Weniger ist mehr, wem man das behauptet

Die Inselregierung verkündet in Sachen Flugverbindung wieder mal Erfolge. Man habe der Iberia gewissermaßen kurzfristig abringen können, hier 10 direkte Verbindungen nach und von Madrid fliegen zu lassen. Das zeige wie bemüht man sei, und wie man darauf achte, dass der Sektor Tourismus nachhaltig wachsen würde. Raquel Rebollo, die oberste Fremdenführerin der Insel betont, dass man dabei wäre verloren gegangene Plätze in Flieger zu sichern, wiederherzustellen oder zu halten, und erzählt, dass es nun mehr Sitzplätze innerhalb der Inseln geben würde. Dass genau das betont wird, ist ganz wichtig. In Summe sind wir nun vielleicht gleich, aber die Sache mit Madrid ist eben dann doch ganz anders als es die Mitteilung vermuten lässt. Normal sind, in der Sommerferien, nämlich 12-14 Verbindungen pro Woche mit Madrid, da sind die 10, die uns nun als Erfolg verkauft werden, ja gar kein Plus. Über die fehlenden Internationalen Verbindungen im Sommer bracht man gar nicht reden, die Politik schweigt das auch schon tot. Genauso die nationalen die weg sind. Die gab es nämlich noch, und das vor gar nicht allzu langer Zeit. Da kam man direkt nach Bilbao, nach Santiago de Compostela. Die Barcelona Verbindung mit Vueling ist in sich zusammengefallen, aber ab und an fliegt da zumindest was. Dass es sogar mal direkte Flüge nach Malaga und Valencia gab, sei in dem Zusammenhang geschenkt. Dass es für die Verantwortlichen schwer ist, da was Vernünftiges mit den Fluggesellschaften zu verhandeln, ist allen klar. Deswegen ist es vielleicht auch gar nicht angebracht von „Unfähigkeit“ zu sprechen und über die Lokalpolitiker herzuziehen. Allerdings fasse ich diese Hurrameldungen, regelmäßig wird uns erzählt, wie geschmiert alles laufen würde und dass nun wieder eine neue Verbindung aufgetaucht ist, langsam als Beleidigung des eigenen Intellekts auf. Man muss sich ja nicht für dumm verkaufen lassen. Im Sommer ist es einfach so, dass der Tourismus nicht läuft. Sicherlich gäbe es da Möglichkeiten die Geschichte auf Vordermann zu bringen, zumindest ein wenig, aber die Darstellung, dass man alles im Griff habe, und im Prinzip täglich mehrt Leute kommen würden, die stimmt halt einfach nicht. So sprachen die organisierten Unterkunftsvermieter letztens noch von einer Auslastung von 50-60% im Juli. Das hört sich erstmal gar nicht so schlecht an, aber man muss da reinrechnen, dass wegen der Bajada für eine Woche im Juli, in den Hotels schon nichts mehr zu bekommen ist. Diese 100% Auslastung ist also Teil der 50-60%. Die meisten kommen da von den Nachbarinseln rüber. Vielleicht muss man da aber auch einfach seine Anspruchshaltung etwas zurückdrehen. Die letzten Jahre kamen eben viele vom Festland und wollten den Vulkan sehen. Das holt aber mittlerweile eher weniger hinter der Klimaanlage hervor. Die Iberia hat da auch ein Geschäft draus gemacht und preislich gut hingelangt. Ebenso haben hier etliche gedacht, dass sich runtergekommene Garagen oder ähnliches für 90€ am Tag vermieten lassen. Und ein paar Wochenenden im Jahr klappte das dann auch. Aber langfristig wird da nichts draus, weil dieser Ansatz halt auch überhaupt nicht nachhaltig ist. Und wenn man sich anschaut, wie auf den anderen Inseln gegen den Massentourismus und gegen den Ausverkauf demonstriert wird, dann sollten wir uns vielleicht glücklich schätzen, mit dem was wir haben. Dass es dann mal über den Sommer etwas entspannter zugeht, ist doch auch ganz nett, wobei eben 2 Flieger mehr aus Mitteleuropa pro Woche, schon hilfreich wären.