Kein Happahappa für den Vogel

Die Nationalparkverwaltung meldet sich über die sozialen Medien bei den Besuchern und erinnert daran, dass der Rabe sich selber Futter suchen soll.  Die Rede ist vom „Corvus Corax Canariensis“, der blitzgescheit, an verschiedenen, besuchertechnisch gutfrequentierten Stellen Rund um Roque und Caldera lungert, um den Besuchern die ein oder andere Leckerei aus den Taschen zu betteln. Der der ca. 65 cm große schwarze Kerl, mit einer Flügelspannweite von bis zu 150 cm, weiß nämlich genau, wie der Hase läuft. Und die Tatsache, dass man den füttern kann, trägt auch zur Attraktivität des entsprechenden Ausflugsziels bei, was vermuten lässt, dass der Appell der Umweltschützer nicht sonderlich viel Gehör finden wird. Die Begründung lautet, dass man das fragile ökologische Gleichgewicht ins wanken bringen würde. Gleichzeitig sei der Vogel aber massiv gefährdet, und niemand freut sich darüber, dass die hier zumindest nicht verhungern müssen. In der Mitteilung wird der Rabe aber als opportunistischer Nahrungsmittelbeschaffer bezeichnet. Sprich er frisst, was es gibt. Was von gefundenem Aas über kleine Nager und andere Wirbeltiere, Früchten und Insekten, bis eben zu dem, was er angeblich den arglosen Touristen klauen würde. Was aber so gar nicht stimmt, meist geben die das Zeug dem Vogel ganz freiwillig. Das soll man aber bitte nicht mehr machen, wegen dem ökologischen Gleichgewicht, oder eben auch weil man vielleicht verhindern möchte, dass die Tiere schlichtweg zu fett werden und sich eventuell zu einer neuen endemischen Art namens „Corvus Corax Canariensis Gordensis“ entwickeln.

Ansonsten wurden in Puerto Naos wieder 10 weitere Wohnungen freigegeben, und so langsam kehrt auch ein wenig Infrastruktur zurück. Der Spar hat nun schon eine ganze Weile, wenn auch mit reduzierten Öffnungszeiten, wieder offen, es gibt die Apotheke und auch einige Bars und Restaurants legen auch wieder los. Allerdings ist man noch weit von den alten Zeiten entfernt. Das geht alles nur Stück für Stück, weil ohne Besucher eine Wiedereröffnung nicht lohnend ist, und ohne Infrastruktur eben die Besucher nicht in Scharen antanzen. Dass es da unten sicher ist, weil ja überall gemessen und überwacht wird, davon kann man ausgehen. Allerdings zeigen die Messapparate eben auch, dass nicht alles so ist wie es sein soll, sonst würde man die ja nicht aufstellen. Wenn also jemand zu dem Schluss kommt, dass er sich da irgendwie unwohl fühlt, dann kann man das auch nachvollziehen. Gerade wenn es darum geht, dass man dort in einer Unterkunft lebt. Dass das prima überwacht wird, ist richtig, und dass die Behörden bislang sehr vorsichtig reagieren und im Zweifelsfall schnell handeln würden stimmt sicher auch. Die Vorstellung, dass da aber ein Alarm losgehen könnte und die Feuerwehr in meinem Urlaubsdomizil anrücken könnte, trägt aber sicher nicht zum eigentlichen Gefühl, dass man mit Urlaub verbindet, bei. Dass da nun auch noch entsprechende Meldungen in Teilen der Presse auftauchen ist auch nicht förderlich, allerdings gehen die eben auf die offiziellen Messungen zurück. So berichtet elperiodicodelapalma.es, dass es laut PEINPAL zu insgesamt 1.097 Vorfällen gekommen sei, bei denen das sogenannte Protokoll für die Messungen aktiviert wurde. Dies passiert, wenn 6 aufeinanderfolgende Proben innerhalb von 30 min. über einem Grenzwert von 1.600ppm liegen, oder wenn zwei Messungen innerhalb von 10 min. oberhalb von 5.000 ppm C02 Anteil in der Luft liegen. Ebenso, wenn ein Messapparat über 30 min. keine Meldung gemacht hat. Im August gab es auch Eingriffe seitens der Behörden in einigen Wohnungen. Allerdings musste da nur schnell gelüftet werden, dann war alles wieder gut. Der banale Grund könnte genauso sein, dass sich über einen längeren Zeitraum zu viele Menschen im gleichen Raum aufgehalten haben und somit die Werte in die Höhe gingen. Sowas kann überall passieren, da ist nicht Puerto Naos dran schuld. Werte von 1.600 ppm, in geschlossenen Räumen sind eher etwas Normales, und wenn man mal in Klassenzimmern oder Kinos messen würde, dann käme man auf ganz ähnliche Resultate. Heute meldete dieselbe Zeitung dann noch, dass nach wie vor hohe Werte in den Tiefgaragen anfallen. Das ist dann aber eben richtig gefährlich. Proben mit Werten von 480.000ppm oder auch 450.000ppm wurden da gemessen, was bedeutet, dass es eben nicht normal ist, aber deswegen sind diese Bereiche ja auch weiterhin gesperrt. Das große Problem, dass wir haben ist nicht die Sicherheit, sondern das Gefühl von Sicherheit. Die ganzen Messungen sollen das vermitteln, gleichzeitig sorgen die aber auch dafür, dass manch einer sich nicht wirklich wohlfühlt, weil der Bauch anders fühlt und sich gegen den es eigentlich besser wissenden Kopf wehrt.