Wo schlafen die eigentlich und was darf es kosten?

In Los Llanos gibt es zu wenige Polizisten. Das macht man nun nicht am Sicherheitsgefühl der Bürger fest, sondern an der Empfehlung, dass es 1,8 Lokalpolizisten, pro 1.000 Einwohner geben sollte. Das jedenfalls hat sie Kanarische Regierung dereinst empfohlen. In Los Llanos gibt es aber nur deren 27, statt der 38 die der Schlüssel hergeben sollte. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Lokalpolizisten von der Gemeinde bezahlt werden, und deshalb hat die politische Opposition im Rathaus, da mal nachgefragt, wie dass den so laufen würde. Und sieh da, man plant nicht wirklich die Quote zu erhöhen, sondern muss sogar einräumen, dass es bis Mitte 2023 sogar noch einer mehr war, und weitere Beamte kurz vor der Pensionierung stehen würde. Hinzu kommt, dass einige Beamte ihre Arbeitszeit angepasst hätten, und momentan zwei Beamte dauerhaft, krankheitsbedingt, nicht zum Dienst erscheinen würden.  In Sachen Kriminalität sieht es aber ganz gut aus, so hat das Rathaus verkündet. Außerdem hätte der Einsatz der „kanarischen Polizei“ die seit über einem Jahr dauerhaft in der Fußgängerzone von Los Llanos Präsenz zeigt, nachdem die Einbrüche in der Stadt kurzzeitig durch Die Decke gegangen waren, durchaus Wirkung gezeigt, und der Bürgermeister Javier Llamas hat nun die Idee, dass die Beamten dieser Einheit dauerhaft eine feste Stationierung in der Gemeinde erhalten sollten. Das sind die in den dunkelblau-roten Fahrzeugen, die man gerne an der Plaza antrifft. Da kommt nun natürlich die Frage auf, wer denn die kanarischen Beamten bezahlt. Die unterstehen ja der Regionalregierung und nicht dem Rathaus, und werden folgerichtig auch von denen entlohnt. Das würde der Gemeinde natürlich einiges an Geld sparen, wenn das so weitergehen würde. Und es tut sich tatsächlich noch eine Frage auf. Die Idee, dass die dauerhaft hier stationiert werden sollen, die gibt es schon seit einem Jahr, Im April ging eine solche Meldung schon mal durch die Presse, aber momentan gibt es kein Kommissariat hier auf der Insel. Dennoch sind da täglich etliche Beamte im Einsatz, die ja dann folglich von anderen Inseln stammen müssen, und deren offizieller Arbeitsplatz auch eben dort sein müsste. Deshalb ist davon auszugehen, dass die eben auch im Normalfall dort wohnen. Wo schlafen die Polizistinnen und Polizisten aber, wenn Sie hier sind, und wer bezahlt das. Bei Karneval war sehr schön zu sehen, wie die rot-blauen Gefährte ins Melia-Hotel nach Puerto Naos gefahren sind. Bei den karnevalesken Hilfstruppen macht das ja auch einen Zopf, aber gehen diejenigen, die über das Jahr hier patrouillieren da etwa auch hin?

Dass Tourismus Fluch und Segen bedeuten kann ist mittlerweile ja bei den meisten angekommen. Zwar verdient man auf den Kanaren damit seine Brötchen, aber wenn der Tourist in größeren Mengen über ein Eiland herfällt, dann tun sich ganz schnell Probleme auf. Sowohl für die Umwelt, als auch für das soziale Gefüge kann da ganz schnell Schaden entstehen. Sei es durch Mieten, die sich kein Einheimischer mehr leisten kann, oder sei es durch den Verbrauch von Ressourcen wie Wasser. Wir auf La Palma sind da, im vergleich zu den massenhaft frequentierten Inseln weiter im Osten noch relativ gesegnet, aber auch hier schaut man auf die Komplettsituation, und da sind uns unsere großen Brüder und Schwestern auf Teneriffa eben recht nahe. Dass es da im vergangenen Jahr zu großen Protesten kam, die teilweise auch arg unschöne Auswüchse hatten (auch hier haben sich die identitätsverkümmerten nationalistischen Gesellen auf den sozialen Protestzug geschwungen um die kanarisch-nationale Karte zu spielen) sei da mal außer Acht gelassen. Die Geschichte hat nämlich schon eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst, und auch hier auf La Palma redet man gerade nicht mehr von „Zukunft versprechenden“ touristischen Großprojekten, alldieweil die Bevölkerung dafür gerade nicht für zu erwärmen ist. Unter den Protestlern gab und gibt es aber immer bestimmte, auch recht konstruktive Forderungen. Eines davon ist die Einführung einer Touristensteuer, deren Einnahmen zur Abfederung der sozialen Folgen und zum Umweltschutz verwendet werden soll.  Auf so einen Vorschlag reagieren die Hotelbetreiber und die Reiseveranstalter aber arg empfindlich. Wo kommen wir denn da hin, wenn, wenn Preiserhöhungen nicht in die eigene Tasche, sondern an die Gemeinschaft wandern würden? Dann kommt niemand mehr, so der einhellige Tenor. ISTAC, das kanarische Institut für Statistik hat nun aber eine Studie veröffentlicht, die dem Bangemachen ein wenig widerspricht. Man hat die Britten und Deutschen befragt und siehe da, 78,1% der Deutschen und 50,5 % der aus dem vereinigten Königreich stammenden Urlauber hätten nach einer Umfrage gar kein Problem damit, eine Steuer von € 2,- pro Nase und Nacht zu entrichten. Danach gefragt, wofür man das Geld verwenden sollte, gaben die meisten Maßnahmen zum Umweltschutz an, aber auch alle anderen Ausgaben, die den Kanaren direkt zu Gute kommen, wären dabei akzeptiert. Jetzt könnte man denken, dass die knapp über 50% Britten, die bereitwillig zahlen würden, eben auf der anderen Seite knappe 50% bedeuten würden, die in Zukunft woanders urlauben werden. Aber die Fragerei ging ja noch weiter. Für 76% der Briten wäre die Tatsache, dass es an einem Ort eine Tourismussteuer geben würde, überhaupt kein Punkt, der einen Urlaub deshalb ausschließen würde. Sprich die bezahlen das zwar nicht gern, aber am Ende ist es eben doch egal. Von den verbleibenden 24% hieß es nur, dass eine solche Steuer in die Entscheidung über die Destination mit einfließen würde, aber bedeutet, laut Befragung eben auch keinen Ausschlussgrund.