Manchmal ist es komplizierter…

wie man denkt. Das ist nicht ganz korrekt, es ist komplizierter, wie man uns glauben machen wollte. Nach und nach bestätigt sich nämlich das, was viele schon immer gesagt haben, aber wir nicht hören wollten, und von dessen Gegenteil wir uns freilich, in großer Erwartungshaltung, haben überzeugen lassen. Wieder und immer wieder ist die Rede von der LP2. Die, nach versprochenem Baubeginn alle paar Monate, um gute Absicht und die eigene Unschuld an dem Schlamassel zu demonstrieren, uns immer wieder versprochen wird, die kommt nun erstmal nicht. Man will, aber man darf nicht, weil genau das passiert, was die Mahner angemahnt haben und denen man dann immer politischen Unwillen unterstellt hat. Man darf nämlich nicht so einfach. Entgegen der Behauptung der jetzigen Inselregierung war eben doch eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Diese hat die kanarische Regierung auch erstellt und ja, man könne das machen, so heißt es, allerdings mit Ausgleichsleistungen. Parallel zu den Straßenplanungen läuft nämlich noch die Geschichte, dass man das gesamte obere Gebiet der Lava, zum geschützten Gebiet zu machen. Das ist keine fixe Idee, sondern, aufgrund der nationalen Gesetzgebung folgerichtig. Und genau deswegen gab es dann auch die Umweltverträglichkeitsprüfung. Und die sagte aus, dass man das schon machen könne mit der Straße, aber dass es dazu einen entsprechenden Ausgleich geben müsse. Der Vorschlag lautet, dass man das RED 2000 Naturschutzgebiet an anderer Stelle entsprechend erweitert. Eigentlich sollte das unserem Inselpräsidenten und auch den anderen Lokalpolitikern, die von der PP und der PSOE haben schließlich da mitgestimmt, gar kein Kopfzerbrechen machen. Dass der geplante Golfplatz in Breñas auch in diesem Gebiet liegt, dann war das denen egal. Wenn ich also das RED 200 Netz erweitere, aber da sogar Golfplätze reinbauen kann, wo sollte also das Problem liegen? Schließlich ist die LP2 ja bitter notwendig, und dann muss man halt an anderer Stelle Abstriche machen. Sergio der Oberpalmero findet das aber nicht gut und ist entsprechend sauer, dass das kanarische Ministerium für ökologischen Wandel, ihm überhaupt so eine Umweltverträglichkeitsprüfung auferlegt habe. Die hätten ja angeblich das Gegenteil versprochen, und dass seine eigene Partei auch das kanarische Ruder in der Hand hat, verschweigt er dabei. Auffallend war vor der Wahl, dass die anderen politischen Parteien, von Anfang an behauptet haben, dass die Geschichte nicht so einfach sei, und dass es eben gesetzliche Hindernisse geben, die im Prinzip eine solche Umweltverträglichkeitsprüfung vorschreiben würde. Insofern war der Sergio mit seiner Meinung da ein wenig isoliert, aber man hat als Wahlvolk das eben gerne gehört, vor allem weil man den anderen da politischen Unwillen unterstellt hat. Jedenfalls empfindet unser jetziger Inselpräsident die Sache mit der Prüfung und den Auflagen als Zumutung, schließlich war der Beginn der Bauarbeiten innerhalb von 14 Tagen nach seiner Inthronisierung sein zentrales Wahlversprechen. Jetzt kommt die ganz große Verwirrung hinzu und es wird ganz abstrus: Die Abteilung für Biodiversität des Ministeriums für ökologischen Wandel, schlägt nun nämlich eine Alternative vor und das lautet die Lava zu untertunneln. Das ist exorbitanter Blödsinn und im Prinzip haben andere Stellen des Ministeriums die Geschichte mit den Ausgleichsflächen ja schon so für gutgeheißen. Aber der Tunnelvorschlag ist nun mal in der Welt und unser Inselpräsident ist nun auf 180 und schimpft, dass dieser neue Vorschlag im Wiederspruch zu den bereits genannten Geschichten stehen würde.  Das Ministerium hat sich nun auch nochmal an die Öffentlichkeit gewandt und mitgeteilt, dass man die Ausgleichsflächen eben als legales Mittel ansehen würde, welche auch vermeiden würden, dass die EU einem da vielleicht eine Strafe aufdrücken werde. Sprich der Tunnelvorschlag, der die letzten Tage durch die Presse ging, ist nicht wirklich ernst zu nehmen. Dennoch wird das nun von Seiten der Inselregierung wieder für einen Rundumschlag genutzt, und die Bremser werden an den Senkel gestellt. Dieser neue Bericht mit dem Tunnel säe „inakzeptable Verwirrung und Unsicherheit und schadet den Erwartungen der Bürger…“, was besonders schwer wiegt, wenn man die entsprechenden Erwartungen selbst produziert hat. Vielmehr habe man ja schon selbst auf der Insel festgestellt, dass die ganze Geschichte mit der Umweltverträglichkeit ja gar kein Problem sei. Die von der kanarischen Regierung erklären, dass die Geschichte eben entsprechend komplexer sei, als da vielfach erzählt werden würde, und man sich der ganzen Dringlichkeit durchaus bewusst sei, aber es eben entsprechende gesetzliche Vorgaben geben würde. Den Vorwurf, dass man da mutwillig blockieren würde, weißt man weit von sich.