Kurze Freude und viel Rauch

Wir haben gerade von Stammgästen eine Mail bekommen, dass die Condor für den nächsten Sommer, also 2026 wieder Direktflüge ab München anbieten würde. Sowas ist erstmal eine tolle Nachricht. Allerdings fällt es einem schwer der Sache zu trauen. Schließlich waren die Flüge von München auch für diesen Sommer schon im Verkauf, und diejenigen, die gebucht hatten, haben dann eine unerfreuliche Mail vom aasfressenden Vogel bekommen, dass die Flüge ohne Ersatz gestrichen wurden. Aber Hoffnung könnte man dann schon kurz haben, schließlich wäre es natürlich toll, wenn man neben Frankfurt und Düsseldorf einen dritten Flieger pro Woche wieder hätte. Also macht man mal die Seite von Condor auf und schaut nach, und tatsächlich, im Flugplan erscheint München. Allerdings will man sich nie zu früh freuen, weil wir da einfach zu viele negative Erfahrungen gemacht haben. Also sucht man nach den anderen Destinationen und siehe da: Frankfurt wird angeboten, aber Düsseldorf ist derzeit nur bis April 2026 verfügbar. Das war also erstmal nichts. Aber Condor schreibt auf seiner Homepage, dass man nun auch innerdeutsch Fliegen könne, und da geht dann zum Beispiel doch etwas. Es wird einem ein Flug von Hamburg nach La Palma angeboten, allerdings mit Zwischenstopp in Frankfurt. Letztlich bleibt es also dabei, es gibt nur 2 Flieger pro Woche, aber warten wir mal ab ob da noch etwas kommt oder auch wieder geht.

Kurz ging es durch die Medien, aber nicht nur auf der Insel, sondern auch landesweit, dass man sich nun doch massiv um das TMT-Riesentelescop kümmern wolle und die Schüssel, nachdem der Orangene mit den kleinen Händen den Geldhahn für Hawaii abgedreht hat, nach La Palma holen will. Weil wir gerade hier 40 Jahre IAC (Instituto Astrophysico Canarias) feiern, hüpfen momentan viele Leute mit Rang und Namen über den Roque, um an Presseterminen teilzuhaben. Und die spanische Ministerin für Wissenschaft, Innovation und Universitäten, Diana Morant, hat angekündigt, dass der spanische Staat 400 Millionen Euro beisteuern würde um die Schüssel nach Europa und nach La Palma zu bringen. Mit der ursprünglich geplanten Installation auf Hawaii wird das ja nun erstmal nichts werden, so sieht es aus, und Probleme gab es da schon immer, auch weil die indigene Bevölkerung da Sturm lief, alldieweil der Standort dort, heilig sei. Seit vielen Jahren träumt man nun schon davon, dass die sich endlich einen Ruck geben, ob der Schwierigkeiten auf Hawaii einen Ruck geben, und dann einfach den Alternativstandort, zu dem die Betreiber La Palma selbst erklärt haben, wählen. Aber das wurde bislang nichts. Ungefähr einmal im Jahr kommt dann wieder eine Meldung, dass sich nun doch etwas tun würde und unsere Chancen nun steigen würden. Zuletzt eben nun mit den 400 Millionen, die man da zugeben will. Aber niemand hat nun direkt eschriehen, dass man nun einfach nach La Palma kommen möchte, obwohl sich das schon anbieten würde, alldieweil Wissenschaft im MAGA-Universum ja nicht wirklich relevant ist. Trotzdem haben wir nun wieder die große Hoffnung. Der Arbeitgeberverband von La Palma scheint aber da nicht wirklich dran zu glauben und hat nun eine Pressemitteilung veröffentlicht, die recht verärgert klingt. Die sprechen von „humo“ also Rauch, was auf Deutsch sowas wie „Nebelkerzen“ bedeutet. Der Spanische Staat solle nicht irgendwelche Dinge in Aussicht stellen, die eher unrealistisch seien, sondern die versprochene Steuererleichterung von 60%, endlich umsetzten. Schließlich würde es La Palma postvulkanisch schlecht gehen, und die 60% sollten eigentlich auch noch in diesem Jahr gelten, haben es aber nicht durchs Parlament geschafft. Allerdings war dieses versprechen eben auch ein Wahlgeschenk der hier regierenden Parteien, die wiederum versuchen das in Madrid durch zu setzten, mit der Begründung der postvulkanischen Unterstützung. Allerdings muss man sich natürlich die Frage stellen, ob das überhaupt noch angemessen ist. Schließlich gilt das ja für die ganze Insel, und wenn man ehrlich ist, gibt es hier viele, die nicht im direkten Einzugsbereich des Vulkans ihre Firma haben, die massiv gewonnen haben, weil zum einen die Konkurrenz weg ist und es genug zu tun gibt. Wer gerade eine Baufirma betreibt, der verdienst sich eine goldene Nase, und die 60% Rabatt werden freilich nicht an die geschundenen Vulkanopfer weitergereicht die sich gerade ein neues Haus bauen lassen.