Die Mutter aller Brücken

Morgen ist fast alles zu. Wir haben Verfassungsbrücke. Während in deutscher Tradition früh aufgestanden werden muss, weil die Kinder ihre Stiefel von den Kalorienbomben entleeren müssen, ist hier Feiertag. Der Spanien schläft aus und geht erst am nächsten Montag wieder zu Werke. Nicht nur der 6 Dezember ist Feiertag, auch der 8. Dezember ist mit Mariä Empfängnis ein Tag zum ausruhen. Deshalb macht man traditionell am 7.Dezember ebenfalls nichts. Wobei die Brücke eben nicht die Menschen im Dienstleistungssektor betrifft. Der 7. Ist offiziell Arbeitstag, deshalb öffnen da eben auch die Geschäfte und, wenn man ehrlich ist, hat ein großer Teil dann auch 8. Dezember geöffnet. Der kirchliche Feiertag steht im Ranking etwas hinter dem Gedenktag, an dem die Spanier sich nach Franco, demokratische Bürgerechte verpasst haben. Natürlich spielt da aber auch die Geschichte mit rein, dass wir uns unaufhaltsam dem Weihnachtsfest nähern, und die Geschäfte sind sehr wohl gewillt, sich die Umsätze nicht entgehen zu lassen. Eigentlich hat die nette Frau an der Kasse im Dino von El Paso berichtet, dass im Dezember selbst an den Sonntagen der Laden geöffnet sei. Letztes Wochenende war aber schon Dezember und da gab es nichts zu holen. Heute wird dann noch in El Paso das Licht angeschaltet, und dann sind wir endgültig im Besinnlichkeitsmodus angelangt. Die kleine bereitet sich schon wieder auf die alljährliche Singerei mit der Schule vor der Touristeninformation vor, und das Rundschreiben mit den Chaosterminen zur Generalprobe ist auch schon eigegangen. Diesmal hat die Brücke aber noch einen anderen Aspekt. Der zweite Feiertag fällt auf einen Freitag und danach ist dann Wochenende: 5 Tage ohne Arbeit nutzen etliche Canarios zu einem Kurzurlaub und es wird mit der Kinderschaar die ja schulfrei hat, die bucklige Verwandtschaft auf den anderen Inseln besucht. Deshalb hat der Touristenverband CIT nun sogar mitgeteilt, dass hier eine Brückenbelegung von 90% erwartet wird, was mal wieder zeigt, dass die gar keinen Plan haben, wieviel hier bereits los ist, weil die ganzen kleinen Vermieter nämlich keine Daten an den Lobbyverband melden. Seit Anfang November ist da schon alles pickepacke voll. Da müssen wir gar nicht in den eigenen Buchungskalender zu Rate ziehen, sondern nur die recht verzweifelten Mails von Gästen anschauen, die noch ein Mietfahrzeug suchen und gerne lokal buchen würden. Da geht nämlich nichts mehr und im Prinzip ist das sogar bis Ende Januar der Fall.

Das mit der schulfrei wird natürlich auch gerne von den Schülern genommen. Die sind gerade im Stress, weil man im Prinzip kurz vor Trimester-Ende ist und so manche Lehrkraft noch ein paar Klausuren unterbringen muss. Bislang war das so, dass allem mehr oder weniger am selben Tag das Zwischenzeugnis bekommen haben. Seit Corona gibt es das aber nicht mehr in Papierform, sondern kann online abgerufen werden, was in den letzten beiden Jahren zu massiven Serverproblemen geführt hat. Wer nicht mitten in der Nacht die schulischen Leistungen des eigenen Nachwuchses abfragen wollte, brauchte verdammtes Glück, die Seite des Bildungsministeriums auf zu rufen. Ab diesem Schuljahr scheint das aber nun besser zu laufen. Die Schulen geben die Noten nämlich zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten raus. Spitzenreiter auf La Palma war nun das Instituto von El Paso. Seit gestern kann meine Frau das Zeugnis meines Sohnes einsehen und mir zeigen, weil ich das Passwort gar nicht kenne, mit der man da an die persönlichen Daten unserer Kinder kommt. Die kleine die noch zur Grundschule geht, muss noch ein wenig warten. Wenn tatsächlich die Überlastung des Servers der Grund für die versetzte Ausgabe der Noten sein sollte, dann ist das elegant gelöst worden. Statt das System auf Vordermann zu bringen, dass die Seite hält, wenn parallel alle zur selben Zeit eingeloggt sind, hat man die Sache mit einem „1A-Bossmove“ entschärft.

Etwas länger frei haben einige Kinder in Los Llanos. Die Grundschule CEIP Mariela Cáceres haz schon seit letztem Freitag geschlossen. Grund sind die Regenfälle von vergangenem Donnerstag. Das waren laut Apalmet nur 37l in Los Llanos, aber eben doch zu viel für die Schule. Deswegen hatten die Kinder nun die ganze Woche frei. Das Gebäude, hinter dem Schwimmbad von Los Llanos, dort wo auch die Containerbehausungen stehen, ist gerade mal 10 Jahre alt, aber seit seiner Einweihung 2013, gab es immer wieder Probleme. Nun ist man dabei die durchnässten Zwischendecken raus zu nehmen, um die dort verlegte Elektrik zu überprüfen und zu richten, alldieweil Wasser und Strom zu Schäden an den Kindern führen könnten. Man hat nun den Architekten des Bildungsministeriums gleich gestern durch die Schule geschickt und der Bürgermeister Javier Llamas meint, dass er sofort alle verfügbaren Mitarbeiter der Gemeinde mobilisiert habe, damit Lehrer und Schüler am 11. Dezember wieder mit einer Sicherheitsgaranie das Gebäude nutzen können.