Wer wohnt wo? Und dürfen die das?

Jetzt ist Zunder, und man weiß gar nicht was man sagen soll. Der Bürgermeister von Los Llanos, Javier Llamas, hat sich heute gegenüber der Presse geäußert, dass die Geschichte mit den Containern Probleme macht. Man habe nämlich festgestellt, dass da streckenweise gar nicht die Leute wohnen, die da eigentlich wohnen sollen, bzw. dass manche Container komplett leer sind, obwohl da angeblich jemand drin wohnen sollte. Von Untervermietung der Hilfsbehausungen ist da die Rede, und die Empörung bricht nun allenthalben durch. Man habe einige der Container besucht, und in einigen würden gar nicht die Menschen wohnen, die dann Metallklotz zugewiesen bekommen hätten. In anderen würde gar niemand wohnen, was nur bedeuten könne, dass die Opfer in Wirklichkeit eine andere Unterkunft hätten, und den Container, der ja Miettechnisch quasi komplett subventioniert ist, einfach nicht frei geben. Es soll sogar vorgekommen sein, dass die angeblichen Bewohner nicht mal auf La Palma wohnen würden. Der Bürgermeister kündigt nun an, dass da keine halben Sachen mehr gemacht werden würden, wer sich nicht an die Regeln halte, der würde nun rausfliegen. Mit seinem ganzen Auftritt erntet der meister der Bürger von Los Llanos aber auch gewaltige Kritik. Er erwartet nämlich Dankbarkeit, für die Metallgehäuse, und den Leuten dort würde es doch ganz gut gehen, oder zumindest besser als vielen anderen. Natürlich sei man bemüht, dass die Menschen dort ausziehen sollen, deshalb würde man ja gerade Sozialwohnungen bauen, um erschwingliche Mieten anbieten zu können. Nur sind die Sozialwohnungen eben gar nicht das, was man den Betroffenen versprochen hatte. Da war die Rede von Neubauten, zur Not auch auf der Lava, mit dem Erhalt der alten Nachbarschaften und der entsprechenden sozialen Strukturen. Da ist nun gar keine Rede mehr von, sondern plötzlich stehen da Wohnblöcke, oder eben Einzimmerappartements in Breña zur Debatte. Dass die Leute aus den Containern das abgelehnt haben, war erst letzte Woche, und manch einer hat sich eifrig empört, dass man die Container ja nicht als unwürdig titulieren könne, die Alternative aber ablehne. Die ganzen Versprechungen, von verschiedenen Regierungen sind aber gerade irgendwie in Vergessenheit geraten, und man bekommt, in Anbetracht der Tonlage, momentan einen Eindruck, was die Worte des Inselpräsidenten, dass bis zum Ende der Legislatur niemand mehr in den Containern wohnen würde, bedeuten könne. Die Opfergruppe wird gerade nämlich zur Tätergruppe. Natürlich kann es sein, dass da etwas dran ist, an den Vorwürfen mit Untervermietung und Schindluder der da betrieben wird, aber die Tonalität verwundert nun doch etwas. So wie Herr Llamas das heute geäußert hat, wirkt das so, dass der große Teil sich nicht an die Spielregeln halten würde, es wurde auch überhaupt nicht mehr darüber gesprochen, dass die Containersituation noch vor gar nicht so langer Zeit, von der eigenen Verwaltung als „unwürdig“ bezeichnet wurde. Jetzt schwingt da schon was von einem „undankbaren Pack“ mit. Der Mann liefert nämlich auch keine Zahlen, sondern haut einfach Medienwirksam einen raus. Sollte das nun in 2-3 Fällen oder auch mehr, wirklich zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein, dann ist es wichtig da hinter her zu sein. Das bedeutet dann aber, dass in 80 weiteren Containern alles korrekt laufen würde. Und wenn das nur 75 sind, dann ist das immer noch der allergrößte Teil. Und deshalb fällt es schwer, da kein politisches Kalkül zu vermuten, wenn man die Geschichte, ganz ohne genaue Angaben, einfach mal raushaut, und das dann gleich damit verbindet, dass es eigentlich ja gar keinen Grund geben würde, sich zu beschweren.

Die Reaktionen sind aber dann auch entsprechend und gehen, tatsächlich vom Vorwurf der Undankbarkeit, bis zum Frontalangriff auf den Bürgermeister selber. Nicht nur, dass man ihm die Tonalität vorwirft, auch weil er eben die politische Verantwortung tragen würde. Und wenn da tatsächlich in so großem Stil beschissen wurde, dann kommt eben auch die Frage auf, wieso das erst jetzt ans Licht kommt. Schließlich würde das einen Missbrauch darstellen, und es sei Aufgabe der gemeinde und deren Chef, dafür zu sorgen, dass sowas nicht vorkommt. Der Mann ist ja nun schon fast 2 Jahre im Amt, und erzählt nun, dass manche Container nie bewohnt worden wären.