Männer sind unvorsichtiger

Oder Sie können einfach nicht so gut schwimmen. So könnte man zumindest die Statistik lesen, wenn man die Zahl der Ertrunkenen der ersten 5 Monate auf den Kanaren anschaut. 24 sind es in Summe und damit genau gleichviel, wie im vergangenen Jahr zum selben Zeitraum. 3 von 4 ertrunkenen waren männlich. Ob das mit der testosterongesteuerten Selbstüberschätzung einhergeht, die Männern innewohnt, oder ob einfach mehr Männer schwimmen gehen, als Frauen, das sagt die Statistik nicht. Vielleicht gibt auch einfach nur der höhere Körperfettanteil den Frauen mehr Auftrieb. Die Geschichte ist insofern relevant, weil eben nur 15 Badende ertrunken sind. Der Rest verteilt sich dann auf „nicht näher bezeichnet“ (5), Fischer (3) und einer, der als Unfall z.B. durch einen Sturz von einer Klippe oder Pier aufgelistet wird. Auffallend ist aber die Anzahl der Kinder. Dieses Jahr waren es schon drei, wobei zwei Todesfälle in Swimmingpools zu verzeichnen waren. Bedenkt man, dass in den letzten 4,5 insgesamt nur 11 Kinder auf den Kanaren ertrunken sind, ist das eine beachtlich hohe Zahl. Die Asociación para Prevenir Ahogamientos Vereinigung zur Verhinderung des Ertrinkens), die die Daten veröffentlicht hat betont deshalb, dass es eine erhöhte Verantwortung von Aufsichtspersonen gebe, und dass es am besten sei, dass die Kinder gar nicht alleine zu Wasser gelassen werden. Zu den 11 Ertrunkenen in den letzten Jahren kommen nämlich noch etliche Gerettete, und teils schwer verletzte hinzu. Insgesamt gab es 124 Badeunfälle mit Kindern, wovon die meisten sich an Stränden oder Naturschwimmbecken ereignet hätten. Was die Summe an Badeunfällen im laufenden Jahr betrifft, also auch die mit Erwachsenenbeteiligung, gilt das ebenso. Nur 7% der Badeunfälle fanden in Schwimmbädern statt. Beachtlich bei der ganzen Geschichte ist, dass mindestens ein Drittel der Todesopfer Ausländer waren. Mindestens ein Drittel bedeutet nämlich, dass nur von 10 Ertrunkenen die Nationalität genannt wurde. Zu den 14 anderen gibt es keinerlei Informationen über die Nationalität. Und natürlich könnte es das auch daran, dass der Tourist gerne den Atlantik unterschätzt. Gerade im Winter ist der manchmal ein echtes Biest und wegen der Unterströmung nochmal gemeiner, als die ohnehin schon hohen Wellen erahnen lassen. Von den 24 Todesopfern entfallen 2 auf La Palma, was aber, betrachtet man sowohl Einwohner- als auch Touristenzahl, nicht wenige sind. Wobei ein Todesopfer wohl auf einen Sturz eines älteren Herren von der Klippe beim Angeln her rührt.  

Schön anzusehen, aber eben auch gefährlich Fotos: Paul Piepiorka