Ich geh mit meiner Laterne

Auch auf La Palma gibt es einen Laternenlauf. Der heilige Martin hat da aber nichts mit zu tun. Außerdem gibt es das nur in Santa Cruz und eben auch nur alle 5 Jahre. Wegen dem Covid ist es nun sogar schon 10 Jahre her. Die „Pandorga“ wird das hier genannt bzw. werden die Laternen „Pandorgas“ genannt und 800 Stück wurden da, aus Seidenpapier gefertigt, von Kindern und Erwachsenen durch die dämmrige und später dunkle Stadt getragen, um die Ankunft der Jungfrau vom Schnee anzukündigen. Die Laternen werden dann auf lange Stäbe gespießt und eben anders als man es aus deutscher Tradition kennt, über dem Kopf getragen. Begleitet wurde die ganze Geschichte von den Kapellen aus Santa Cruz, Los Llanos, El Paso und Puntallana, und man hatte zuvor über die sozialen Medien die Anweisung gegeben, dass dies ein Anlass zum Frohsinn sei. „Singt, tanzt und lächelt auf der gesamten Strecke“ so wurde die Bevölkerung und vor allem die Kinder, die die Laternen getragen haben oder zum Zuschauen kamen, im Vorfeld aufgefordert. Wie lange es diese Tradition bereits gebt, das ist nicht ganz klar. Der erste Umzug fand wohl im Jahr 1860 statt. Allerdings gab es schon im Jahr 1830 zum Besuch des Bischof Luis Folgueras Sión, in den Straßen der Stadt eine reichhaltige Beleuchtung, die ebenfalls Pandorga benannt wurde. Was aber zur Tradition gehört, ist, dass die selbstgebastelten Laternen nicht mit nach Hause genommen werden. Am Ende werden die Teile in im Flussbett des Barranco de Las Nieves aufgeschüttet und mit einem großen Feuer abgebrannt.

In El Paso tut sich auch was. Oben am Riachuelo hat Eloy Martin, unser Bürgermeister ein Machtwort gesprochen und die Bauarbeiten zumindest teilweise mittels Verfügung gesperrt. Also erstmal für den kleinen Wanderweg Llano de la Pina, auch bekannt als Las Palomas-Weg. Die Gemeinde hat ja schon laut gesagt, dass man mit der Fristverlängerung des Abbaus, der Genehmigung für eine zweite Grube, die noch Jahre gehen soll, mal gar nicht einverstanden sei.  Die Kanarische Regierung und Inselregierung hatten das genehmigt, ohne eine Prüfung durch externe Gutachter zu veranlassen. Vielmehr hat man sich da auf die Aussagen des Unternehmens Arios de Riachuelo verlassen, die sich einfach mal ihr eigenes Gutachten erstellt haben, um an die Genehmigung zu gelangen. Die Gemeinde, die sich davor schon öffentlich gegen eine weitere Abbaugenehmigung positioniert hatte, hat man da außen vor gelassen, Gleichwohl die im Rathaus die Geschichte mit der Genehmigung selber verbeutelt haben, weil man Einspruchsfristen verpasst habe, weil das Papier auf dem Weg zu Bürgermeisterschreibtisch irgendwie eine Pause eingelegt habe. „Menschliches Versagen“ führte man da zwecks Entschuldigung gegenüber der erzürnten Bevölkerung ins Feld, und gab sich aber kämpferisch. Die Bürgerplattform „La Graja“, die sich seit Jahren bemüht dem Treiben am Rande des Naturschutzgebietes Einhalt zu gebieten ist dann dahinter gekommen, dass von der neuen Grube eben auch der antike Fußweg „Llano de la Pina“. Der Anwalt von denen hat nämlich ein Gesetz ausgepackt, das solche Wege geschützt seien, und in öffentlicher Hand liegen würden. Das alles wegen unserer Tradition, als man früher noch per Pedes oder mit Esel über die Inseln lief. Und genau. Und genau an dem Weg hat nun der Eloy einen Baustopp verhängt, um die Geschichte nun rechtlich klären zu lassen. Wobei es eben so ist, dass die Firma einen Teil des Weges bereits kaputt gebaggert hat.