Die Autobahn durchs Tal, die mittlerweile nicht mehr so genannt werden darf, aber im Prinzip genauso in den Plänen steht, wir es davor war, als sie noch so genannt wurde, trägt nun den Namen Umgehungsstraße von El Paso. Die fixe Idee, dass man, ohne auch nur einen Ort wirklich zu berühren von Küste zu Küste gelangen kann, wird immer noch als erstrebenswert erachtet, und eigentlich sind ja alle Umgehungen längst gebaut, außer eben die durch das Nadelöhr von El Paso. Die Idee ist, dass man nach dem Tunnel, von Santa Cruz kommend, auf Höhe des Schlachthofes links abbiegt, und dann erst wieder nach dem Fußballstadion von El Paso wieder auf die Hauptstraße gelangt. Das ist zumindest der erste Teil des Projektes, der seit Dekaden in den Schubladen der Inselregierung schlummert. Eigentlich soll es dann aber noch weitergehen. Unterhalb des Stadions, also in Paso de Abajo gibt es richtig viel Land, auf dem nicht gebaut werden darf, weil man eigentlich plant, dass sich die Straße bei der Tasca Catalina an der Terrasse vorbei weiter nach unten schlängelt um dann am Kreisverkehr beim Frutpalma auf die Umgehung von Los Llanos zu münden. Zumindest der obere Teil ist mittlerweile als Projekt ausgeschrieben, und man versucht doch tatsächlich die Finanzierung über die Wiedererlangung der der vom Vulkan verschütteten Infrastruktur zu begründen und fremd bezahlen zu lassen. Ob so eine Umgehung um El Paso rum wirklich sinnvoll ist, mag man gerne diskutieren. Natürlich sind die LKWs, die da durch den Ort brettern eine Belastung und man steht tatsächlich zu den Stoßzeiten manchmal etwas länger um durch zu kommen. Auf der anderen Seite gibt es die Befürchtung, dass dies für die kleineren Geschäfte von El Paso eine Art Todesstoß bedeuten könnte, weil es dann gar keinen Grund mehr gibt dort zu halten und man dann gleich bis Los Llanos fahren kann. Generell hat sich die Situation aber ja geändert, wenn man die alten Pläne zugrunde legt, muss man ganz einfach diskutieren, ob eben jene Umgehung tatsächlich noch stimmig ist, weil es eben durch die Lava mittlerweile andere Möglichkeiten gibt. So könnte man zumindest den LKW-verkehr aus dem Ort bekommen und diesen entlang der Lava gehen Westen leiten. Da plant man ja sowieso die Wiederbelebung des Industriegebietes am Callejon del Gata, und genau da müssen ja die ganzen Kieslaster dann auch hin. Ob die ursprüngliche Planung nun jetzt noch sinnvoll ist oder ob sie es jemals war, darüber wird nun schon ewig diskutiert. Als das Thema vor ca. 2 Jahren dann wieder aufkam, hatte ich, gemeinsam mit einem unserer besorgten Hausbesitzer (die Straße soll direkt am Haus vorbei) einen Termin beim Inselpräsidenten Sergio, welcher uns erklärt hat, dass die Sache stehen würde und er da auch nicht mit sich diskutieren lassen würde. Allerdings wohnen in der betroffenen Zone eben auch noch Menschen, die einen ganz anderen Einfluss auf die lokale Politik haben, die da gar nicht mal so glücklich waren, auch weil der Sergio, als er noch Bürgermeister in El Paso war, den Freunden erklärt hat, dass die Straße nicht kommen wird, und sie da ganz unbesorgt ihr Eigenheim errichten könnten. Was aus dem Projekt wirklich werden wird, das weiß man nicht wirklich, aber in den letzten Monaten ging man davon aus, dass da dann schon früher oder später der Bagger loslegen wird. Um so verwirrender ist nun die Meldung, die das Cabildo und deren Chef Sergio gestern veröffentlicht hat. Man plane nämlich die Hauptstraße zwischen El Paso und Los Llanos auf weiten Strecken auf drei Fahrbahnen zu erweitern, um den Verkehrsfluss zu beschleunigen. Wenn man aber plant, dass das am Ende sowieso nur noch eine Sekundärverbindung sein soll, dann stellt sich direkt die Frage nach dem „Warum“? Ist die Umgehung nun wieder kein Thema? Oder nur der zweite Teil, durch Paso de Abajo? Würde das wiederum mit der Geschichte der Erweiterung der Sportanlagen von El Paso (Schwimmbad Nebenplätze des Fußballstadions) zusammenlaufen, weil das genau dieses Gebiet wäre, wo die Straße reingeht? Und wohnt unser jetziger Bürgermeister etwa auch genau in dieser Ecke? Jedenfalls möchte man sich nun ganz gewaltig mit der Projektierung des Ausbaus, von eben jener alten Verbindung beeilen und diese auch ganz bald ausschreiben, damit die Arbeiten dann auch losgehen können, weil das ja der tolle Wurf für die geschundenen Verkehrsteilnehmer des Tales sein soll. Allerdings ist an ganz vielen Stellen die Straße so eng, dass da auf keinen Fall eine dritte Spur rangebaut werden kann, schließlich sind da Häuser. Es könnte also nur um partielle Ausweichstrecken gehen, die eben den langsamen LKW-Verkehr, den es wegen der sowieso nicht mehr geben soll, auf die rechte Spur bringt, damit man da elegant dran vorbeidüsen kann. Die Ländereien die an der Straße liegen sind auch allesamt in Privatbesitz. Und wir haben uns schon gewundert, warum das obere Drittel unseres Landes als potentielle Straßen markiert ist. Man darf da genau gar nichts machen. Jedenfalls witzeln wir rum, dass wir dem Sergio jetzt mal unsere Kontonummer zukommen lassen. Wenn die da die Straße draufbauen, dann müssen die uns entschädigen.