Das Finanzamt will sein Geld zurück

Stellen Sie sich vor, dass Ihr Arbeitgeber Bockmist gebaut hat und von Ihrem Gehalt zu wenig Lohnsteuer an das Finanzamt geschickt hat. Das aber nicht nur einmal, sondern gleich viermal in Folge und plötzlich und dass auch mit satten 60% zu wenig. Plötzlich meldet sich dann das Finanzamt bei Ihrem Arbeitgeber und teilt mit, dass man das Geld nun doch ganz gerne hätte, und der Arbeitgeber meint, dass man das der Belegschaft ja dann, einmal komplett im Mai abziehen kann und dann sei ja man aus dem Minus raus. Tut uns leid, wir als Arbeitgeber haben da einen Fehler gemacht, aber hey, unsere Belegschaft hat doch sicher genug Reserven das ganze auf einen Schlag zu bezahlen, und wenn nicht, dann muss man halt zur Bank. Was bei einem privaten Arbeitgeber schon heftig wäre, ist bei einem öffentlichen aber noch mal eine Nummer drüber. Die palmerischen Angestellten im Gesundheitswesen haben doch tatsächlich in den letzten vier Monaten viel zu wenig Einkommenssteuer bezahlt.  Die kanarische Regierung, die dafür zuständig ist, hat an den spanischen Staat, der die Steuer kassiert, einfach zu wenig überwiesen und stattdessen den Angestellten aufs Konto geschickt. Dafür gibt es auch einen Grund. Schließlich hat man uns ja versprochen, dass alle Palmeros bis 2023 weniger Einkommenssteuern bezahlen müssen. Nicht nur die vom Vulkan betroffenen, sondern alle. Dann hat die CC die Wahl gewonnen und angekündigt, dass man die Geschichte gerne verlängern würde. Das ist ganz einfach, schließlich fehlt das Geld ja nur in Madrid, und nicht im eigenen Geldbeutel. Da ist das mit der Wohltatgar nicht so kompliziert. Das soll uns hier wirtschaftlich wieder auf die Beine helfen, warum aber ein Friseur aus Puntallana das vulkanbedingt genauso nötig hat wie einer in Las Manchas, steht auf einem anderen Blatt. Mit Madrid ist die Regionalregierung jedenfalls, wegen der Verlängerung, nach wie vor am Verhandeln, ob das denn so klappen wird. Aber die Geschichte ist noch nicht durch. Der normale Bewohner bezahlt ganz normal seine, von früher gewohnte, Einkommenssteuer, und hofft aber darauf, dass man sich noch einig wird, und man das Geld dann als einmaligen Batzen mit der Einkommensteuererklärung wieder bekommt. Allerdings könnte es sein, dass man auf das Geld von diesem Jahr, bis Ende Dezember 2025 warten muss. Nur die Zuständigen in der Gesundheitsbehörde haben da, in vorauseilendem gehorsam auf das Vorhaben und die Wünsche der eigenen Partei, die grandiose Idee gehabt, dass man die Steuervergünstigung gleich mal abrechnet. Das finden die in Madrid gar nicht mal so lustig und hätten ganz gerne ihr Geld. Den schwarzen Peter haben nun die Angestellten, denen erzählt wird, dass sie ihre Schulden auf einen Schlag zurückbezahlen müssen, obwohl sie ja die Schulden gar nicht verursacht haben. Also ist man nun am Verhandeln, wie man das möglichst schonend abgleichen könnte, mit dem albernen Wissen, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Geld dann am Ende wieder in die andere Richtung überwiesen werden wird (Rückerstattung). Die Gewerkschaften haben sich nun eingeschaltet und haben den Plan, dass man das Geld, stückchenweise zurückbezahlt, und dies bis zum Jahresende, schließlich müssten sich die Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes sicher sein können, dass der Betrag der auf ihr Konto kommt, auch ihnen gehört. Es könne nicht sein, dass nun einzelne für die nächsten Monate in finanzielle Probleme geraten.