Schulterklopfen

Am Wochenende flog hier die erste Ryanair ein. Kurz darauf war dann auch die zweite da, und es gibt nun tatsächlich regelmäßige Verbindungen mit denen auf Festland. Nicht nur Barcelona und Madrid, sondern auch Santiago de Compostela. Die Verantwortlichen von Ryanair und der Politik geben sich glücklich. Die einen erzählen, wie toll es sei, dass Ryanair, als tolle Fluggesellschaft nun nach La Palma kommt, die anderen erzählen wie toll es sei, dass Ryanair nun auf die tolle Insel kommt. Alle sind happy und zufrieden und man wähnt sich in Sachen touristischem Wachstum ganz weit vorn. Schließlich hätte man im Vergleich zu vorpandemischen Zeiten den größten Zuwachs an Sitzplätzen, zumindest prozentual gesehen. Was vielleicht aber auch an den Haltungsbedingungen der Passagiere innerhalb eines Flugzeuges der Iren liegen könnte. Man darf allerdings schon fragen was die den denken, wer diese Verbindungen nutzen wird. Man kann die Flüge nämlich gar nicht aus Mitteleuropa durchbuchen, ganz im Gegensatz zur Iberia über Madrid oder auch Vueling über Barcelona. Für uns Insulaner mag das kurzfristig eine prima Sache sein. Lumpige € 20,- aufs Festland und da sind unsere 75% Rabatt noch gar nicht eingerechnet. Die Iberia wird sich über den Billigheimer sicher freuen und reagieren. Die Reaktion dürfte dann aber eher so aussehen, dass da der Flugplan ausgedünnt sein wird, was die Möglichkeit von Deutschland nach La Palma zu gabeln nochmal komplizierter machen wird. Ryanair sagt die Verbindungen auch vorerst nur dieses und nächstes Jahr zu, und wenn die dann weg sein sollten, dann stehen wir vielleicht komplett mit runtergelassenen Hosen da. Man muss sich wirklich fragen, ob zusätzliche Verbindungen, auf bereits bestehenden Strecken wirklich die Bringer sind, als welche sie uns verkauft werden. Aber ich will nicht nur motzen, sondern bin durchaus bereit mal zu warten, ob das in der Praxis was bringen könnte. Die Verbindung nach Santiago de Compostela ist vielleicht positiver zu bewerten. Hier kann quasi aus ganz Europa angereist werden, allerdings erfolgt der Zubringer zu Fuß. Gerüchte sagen, dass es da einen gut ausgebauten Wanderweg hin geben würde. Das ist also genau unsere Klientel. Einmal den Jakobsweg wandern, dann in den Flieger um im Anschluss noch die Vulkanroute hinter sich zu bringen. Ab Sommer will Ryanair das dann noch etwas ausbauen und wir bekommen eine Verbindung von La Palma nach Mailand. Für Andi Möller dürfte diese Verbindung keinen zusätzlichen Vorteil bringen, dem ist das ja bekanntlich egal und er würde auch die Madrid Verbindung nehmen um ins zitronigblühende Land zu gelangen.

Ryanairchef Michael O’Leary (Symbolbild)

Neues gibt es in Sachen Verbindung. Der Bau der neuen Straße von Tazacorte nach La Bombilla soll Mitte April losgehen. Und man hat öffentlich ein zeitliches Ziel benannt. In 5 Monaten soll die Geschichte zumindest bis LA Laguna fertig sein. Man kann das durchaus als ambitioniert bezeichnen, muss allerdings anerkennen, dass die Straße von Las Manchas nach Las Norias, die während des Ausbruchs begonnen wurde, ja auch recht schnell ging. Jetzt muss man aber wieder etwas zwischen den Zeilen lesen, um die Sache mit den 5 Monaten, oder lassen wir es auch 8 sein, bedeutet. Zusätzlich soll es ja die Notpiste über die Lava geben, etwas südlich der LP213. Hier legt man bereits am nächsten Montag los und das soll die erste Verbindung zwischen Tal und Süden sein. So gesehen sollte das also wesentlich weniger als die 5 Monate dauern sonst könnte man es ja gleich lassen. Und plötzlich haben die Gerüchte von Ende Mai für die Fertigstellung eine ganz andere Bedeutung. Ich bin gerade wildentschlossen, diese Sache positiv zu sehen, auch wenn ich das normalerweise ungern mache, wegen der Angst vor Enttäuschung. Ich habe aber heute an Ryanair schon genug rumgemeckert.