Wir leben auf einer friedlichen Insel und die Tierärzte streiken

Aber nur symbolisch machten die das. Heute um 11 Uhr haben die kollektiv kurz die Tür zugemacht. Oder vielleicht haben die das auch nur Pressewirksam angekündigt, weil im animalischen Notfall des Berufsethos dann doch wichtiger ist. Die sind nämlich durch ein neues Gesetz ganz dolle in die Zwickmühle geraten. Und diese Geschichte ist eben wieder einmal so eine Geschichte von gut, aber eben nicht zu ende gedacht. Die momentane Regierung in Madrid hat in den vergangenen Jahren die Gesetze zum Tierschutz massiv verstärkt. Mit dabei ist die Verpflichtung, dass die Besitzer von Hunden und Katzen diese registrieren und chippen lassen müssen. Das lässt sich aber nicht wirklich kontrollieren. Also hat man sich überlegt, dass es sinnvoll wäre den Druck zu erhöhen und hatte die eben gar nicht so geniale Idee, dass die Tierärzte das indirekt kontrollieren müssen. Nicht über irgendeine Meldung, sondern über den Ansatz, dass man den veterinären gesetzlich verbietet, nicht registrierte Haustiere mit bestimmten Medikamenten zu versorgen. Die Idee dahinter ist dann eben, dass Frauchen den Fifi doch chippen lässt, damit das Tierchen die Behandlung erfahren kann, das es benötigt. Nun ist es aber den Tierärzten, unter der Androhung von drakonischen Geldstrafen verboten z.B. bestimmte Antibiotika an und in das Tier zu befördern, wenn es nicht amtlich registriert ist. Das finden die aber mal gar nicht so gut, alldieweil es eben die Aufgabe sei, entsprechendes Tierleben zu retten oder das Leid zu reduzieren. Natürlich sehen die die Verpflichtung der Registrierung positiv, bewegen sich aber nun, wenn sie die Tiere dennoch bedarfsgerecht behandeln, mit einem Fuß in der Kriminalität.  Deshalb fordert man nun eine Rechtsicherheit: Momentan muss man die Behandlung mit einigen Medikamenten registrieren lassen, und wenn da keine Chipnummer für das Tier auftaucht, dann haben die Tierärzte ein Problem und machen sich strafbar. Die ganze Geschichte der symbolischen Schließung hat auch nicht nur auf La Palma stattgefunden, sondern erstreckt sich über ganz Spanien.

Da kann man mal schauen, ob etwaige Vergehen nun in der nächsten Kriminalstatistik von La Palma auftauchen. Diese wurde nämlich nun veröffentlicht, und wir leben offensichtlich in einem Paradies. Im Jahr 2024 wurden auf La Palma 2.158 Straftaten zur Anzeige gebracht, was einem Rückgang zum Vorjahr von 10,2 % entspricht. In allen Bereichen, mit der Ausnahme von Fahrzeugdiebstählen 14 (+2) war die Statistik rückläufig. Die Kriminalstatistik, die jährlich vom spanischen Innenministerium herausgegeben wird, umfasst normalerweise nur Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern, und gibt deshalb, neben Los Llanos noch eine Gesamtstatistik für die ganze Insel heraus. Wir kommen auf La Palma auf gerade einmal auf 23,5 „konventionelle“ Straftaten pro 1.000 Einwohner und Jahr. Cyberkriminalität schafft es gerade einmal auf einen Wert von 1,8 Delikten pro Jahr und 1.000 Einwohner. Wichtig ist nun aber natürlich der Vergleich, sowohl auf regionaler als auch auf Nationaler Ebene. Und da befinden wir uns offensichtlich tatsächlich in einem Paradies der Sicherheit und des friedlichen Zusammenlebens. Regional wurden nämlich 40,5 (konventionell) und 7,6 (cyber) verzeichnet. Da ist man ungefähr im nationalen Schnitt mit 41 bzw. 9,6 Delikten pro 1.000 Einwohner.