So einträchtig sind die selten

Sowohl der Gewerkschaftsverband CCOO als auch der lokale Arbeitgeberverband FEDEPALMA beschweren sich gerade gewissermaßen gemeinsam über die Schattenwirtschaft auf der Insel. Der Hintergrund ist, dass von den 6.281 Arbeitslosen, die es offiziell auf der Insel gibt, weniger als 40 Prozent Leistungen beziehen. Dies geht aus den Daten der staatlichen öffentlichen Arbeitsvermittlungsstelle (SEPE) hervor, die vom Kanarischen Beschäftigungsobservatorium (OBECAN) veröffentlicht wurden. Man muss die Geschichte dann also weiterdenken und kommt dann eben ganz schnell dahinter, dass diese Menschen ja aber auch ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, und das Geld fällt ja nicht vom Himmel. Wer nun denkt, und da sind sich die beiden Parteien sogar einig, dass das alles irgendwelche Handwerker sind, die eben einfach schwarz und an der Steuer vorbei arbeiten, der liegt vielleicht nicht ganz richtig. Vielmehr sehen Gewerkschaft und Arbeitgeber das Problem darin, dass die betreffenden über sogenannte „informelle“ Verträge verfügen, sprich unter der Hand, nach dem Motto “Friss oder stirb“ beschäftigt werden, und tatsächlich täglich zur Arbeit gehen. Unsere beiden wirtschaftlichen Hauptsektorten, Landwirtschaft und Tourismus sind dafür wie geschaffen. Die einen putzen irgendwelche Appartements und die anderen wullacken in den Bananen und werden unter der Hand bezahlt. Profitieren tun hier vor allem die Arbeitgeber, wenn man die so nennen mag, da diese in Spanien die Sozialabgaben übernehmen müssen und sich diese damit komplett sparen. Gleichzeitig haben die Arbeitenden auch keinerlei Ansprüche auf irgendeine Form der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die „Angestellten sind in einer solchen Situation auch ganz schnell in der Zwickmühle, dass es kaum Möglichkeiten gibt, da wieder raus zu kommen.  Wer nämlich eine offizielle Arbeit annimmt, und den Schwarzjob dafür aufgibt, der muss wenigstens einen Vertrag über ein halbes Jahr erhalten, um danach einen Anspruch auf Leistungen zu erhalten, sollte dieser Job nicht weitergehen. Und hier ist es eben üblich, dass man die Leute, gerade in den entsprechenden Sektoren, und dann eben auch meist ohne große Ausbildung, meist nur 3-4 Monate unter die vertraglichen Fittiche nimmt. Das kann man ja dann aus Arbeitgebersicht immer noch verlängern. Die „Angestellten“ haben also die Wahl, dass man entweder einen Job schwarz macht, aber eben die Abmachung besteht, dass das im Prinzip einfach so weiterläuft, oder sie gehen das Risiko ein, dass man 3 Monate arbeitet, und dann unter Umständen komplett ohne Einkommen dazustehen. Natürlich sagen die Zahlen nun nicht aus, dass alle arbeitslos gemeldeten Personen, die keine Arbeitslosenhilfe beziehen, ausnahmslos schwarz beschäftigt werden. Bei einigen ist es auch einfach so, dass ein Ernährer im Familienverband reicht, und der Partner unter Umständen einfach gemeldet ist, um dann gegebenenfalls ein entsprechendes Jobangebot zu bekommen. Die Behandlung und die Schuldfrage dieses Problems ist dann aber doch etwas unterschiedlich in der Bewertung. Die Arbeitgeber würden sehr gerne die „Schattenwirtschaft legalisieren“, was sich dann schon wieder komisch anhört, weil das ja auch so verstanden werden kann, dass man die Tatsache, dass der Arbeitgeber keinerlei Sozialabgaben bezahlt, gewissermaßen legalisieren würde. Das möchte man gar nicht unterstellen, dass das so gemeint ist. Aber die sehen eben auch das Hauptproblem, bei dem Teil der Arbeitslosen, die nebenher einen Schattenvertrag haben und gleichzeitig noch Leistungen beziehen. Diese Menschen würden Arbeitsangebote ablehnen und dadurch der Gesellschaft schaden. Die Gewerkschaft wiederum sieht die Ursache in den mangelnden Kontrollen, die diesem Gebaren der Arbeitnehmer Tür und Tor öffnen würden. Gleichzeitig sieht man auch die Politik in der Pflicht, proaktiv auf die Schaffung von Arbeitsplätzen hin zu arbeiten, da die Landwirtschaft und Tourismus eben dafür sorgen würden, dass es immer nur Verträge gibt, die zeitlich nicht ausreichen, damit die Arbeitnehmer im Anschluss eine an den Vertrag entsprechende Leistungen erhalten.