Schwarze Zone, schwarze Viecher und ein bisschen Wetter

Wir hatten hier am Wochenende Regenwarnung. Gelben Alarm hat der spanische Wetterdienst für die kleinen grünen Inseln im Westen, also La Palma, El Hierro und La Gomera ausgerufen. Gestern endete die Warnung dann, aber es war eben auch gar nichts. Am Freitag, als das losging gab es kaum Regen und am Samstag und am Sonntag war auch fast nichts. Allerdings ist es eben feucht, was daran liegt, dass wir streckenweise fast 100% Luftfeuchtigkeit hatten und streckenweise nun immer noch haben. Das Resultat ist der typisch herbstliche Effekt. Die Wäsche trocknet nicht, im Gegenteil sie wir im Schrank schon wieder feucht. Gut, auch hier ist eben Herbst, und dass man das Gemüse im Garten mal einige Tage nicht bewässern muss hat auch seine Vorteile. Allerdings hat die Geschichte, je nach Standort, aber auch etwas, was sehr unschön sein kann. Wenn es feucht wird, dann kommen die aus Ihren löchern gekrochen und kriechen weiter. Die Hauswand hoch, unter der Tür durch und einfach überall hin. Die Rede ist von den Bichos Negros, wie die hier genannt werden, aber eigentlich ist ein „Bicho“ einfach ein Käfer oder anderes Krabbelgevieh. In Wirklichkeit handelt es sich um den „portugiesischen Tausendfüßler“ (Ommatoiulius moreletti) der eigentlich hier nicht hergehört, aber dennoch nützlich sein kann, weil er zum Teil den Mangel an Regenwürmern im Kompostierungsvorgang ersetzt. Jetzt kann man da philosophisch drüber nachdenken, ob man dem invasiven Krabbler, trotz seiner Nützlichkeit, an den wurmigen Kragen gehen darf oder nicht. In den tieferen Insellagen trifft man den Kerl nicht an, weiter oben aber schon. Und der nervt. Unter der Tür durch, die Wände lang in die Möbel rein, überall ist das Viehzeug. Allerdings hängt das auch immer davon ab, wo man sich gerade befindet. Wir haben neben dem Haus eine Avocadoplantage. Da liegt Laub und Totholz rum, was dem Gesellen gefällt. Da kann man sich im Sommer verstecken um dann im Winter zu uns rüber an die Hauswand zu krabbeln. In Wirklichkeit sind die harmlos, haben aber einen Abwehrmechanismus in den kleinen schwarzen Körper eingebaut, der sie vor Fressfeinden schützt. Die sondern nämlich ein Sekret ab, das stinkt. Und wenn man auf die drauftritt, dann tun die das auch. Deswegen will man das Zeug nicht im Haus haben, und da die vor allem bei Dunkelheit auf Tour gehen, schwingt man morgens, lautstark lamentierend, erstmal den Besen, um sie über die Schwelle nach draußen zu befördern. Mit mangelnder Hygiene hat da ganze nichts zu tun, und man kann da auch nicht wirklich etwas dagegen machen. Wenn nun aber hoffentlich einige Tage wieder die Sonne scheint, dann verkrümeln sich die Krabbler hoffentlich wieder, und tatsächlich ist es so, dass man gar nicht sagen kann, wann und wo die auftauchen. Hundert Meter weiter kann das schon wieder so sein, dass man suchen muss, um einen anzutreffen, während bei einem selbst die Hauswand voll ist.

Vom schwarzen Krabbler nun zur „schwarzen Zone“. Und was man da aus den Unterlagen des letzten PAINPAL-Berichtes entnehmen kann, ist irgendwie schon ernüchternd. In Puerto Naos sind ja fast alle Bereiche wieder geöffnet, weil es eben keine großen CO2 Vorkommen mehr gibt. Die ganze Geschichte ist auch bombensicher. Überall wird gemessen, mit amtlichen geeichten Geräten, und die Werte sind ja schon lange so, dass da keine Gefahr mehr besteht. Man kann da hin, dort wohnen und ist tatsächlich sicher. Allerdings gibt es eben noch die „schwarze Zone“ rund um den Playa Chica. Dass die so heißt, hat nichts damit zu tun, dass es da immer noch gesperrt ist, die Farbeinteilung gab es bereits, als der ganze Ort noch gesperrt war, nun macht die die Bezeichnung den aktuellen Messdaten aber alle Ehre. Die Anfang Oktober veröffentlichten Messdaten gehen zwar nur bis Ende Juli, aber haben es teilweise immer noch in sich. Zwar ist im Notmallfall da im Prinzip auch alles im grünen Bereich, und unter 700 ppm CO2, gemessen auf eine Höhe von 1,5 Metern und damit weit unter allem was in irgendeiner Form gefährlich oder auch nur ungesund sein könnte, aber es gibt da eben Ausreißer nach oben. Spannend ist dabei, dass die Wald- und Wiesenpresse, die normalerweise die Infos aus den Pressemitteilungen des Cabildos einfach 1 zu 1 übernehmen, da gar nicht darüber geschrieben hat. Da musste dann wieder Felipe Ramos, der Quertreiber von „elperiodicodelapalma“ ran um das zu veröffentlichen, weil man ja niemanden verunsichern möchte. Deswegen nun nochmal der Hinweis: Alles was offen ist, ist absolut sicher. Die Grenzwerte die da angelegt werden sind unter dem Bereich bei denen es gefährlich werden könnte. Und trotz der sensiblen Einstellung der Messstationen die alle paar Meter installiert sind, gibt es keinen Alarm. In der schwarzen Zone gab es aber eben Ausreißer die wirklich heftig waren. Der Spitzenwert draußen lag bei 670.000 ppm, in einer Garage wurden maximal 470.000 ppm gemessen und in einer Wohnung lag der Wert bei 185.000 ppm. Man muss sich da auch keine Sorgen machen, wenn man zu nahe ans Gitter kommt. Das ist weiträumig gesperrt und deshalb ungefährlich. Man kann das auch damit vergleichen, dass am Auspuff eines Verbrenners zu schnuppern, sehr schnell sehr über ausgehen könnte, Wenn Sie aber 5 Meter daneben stehen ist alles in feinster Butter. Man muss sich da also keine Sorgen machen, auch wenn, die Werte die da in der „schwarzen Zone“ gemessen wurden, teilweise nichts anderes sind als „mit dem Leben unvereinbar“. Wer nun brüllt, dass diese Formulierung den Tourismus abschrecken würde, wie es in der Vergangenheit bereits häufig angemerkt und angemeckert war, der sollte wissen, dass es nicht die Aufgabe der Wissenschaftler sein kann, gefällige Formulierungen zu veröffentlichen. Wenn Sie bei solchen Werten nämlich ein bisschen ein- und ausatmen, dann ist das einfach so, dass dann die vitalen Lampen ausgehen. Deswegen ist es eben wichtig zu erklären, dass alles was offen ist, auch sicher ist, weil die Behörden und die Wissenschaft da eben eher streng als nachlässig agieren. Und deshalb bleibt die „schwarze Zone“ auch weiterhin geschlossen, auch wenn die Messungen dort fast immer unter 700ppm liegen darf man da weiterhin nur als Anwohner in Begleitung der Feuerwehr rein um kein Risiko einzugehen.