Kleine Insel und das immer gleiche Motiv

Heute ist Feiertag auf der Insel. Erholung für die Indianer die da gestern mächtig in Santa Cruz am feiern waren. Und wieder mal kann man sehen, dass die Geschichte mit den Wetterprognosen auf unser er kleinen Insel eben nicht so funktionieren, wie man es gerne hätte, was den feierwütigen gestern wohl aber mächtig reingelaufen sein wird. Da ich da ja nicht hingehe, kann man im Nachgang einfach die Zusammenfassung von Apalmet betrachten. Und da stehen für gestern, für Santa Cruz, ganze 0 mm Regen in der Tabelle. Um Santa Cruz herum gab es wenig Niederschläge, hier im Tal hat es am Abend kurz, aber ausgiebig geregnet, aber für den Norden der Insel werden dann schon größere Mengen angegeben. In Garafia wurden die 50 mm Regen an 3 Stationen übertroffen, und auch in Barlovento und Puntagorda kam eher mehr Wasser vom Himmel. Die Warnung galt ja im Prinzip für die gesamten Kanaren und wir hier sind gut aus der Nummer rausgekommen. In Teneriffa war es heftiger, dort waren 80 Personen zwischenzeitlich i einem Supermarkt eingeschlossen, weil draußen das Wasser stand. Auch kam es zu Absagen von Karnevalsveranstaltungen. Ganz heftige Bilder haben die lokalen Medien aber gestern aus Gran Canaria veröffentlicht. In Telde war Streckenweise komplett Land unter, Autos hingen bis zum Fenster in den überflutenten Straßen, und wurden sogar vom reißenden Wasser in den Atlantik gespült. Letztlich kamen die Menschen aber dennoch glimpflich davon, bislang gibt es keine Berichte über Verletzungen oder gar Schlimmeres. Das Gröbste scheint nun auch durch zu sein. Momentan ist eitel Sonnenschein im Aridanetal und die Waschmaschine läuft auch Hochtouren, weil man die Sachen nun wieder gut zum Trocknen raushängen kann.

Unser Vulkan ist ja mittlerweile eine gewisse touristische Attraktion. Die Anbieter, die da die Touren hinmachen profitieren davon, geben sich aber auch Mühe den Leuten zu vermitteln, dass das eben für die Einheimischen gar nicht so dolle war. Dann gibt es noch die Busse, die gerne, gespickt mit Kreuzfahren anrücken und an der Kirche von Tajuya anhalten. Alle raus, 10 min. rumlaufen und eifrig Selfies mit Vulkan und Lava gemacht, und dann wieder ab durch die Mitte. Von viele Bewohnern wird das eher zähneknirschend zur Kenntnis genommen, aber man ist ja hier auch eher nach dem Motto „leben und leben lassen“ gestrickt, und deshalb sieht man da, dann entspannter drüber hin weg, auch wenn es einem persönlich nicht gefällt. Dass der neue Berg aber imposant wirkt, und deshalb eben als Fotomotiv taugt, ist allen klar, und manchmal, zum Beispiel wenn es geregnet hat, sieht man wie warm der Bursche noch ist, weil das Wasser schön verdampft. Der Regen vorgestern hat das sehr schön gezeigt und es hat sich über dem Kegel sogar eine astreine Wolke gebildet. Da wir ja vom eigenen Heim aus, einen prima Blick darauf haben, knipsten sowohl meine Frau, als auch ich dann vorgestern munter drauf los, und waren beide mächtig stolz, über unseren Blick, den wir für ein halbwegs gelungenes und gleichzeitig spektakuläres Fotomotiv haben. Ziemlich schnell wurde dann aber klar, dass wir da gar nicht so exklusiv sind, wie wir uns selber gerne eingeredet hätten. Scheinbar hat jeder hier ein Foto von dem Burschen gemacht, und teilweise eben dann auch noch entsprechend spektakulärer als wir selbst (mehr aufsteigender Dampf). Innerhalb von kurzerster Zeit gingen die Fotos von verschiedensten Menschen auf dem mobilen Kommunikator ein. Das Motiv tauchte dann gestern im kanarischen fernsehen und auch in den Onlineausgaben der kanarischen Presse Inselübergreifend auf. Nichtkenner der Insel waren, wegen dem aufsteigenden Wasserdampf ernsthaft besorgt, dass es der Vulkan wieder am arbeiten ist. Darum wurde das Phänomen dann sogar in der Presse nochmals erklärt um die besorgten Gemüter zu beruhigen.