurde. Zwar bestehe tatsächlich die theoretische Möglichkeit dieses Szenarios, dass sei aber o derma0ßeßen unwahrscheinlich, dass man sich nicht ernsthaft damit beschäftigen brauche, so seriöse Forscher aus aller Welt. Bei der Serie geht es nun um ein norwegisches Paar, das hier, aufgrund eines Vulkanausbruches festsitzt, und dann hier auf einen Wissenschaftler trifft, der plötzlich die „große Gefahr“ des Bruchs entdeckt. Von verschiedenen Seiten kommen nun die Bedenken. Zwar war das Projekt schon vor dem Ausbruch 2021 geplant, die Arbeiten wurden dann aber verschoben. Der Vertreter der Nachbarschaftsvereinigung von La Laguna, meinte gegenüber der Presse, dass die Menschen noch nicht so weit seien, dass man da eine Art Unterhaltungsserie veröffentlichen solle. Von anderer Seite kommen nun die Bedenken, dass es für unsere Reputation gar nicht gut sein könnte, wenn wir nur mit Katastrophen assoziiert werden, schließlich sei La Palma viel mehrt als nur Vulkan und Verderben. Dem widerspricht wiederum Oscar Leon, Vorsitzender von Centro de Iniciativas Turísticas (CIT), der der Ansicht ist, dass Getrommel, egal welchen Inhaltes, der Vermarktung unserer Insel nur gut tun könne. Außerdem traue er den Menschen zu, dass diese zwischen Fiktion und Realität unterscheiden könnten. Leon ist der Ansicht, dass durch die Serie mehr Neugier als Furcht erzeugt werden würde. Schließlich sei La Palma als La Palma in der Serie zu sehen. Also mit echten Aufnahmen von hier.