Im Zweifelsfall sind es immer die anderen. Ob das mit der Aussage so klappt, steht auf einem anderen Blatt, wichtig ist es aber, dass man Misserfolge auslagert und Erfolge auf sein eigenes Konto verbucht. Wenn es mal nicht läuft, dann ist es ganz wichtig, dass man seine eigene Position darlegt, und betont, dass man das gerne ganz anders, oder zumindest schneller, gemacht hätte, aber das Problem sind die anderen. Natürlich geht es wieder mal um die Politik und die liegengebliebenen Sachen nach dem Vulkan. Heute ist die Schule von La Laguna das Thema, alldieweil, das blaue Gebäude, an der Südseite von der Lava angeknabbert, eine gewisse symbolische Bedeutung hat. Zum einen, weil man während und nach dem Ausbruch auch immer erzählt hat, dass Schulen betroffen waren, und zum anderen, weil man eben auch verkündet hat, dass das Colegio von La Laguna, zügig wieder hergestellt werden soll. Die Cruz Chica, also die Straße, die da vorbeifährt, ist längst wieder offen, und darum rum, sogar auf der Lava entstehen die ersten Häuser, oder sind bereits bezogen. Die Schule darbt aber weiter vor sich hin, hinter dem Bauzaun mit Löchern in der Außenwand. Die Kinder die dort zur Schule gegangen sind, wurden nach Retamar ausgelagert. Da gibt es ein großes Schulzentrum, wobei die Kids aus La Laguna separat untergebracht wurden, weil es ja von Anfang an den Plan gab, dass diese alsbald wieder in die neu aufgebaute Schule am alten Ort zurück sollten. Für viele ist das gar nicht mehr nötig, weil die längst aus dem Grundschulalter raus sind, und deswegen nun, nebenan in Retarmar, auf die weiterführende Schule von Los Llanos gehen. Ein anderer Teil ist weggezogen, weil eben halb La Laguna nicht mehr da ist. Die Schule war übrigens auch unter den deutschen Auswanderern sehr beliebt. Man steckt das blonde Kind dahin, wo noch andere blonde Kinder sind. Dennoch ist es nach wie vor so, dass die Eltern darauf pochen, dass das Versprechen eingehalten wird, dass die Schule wieder in Betrieb genommen wird. Für solche Geschichten ist das kanarische Bildungsministerium gemeinsam mit der Gemeinde zuständig. Da es sich um eine besondere Situation handelt, hat auch die Inselregierung gemeldet, dass man da Geld zuschießen würde, schließlich gehe es ja um die Kleinsten, und unsere Zukunft und der Erhalt der sozialen Strukturen. Nur ist eben, 3 Jahre nach dem Ausbruch, nichts passiert, und die Opposition springt, in Person von Borja Perdomo, Chef der Sozialisten auf La Palma in die Wunde und fordert die Regionalregierung und die Inselregierung auf, dass da schnell was passieren soll, schließlich habe man ja sein Wort gegeben. Sergio Rodriguez, Chef der Coalicion Canarias und oberster Palmero, hat nun auch zur Presse gesprochen, und mitgeteilt, dass man sehr gerne was machen würde, aber man könne nur Geld zuschießen. Die Zuständigkeit liege bei der Regionalregierung, und die Papiere, die von da kommen würden seien ernüchternd und inhaltlich falsch, man habe nie gesagt, dass das Geld aus dem Topf für Wiederaufbau kommen soll. Man habe vor einem halben Jahr bereits schriftlich zum Ausdruck gebracht, dass man da gerne mitarbeiten möchte, damit es schneller geht, wobei das eben immer noch recht spät wäre, wenn man da 2,5 Jahre wartet, bis man auf den Trichter kommt, dass es im Sinne der Kinderchen, eilen würde. Der Inselrat für Bildung, Pablo Díaz Cobiella, gab nun gestern zu Protokoll, dass man nun, 3 Monate später, ein Papier vom Bildungsministerium erhalten habe, aus dem überhaupt nicht hervorgehen würde, wieviel man da finanziell beitragen sollte. Die Zahlen, einmal vom Bildungsrat, und einmal vom Inselpräsidenten (halbes Jahr / 3 Monate) unterscheiden sich dann aber doch, tauchen aber in der selben Mitteilung auf, und das wirkt dann schon seltsam. Was wir nun aber wissen ist, dass es derzeit noch nicht einmal eine gesicherte Finanzierung für ein mögliches Projekt zur Wiederherstellung der Schule gibt und offensichtlich da einige Missverständnisse, bezüglich der wirklichen Dringlichkeit vorliegen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass der kanarische Bildungsminister zwar von der PP ist, aber die sind der Juniorpartner der Coalicion Canarias in der Regionalregierung. Genauso verhält es sich in der gemeinde Los Llanos. Und je nachdem, wo man selbst politisch steht, war die Tatsache, dass die regionalen Nationalisten, auf allen Ebenen das politische Sagen haben, ein Grund zum Fürchten, oder zur Freude. Man selbst hat betont, dass es, gerade was den Wiederaufbau betrifft, sehr einfach und schnell sein würde, auf den verschiedenen Ebenen eine Einigung zu erzielen, schließlich gehören ja alle im Prinzip dem selben Verein an. Aber so ganz scheint das nicht zu klappen, mit der Kommunikation untereinander. Und wenn man ganz ehrlich ist, dann gibt es wohl auch ganz andere Prioritäten, als eine kleine Schule, trotz aller Symbolik, wieder aufzubauen.