Normalerweise kommen die Könige am 6 Januar in Spanien zu Besuch und bringen den Kindern was mit. Jetzt kommt der König am 6 Juni, also 5 Monate später. Der König Felipe kommt ohne seine beiden Kollegen, dafür mit seiner Frau Leticia. Materielles wird es auch nicht wirklich geben, weil das Monarchenpärchen ja ausschließlich eine repräsentative Funktion hat. Deswegen bewegen sich die Gaben, die da verteilt werden, auch ausschließlich im Rahmen der moralischen Unterstützung. Das dritte Mal, seit Vulkan kommen die beiden nun, und man möchte sich auch informieren, wie das mit dem Wiederaufbau so vorwärts geht. Das würde ja auch mit einem Anruf klappen, aber wegen des symbolischen Charakters, ist es eben dann doch wichtig, dass man sich da persönlich ein Bild macht. Und natürlich ist ein so hoheitlicher Besuch für manch betroffenen dann eben auch von Bedeutung, wenn die beiden da öffentliches Interesse zeigen, wie denn die Situation hier vor Ort so läuft, und ein direkter Kontakt, womöglich gar mit Händeschütteln kann da durchaus dem ein oder anderen helfen. Man begibt sich am Freitag, bei dem persönlichen Treffen mit den Betroffenen, bei dem sowohl der Kanarenpräsident Clavijo als auch Sergio unser Inselpräsident dabei sein werden an die Plaza von La Laguna, also ganz nah an die Lava ran. Freitagabend nach Puerto Naos oder nach Las Manchas zu fahren, dürfte also gar nicht so leicht werden. So ein Staatsoberhaupt will ja auch gesichert sein, deswegen ist da vielleicht dann auch mit entsprechenden Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Wie das Königspaar nach La Laguna kommt, sagt niemand, aber rein theoretisch müssten die ja direkt bei uns am Haus vorbeikommen. Vielleicht kann man da ja mal von der Dachterrasse runterwinken. Aber vielleicht wird das Staatsoberhaupt ja auch mit dem Helikopter direkt nach La Laguna geflogen.
DA sich nicht jeder einen Helikopter leisten kann, oder diesen auf Staatskosten zur Verfügung gestellt bekommt, ist der normale La Palma Besucher auf das Flugzeug angewiesen. Nur kommt das nicht, bzw. kommen im Sommer viel zu wenige. Dass wir hier im Mai und im Juni traditionell saure Gurkenzeit haben, wenn man im Tourismus oder in der Gastronomie arbeitet, ist hinlänglich bekannt und schon gute palmerische Tradition. Juli und August waren dann aber immer etwas besser, weil man da in den touristischen Entsendeländern eben Sommerferien hat, und deshalb auch gerne mal Familien kommen und die größeren Häuser mit Pool bewohnen. Nur ist der Spaß mit dem Fliegen mittlerweile arg teuer geworden, was die Familien dann eher von einem Besuch auf La Palma abhält. Das hat wiederum mit Angebot und Nachfrage zu tun. Wenn das Angebot nämlich klein ist, dann steigen die Preise, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt. Die Alternative mit der Iberia über Madrid zu kommen ist, ob der Monopolstellung der Fluggesellschaft auch kaum noch zu bezahlen. Dazu kommt noch, dass wir als Residenten ja 75% Subventionen erhalten. Der Canario bezahlt also nur ein Viertel von dem, was Normalsterbliche bezahlen müssen. Die Iberia macht sich aber dennoch die Taschen voll, weil der Staat ja die Kohle bezahlt. Da ist es natürlich umso verlockender, da keine Sonderangebote zu machen, weil die Subvention ja prozentual ist. Das ist der momentane Zustand und das hat die palmerische Tourismuschefin Raquel Rebollo auch exakt so im Interview mit TV La Palma benannt. Jetzt wäre es ja Aufgabe der Politik, da eine Lösung zu finden, und da hört man schon ewig, parteiübergreifend, die selbe Geschichte. Es ist von einem Bettenmangel die Rede, die die Fluggesellschaften angeblich daran hindern würde uns ins sommerliche Programm zu nehmen. Die Theorie nennt sich „kritische Masse“ und lautet wie folgt: Die großen Reiseanbieter sollen, wenn es genügend Hotelbetten gibt, La Palma ins Programm nehmen. Die Fluggesellschaften sehen dann wiederum, dass man einen großen Anteil der Sitzplätze an die Reiseanbieter vorab verkaufen kann. Damit würde das Risiko eines halbleeren Fliegers sinken und wir wären dann als sommerliche Destination für Tui, Condor und Konsorten interessant. Rein theoretisch geht diese Rechnung wahrscheinlich für 90% der Urlaubsdestinationen auf. Allerdings glaube ich persönlich nicht an diese Theorie, wenn man La Palma anschaut, alldieweil der Löwenanteil derer, die hierherkommen, eben gar kein Interesse an Hotels hat. Die Rechnung hier ist nämlich hier genau andersrum, wie auf den anderen Inseln. Die meisten sind individualreisende und die Pauschalreisenden kommen obendrauf. Wenn also die Leute sowieso nicht genügend Interesse an einer pauschalen Hotelbuchung haben, dann ist es ja widersinnig, das Angebot zu erhöhen. Man braucht da einfach nur mal zu schauen, dass der Münchner Flieger diesen Sommer gestrichen wurde, obwohl das Pauschalangebot mit der Neueröffnung des Hotels in Puerto Naos ja deutlich erhöht wurde. Nach der Theorie der kritischen Masse müssten wir aber ja nun mehr Flieger haben, was wiederum nur bedeuten kann, dass diese kritische Masse noch nicht erreicht sein kann, und wir deswegen noch mehr Hotelbetten brauchen würden, was aber, ob der Tatsache, dass die Betten die schon da sind, ja nicht belegt sind, ja auch widersinnig ist. Dass die Fluggesellschaften nicht bereit sind ins Risiko zu gehen, und ihre Flieger im Sommer lieber woanders landen lassen, als hier bei uns, dass mag ja stimmen. Dass aber dann Hotelinvestoren bereit sind, ihre Kohle bei vollem Risiko auf La Palma in Beton zu gießen ist aber eben auch abwegig. Vielleicht ist es einfach auch mal nötig, bei der ganzen Geschichte komplett umzudenken. Wenn wir also keine Direktverbindungen haben, weil wir nicht rentabel genug sind, dann ist es vielleicht nötig nach Alternativen Anreisemöglichkeiten zu suchen und diese entsprechend zu fördern. Dass man dafür Geld in die Hand nehmen muss, sei geschenkt, aber wenn es so ist, dass jemand, der aus München nach La Palma fliegt, und in Teneriffa Süd zwischenlandet, für den Weiterflug nach La Palma, mit mehreren Stunden Aufenthalt, am Ende das Doppelte zahlen muss, wie wenn er auf Teneriffa bleiben würde, dann kommen die Leute einfach nicht her, obwohl Sie ja gerne würden.