Jedes Jahr geht es einmal durch die Medien, und wir loten unsere Chancen aus, das heißbegehrte Teil doch noch auf unseren hohen Berg zu bekommen. Die Rede ist wiedermal vom TMT, das 30 Meter Riesen-Teleskop mit allerlei Hightech-Schnickschnack, riesig, und der Astrowissenschaft letzte Schrei. Wir sind aber eben nur zweite Wahl, eigentlich soll das Ding nach Hawaii, aber die Indigenen Hawaiianer die wollten in der Vergangenheit nicht so richtig, weil denen der Berg heilig ist, wo das TMT oben drauf soll. Je mehr die protestieren, umso mehr sehen wir unsere Chancen steigen., wobei von der Verantwortlichen noch keiner laut gesagt hat, dass man wegen der ganzen Proteste, das Ding dann zu uns Verpflanzen würde. Die lokale Politik und auch die lokale Astrowissenschaft, rührt aber ständig die Werbetrommel. Der Aufbau des Teils hier würde Arbeitsplätze schaffen, der Betrieb erst recht, aber vor allem ist es so dass dies unsere Bedeutung massiv verstärken würde, was unsere Position in der Astrowissenschaft angeht. Es kämen also nicht nur Bauarbeiter, sondern auch Forscher, und außerdem sind dreißig Meter Durchmesser kein Pappenstiel. Wer rühmt sich den nicht ungern damit, dass er das größte Teil hat. Eigentlich sollte das Teleskop bereits 2022 fertig sein, aber die Indigen haben geklagt, es war eine neue Baugenehmigung fällig, und die geben immer noch keine Ruhe, blockieren die Zufahrt und machen mächtig Wind. Das technische Innenleben soll aber, so liest man, zu mittlerweile 84% fertig und eingelagert sein. Immer wieder haben wir hier gerufen, dass man doch einfach zu uns kommen könnte. Die Baugenehmigung ist erteilt und vom obersten Spanischen Gericht bereits für gut befunden. Jetzt sehen wir wieder mal unsere Chancen gestiegen, zumindest glauben wir das. Hintergrund ist, dass die US-Regierung unter Leitung des Mannes mit den kleinen Händen und dem großen Ego, im Haushalt von 2026 das TMT nicht vorgesehen hat. Wobei man beachten muss, dass die ganze Geschichte ein internationales Projekt ist. Da machen noch Italiener, Japaner, Inder und Kanadier mit. Aber das meiste Geld fließt aus den USA. Maßgeblich über die Caltech und die Universität von Kalifornien. Der Absolute Löwenanteil stammte aber bislang von der US National Academy of Sience, eine Nichtregierungsorganisation aus den USA. Allerdings erhalten die das Geld wiederum direkt vom Staat, welches Sie dann in die einzelnen Projekte, wie z.B. das TMT stecken. Und da hat man auch immer weiter Haushaltsgeld in dieses Prestigeprojekt gepumpt. Nun liegt die Sache erstmal auf Eis, alldieweil es keinerlei Weiterfinanzierung gibt. Und die National Academy of Sience meint nun, dass man schwer enttäuscht wäre, wenn die Sache einschlafen würde, weil das doch auch für das nationale Ansehen wichtig sei, so ein wissenschaftlich wertvolles Gerät zu betreiben. Wie man nun also dazu kommt, dass unsere Chancen auf La Palma gestiegen sind, kann ich nicht nachvollziehen. Das Problem ist ja nicht der Standort, sondern die Finanzierung. Und wenn man den Wiedergroßmacher auf der anderen Atlantikseite einschätzenkann, lässt der so einen Abzug auch nicht zu. Selbst wenn, wie nun von der Wissenschaft und Lokalpolitik gefordert, wir in Europa in die finanzielle Presche springen würden, gäbe es da sicher Ärger, weil die USA ja bislang das meiste bezahlt haben und der Orangene dann sicher rot vor Wut anlaufen würde.