Der Elektromeister macht sich Sorgen

Der Direktor von Endesa auf den Kanarischen Inseln, Pablo Casado, hat sich gestern in einem Interview zur Stromversorgung auf La Palma geäußert, und seine Aussagen haben das Potenzial ordentlich Wellen zu schlagen. Die Endesa wäscht ihre Hände zumindest jetzt erstmal öffentlichkeitswirksam in Unschuld, was die Geschichte mit zukünftigen Stromausfällen angeht. Der Herr Casado erzählt nämlich, dass es ein Gutachten geben würde, dass die Stilllegung von über der Hälfte der Generatoren in unserem Schwerölkraftwerk Los Guinchos vorschreiben würden, alldieweil die Apparate mitnichten irgendwelchen Umweltstandards entsprechen würden. Man sagt, dass man allzu gern investieren würde, aber das sei gar nicht so einfach. Man warte bereits seit 2 Jahren auf die entsprechenden „Versorgungsberichte“ und der Transparenzbeauftragte hätte die Weiterleitung auch schon angemahnt, aber niemand habe reagiert. Zudem müssten Neuinvestitionen entsprechend ausgeschrieben werden, was ohne die Papiere nicht gehen würde. Casado beschwert sich also darüber, dass ihm als Chef der Endesa da die Hände gebunden seien und meint, dass es auf La Palma ab 2029 zu massiven Problemen kommen könnte, wenn da nicht bald in eine alternative Stromerzeugung investiert werden würde. Und natürlich möchte der Herr, dessen Firma in den letzten Jahrzehnten mit dem abgeschriebenen Stinkekraftwerk ordentlich verdient hat, da nachhaltig Strom produzieren. Außerdem fordert er entsprechende Speicher um die Energie zu konservieren. Batterien schweben ihm da vor, alldieweil, modular und dezentral anwendbar. Außerdem betont er, dass das Verteilernetz auf der Insel, ebenfalls von der Endesa betrieben, tiptop sei und zu den besten und sichersten in ganz Spanien gehören würde.

Am Netz muss also gar nicht soviel gemacht werden, wohl aber bei der Erzeugung der Energie. Bis 2040 ist man verpflichtet, die Stromerzeugung in ganz Spanien dekarbonisiert zu haben. Allerdings muss man auf La Palma die Sache, wegen der tickenden Frist (2029) eben jetzt zügig angehen, aber die nationalen gesetzt würden eben eine Ausschreibung vorsehen, bei der sich auch andere Stromerzeuger beteiligen können.  Was da bislang passiert sei, würde nicht alle Fragen beantworten. Somit sei es letztlich gar nicht möglich ein entsprechendes Angebot für eine neue Energiemaschine zu unterbreiten. Und selbst wenn das alles durch sei, sei würde der Bau Jahre dauern, und somit sei es eben nicht garantiert, dass man da fertig werden würde, wenn die alten eigentlich abgestellt werden müssten. Wenn man ein wenig nachdenkt, dann kommt man auch dahinter, was der Grund für die zögerliche Haltung seitens der Regierenden sein könnte. Wir träumen ja immer noch die Unterirdische Hitze in Strom zu verwandeln. Hierfür hat man auch schon Gelder bereitgestellt und ist in Förderprogrammen. Wenn man nun also der Endesa den Auftrag geben würde hier auf der Insel etliche Millionen in Sonne, Wind und Speicher zu investieren, und wir am Ende unseren Strom aus der heißen Erde beziehen, dann ist das sicher ein Problem, auch für unser aller Stromversorger. Schließlich soll sich die Investition ja auch lohnen. Der Herr Casado meint aber, dass man zur Not die alten Apparate noch weiterlaufen lassen kann, schließlich gebe es da auch Sonderregelungen, sonst hocken wir ja im Dunkeln. Allerdings seien die Teile eben entsprechend altersschwach und anfällig, was für arge Probleme sorgen könnte. Und der Herr Casado gibt uns auch noch eine Warnung mit auf den Weg. Die Bajada der Jungfrau vom Schnee könnte zum Problem werden. Man habe zwar einen Notfallplan aufgestellt, aber die veralteten Generatoren würden sich nicht eignen kurzfristig einen massiv erhöhten Strombedarf zu decken, weil die nicht schnell genug hochgefahren werden könnten. In Anbetracht der Möglichkeit, dass sich dreimal so viele Leute auf der Insel aufhalten könnten wie ohne die Heilige, die alle Elektrizität konsumieren, könnten die nächsten Wochen ganz spannend werden.