Lieber San Miguel, lass es nicht der Klimawandel sein – Calima, Corona, Carneval

Gastbeitrag von Mathias Siebold

El Paso – Westseite – 540 m Höhe
Höchsttemperatur gestern: 27,1 Grad – niedrigste Temperatur: 16,2 Grad

Information ist alles. – Allerdings leben wir ja in Zeiten, da es einfacher ist, an jeglich Art von Desinformation zu gelangen. – Immer erst Faktencheck! Allerdings bieten ja die meisten unserösen Informationsquellen auch praktischerweise gleich ihren eigenen Faktencheck mit an. – Wenn Trump Erdogan einen Orban nennt, oder wie Sloterdijk griffiger sagt: Wenn Lügner Lügner Lügner nennen, dann sind alle in allerbester Gesellschaft, nur nicht in der meinen. – Also woher denn nun glaubhafte Informationen sammeln und in der Tat, es wird immer schwieriger, da natürlich auch das eigene Umfeld einen gewissen Blaseneffekt zulässt. – Sie wissen schon, alte, weiße Männer unter sich… Natürlich muss man Zeitungen lesen, das ist am einfachsten, kennt man doch auch die Ausrichtung und Hintergründe der meisten Blätter, seien diese nun gedruckt, oder online. – Aber das reicht natürlich nur aus, um das bisschen Weltgeschehen zu analysieren, also nebensächlicher Kram, um den sich auch die Frau oder die Katzen kümmern können… Viel wichtiger ist doch, ob des Nachbarn Prostata sich noch weiten lässt, wann die Kartoffeln gesetzt werden sollen oder wann der nächste Regen hier im Tal fällt. – Um so etwas zu erfahren, geht man zum Friseur. Wenn man denn Haare hat, mangels Masse, so wie bei mir, muss man in die Kneipe ausweichen, oder fährt Taxi. – Allerdings trinke ich ja schon lange nichts mehr und mein Auto ist ein Toyota aus dem letzten Jahrtausend, geht also auch nicht kaputt. – So sind Taxi und Kneipe eher keine dauerhaften Quellen, ich greife also, aus gewissem Grund auch immer öfter, auf einen weiteren Informationshotspot zurück, den man Beerdigung nennt. – Ist man erst mal über dreißig, so wie ich, dann geht man häufiger zu diesen gemeinschaftlichen Walkabouts als auf Hochzeiten und das ist, zumindest in Sachen Wahrheitsgehalt, ein deutlicher Gewinn.

Ein weiterer Vorteil gegenüber Hochzeiten ist, kaum jemand ist besoffen. Anders, als in mitteleuropäischen Ländern gibt es hier keinen Leichenschmaus, also keine „schene Leich“ wie man sich bei uns in Bayern immer freute, wenn man nach dem Trauermarsch ordentlich essen und trinken durfte, und das auch noch auf Kosten der Hinterbliebenen. – Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, irgendwie sind die Leute auf Beerdigungen ernsthafter und neigen weniger zu Übertreibungen, oder gar bildhafter Schönfärberei, als auf anderen gesellschaftsrelevanten Veranstaltungen. – Mag sein, dass die Nähe des Todes die Leute aufrichtiger macht. Schließlich zeigt uns ja die eigentliche Hauptfigur des Aktes die Kurzweile des Seins und die absolute Wertlosigkeit jeglichen Scheins. – Allerdings muss man ein bisschen Anstand mitbringen und ebenso seinen Platz kennen, auf solch einem Umzug. – Trauer fordert eine strenge Hierarchie, auch wenn das viele gar nicht glauben wollen. – Je näher im Leben, also auch auf der Beerdigung, so einfach läuft das meistens ab. – Gut, es gibt auch die mehrgeteilten Trauerzüge. „Seine“ und „ihre“ Familie halten gegenseitigen Abstand oder eben die intime Trauer des geheimen Liebhabers, der sich nah, aber abseits zu halten wähnt. Wobei Leute, glaubt denn tatsächlich jemand, in El Paso könne man etwas geheim halten? – Die wirklich Trauernden sind zwar die Hauptfiguren dieses Aktes, aber in dem gewünschten Fall der Informationsbeschaffung nicht wirklich maßgeblich. – Für das fleißige Nutzen des informellen Hotspots sind die vielen „Mitläufer“, hier mal im wertfreien, rein physischen Sinn, viel wichtiger.

Zwischen 19 und 27 Meter Abstand zum harten Trauerkern, ab hier etwa darf man frei sprechen und bricht die Pietät auch nicht damit, dass man Fragen zum eigenen Wohlbefinden ernsthaft beantwortet. – Man hat, von der Kirche bis zum Friedhof, an die 30 – 30 Minuten Zeit, seine Fragen zu stellen. – Dabei kann es natürlich auch passieren, dass die Beerdigung in Las Manchas auf dem neuen Friedhof geschieht, das bringt dann alles durcheinander, denn nun muss man nach der Kirche zum Auto rennen, um rechtzeitig hinter dem Trauerwagen herfahren zu können. – Dort angekommen ist der Weg vom Auto bis zur letzten Stätte meist viel zu kurz, sich umfänglich zu informieren. Auch fährt der Wagen mit dem Sarg meist so nah an die Grabstätte heran, dass zwanglose Unterhaltung mit respektierlichem Abstand zu den Starktrauernden nicht wirklich möglich ist. – Also verlassen wir uns auf die Beerdigungen, welche zum „echten“ Friedhof in El Paso führen, wo man eben angemessenen Schritts, aber eben ab 19 Meter nicht mehr stillschweigend hinter dem Vergangenen hergeht. – Es ist durchaus erlaubt, kleine Unterhaltungen zu führen, wobei man halt darauf achtet, nicht zu laut zu sein und natürlich erzählt man auch nicht die neuesten Witze. – Und Politik ist auch tabu. – Aber eben die wirklich wichtigen Themen nicht und hier dreht sich eben im Moment alles um das dritte Jahr Dürre hier auf der Westseite und ob das eben schon Klima ist, oder immer noch Wetter.

Wenig Niederschläge hatten wir sogar schon mehr als nur drei Winter, allerdings kann das immer mal vorkommen. – Seit Winter 2017/2018 allerdings beobachten wir ein ungemütliches Phänomen, welches uns nicht wirklich froh stimmt, auch abseits der Beerdigungen nicht. – Das Azorenhoch schwächelt nun auch im Winter selten und schickt alle Wasser bringenden Tiefs so weit in den Norden, dass uns hier nicht einmal mehr die, oft wuchtigen Ausläufer erreichen. – Im Gegenteil, schwächelt dann solch ein Hoch doch mal, dann kommt plötzlich südliche Strömung zu uns, was die Angelegenheit im Winter noch unangenehmer macht, da nun Calima mit extrem trockener Luft der Vegetation noch mehr zu schaffen macht. – Lediglich Oktober und November sind noch Niederschläge gefallen in den letzten drei Wintern, dann gar nicht mehr und auch dieses Jahr sieht es so aus, als wäre nur das Azorenhoch noch unverrückbarer als Angela Merkel. – Als positiver Effekt der Immobilität des großen nordatlantischen Hochs könnte man anmerken, dass nun die Sommer nicht mehr so heiß sind, da das Azorenhoch uns immer frische Luft heranführt. Allerdings können wir nicht einmal mittelfristig ohne gewaltige Folgen für die Landwirtschaft auf die ergiebigen Niederschläge verzichten, welche uns sonst im Winter die, aus dem Westen heranbrausenden Tiefs, gebracht haben.

Das Wasser aus den Niederschlägen der Passatwolken scheint eben nicht auszureichen, den komplexen Wasserhaushalt der Insel alleine stabil zu halten. Scheint, da wir sämtliche Planspiele niemals ohne unsere Wappenfrucht angehen oder gar andenken, wissen wir doch, dass die Bananen an die 90% unseres gesamten Wassers benötigen. – Es ist aber, auch auf Beerdigungen nicht erlaubt, das generell in Frage zu stellen. – In der Tat wären wir überhaupt nicht in der Lage, auf die Einnahmen und Subventionen aus den Bananenanbau zu verzichten, auch wenn wir seit mehr als 40 Jahren bereits über Strukturwandel sprechen. – So ist der Vorschlag des, hier bunt und frei bekannten Ingenieurs Carlos Soler, den „Túnel de Trasvase“ weiter in den Bauch der Insel zu schlagen und damit alle Wasserprobleme zu lösen, ein viel diskutiertes Vorhaben. – Allerdings wissen, oder fürchten die meisten, das wäre zwar eine mittefristige Lösung, aber auch dieser Wasservorrat wäre endlich, folgte nicht von Oben Nachschub in Form ausreichender Niederschläge. – Ich verstehe viel zu wenig vom komplexen Wasserhaushalt im Inneren unserer Insel, um eine fixe Meinung dazu zu haben, deshalb muss ich ja auch auf Beerdigungen gehen, um mehr darüber zu erfahren. – In der Zeitung steht darüber ja nur das, was interessengesteuert sein kann oder gar ist, und wir hatten das Thema ja schon, auf Beerdigungen müsste der Wahrheitsgehalt des Gesprochenen deutlich höher sein als auf freier Informationsbahn.

Also heranpirschen, an die Person, die es wissen müsste und die macht mir dann wirklich Hoffnung. – Es muss nicht der Klimawandel, es könnte auch das Wetter Schuld daran sein. – Es gibt eine Regel, welche alle 30 Jahre eine solche Situation wiederholen lässt. – Niederschläge Oktober/November, dann nichts mehr und ein Azorenhoch, welches den Beinmuskeln russischer Skilangläuferinnen alle Ehre machen würde. – Drei oder vier Jahren dauert so etwas, also könnte das auch nächsten Winter noch so laufen und würde dem Überbringer so auch die Möglichkeit lassen, sich eine neue Regel auszudenken. – Wie gesagt, entweder erfinden wir eine neue Prozession, holen San Miguel und die Virgen de Las Nieves gemeinsam hervor, oder aber wir warten ab, ob das Klima dann doch nur Wetter war. – Sicher ist der, der es wissen müsste aber auch nicht, denn nicht er wusste von dieser Regel, sondern ein anderer, der es noch besser wissen müsste. – Sicher sind sich alle nur, diesen Winter wird das nichts mehr mit richtigem Regen und sollte das bereits der Klimawandel sein, dann kommt das mit der Struktur eh viel zu spät. – Wer nun gestorben ist, wollten Sie eigentlich wissen? – Das ist Nebensache, den haben Sie eh nicht gekannt und jeder, der zwischen 19 und 27 Meter hinter dem eigentlichen Trauertross herläuft, der geht eh nur auf Beerdigungen, um dort gesehen zu werden, oder die neuesten Nachrichten zu erfahren.

In die gleiche Scharte schlägt die nächste Nachricht. – Schon wieder hat uns Calima heimgesucht, das passiert eben, wenn der Passat seine Arbeit nicht erledigt, wir aber anstatt eines Tiefausläufers, eine südliche Strömung erwischen. – Bei uns ist das nicht so schlimm, wie zum Beispiel auf Gran Canaria, dort kommt der feine Staub aus der Sahara noch viel häufiger und meist auch noch dichter an. – Bei uns aber eben auch öfter in den letzten Jahren und eben nicht nur im Sommer, sondern nun auch im Winter. – Vor anderthalb Wochen war der Calima sogar derart heftig, dass wir von uns aus die Cumbre Vieja nicht mehr sehen konnten, also wirklich ganz dicke Luft. – Das sind dann Feinstaubwerte, welche anderswo sofort dazu führen würden, den Verkehr einzustellen, allerdings besteht unser Staub nicht aus, so genannten anthropogenen Teilchen, also Schadstoffen von Menschen gemachter Industrie oder Verkehr, sondern aus Mineralstaubpartikeln, also aus Sand. – Das führt trotzdem zu Atembeschwerden und Asthmatiker sind dann ziemlich aufgeschmissen hier auf den Inseln. – In wie weit das auch gesundheitliche Langzeitfolgen haben kann, das konnte ich nicht finden, allerdings sind nach solchen Calima-Tagen die Notaufnahmen der Kliniken meist deutlich voller, als an Passat-Tagen. – Typisch ist dabei eine Malaise, welche sich wie eine Erkältung anfühlt, aber wohl eher eine Reaktion auf trockene und gereizte Atemwege ist. – Auch macht der Calima nervös, zumindest berichten das die Leute und trockene Haut und oft knirscht das dann auch zwischen den Zähnen, wenn man beim Sport zu lange durch den Mund atmet. – Der Landwirtschaft schadet der Calima am meisten in der Kombination Hitze und Trockenheit. – Kommt allerdings der Calima dann auch noch als „Africano“ mit starkem Wind, dann kann man den Kartoffeln oder den Melonen auf dem Acker beim Vertrocknen deutlich zusehen. – Ab und zu kommen bei solchen Wetterlagen sogar große Wüstenheuschrecken bis auf die Kanaren, allerdings erinnere ich mich nur noch leise surrend an die letzte Invasion dieser Tiere, das war vor guten 20 Jahren. – Auch die Gottesanbeterinnen sind ein deutliches Anzeichen für eine solche Wetterlage, die kommen zwar nicht aus Afrika zu uns angeflogen, allerdings tauchen die, wenn überhaupt, eben immer bei solch trockenem und wirklich afrikanischem Wetter auf.

Und weil wir sowieso ein bisschen komisch in Sachen Feinstaub sind, packen wir an Karneval noch mindestens einen drauf. – Dann allerdings mit anthropopogenem Mineralstaub. – Damit meine ich natürlich das Talkum-Pulver, welches als parfümierter Babypopopuder am Rosenmontag auf den Straßen unserer Hauptstadt im Tonnenbereich verteilt wird. – Wer es immer noch nicht kennt, wir bewerfen uns Karneval gegenseitig mit Babypulver und finden das auch noch wirklich lustig. – Übrigens nicht nur am Rosenmontag in der Hauptstadt, sondern auch die Wochenenden in Los Llanos, allerdings ist die bekanntere Puderschlacht wohl diejenige, welche in Santa Cruz am Rosenmontag abgehalten wird. – Wer da mitten drin ist, also Karnevalisten der Starknarrengattung, der sollte schon ein besonders robustes Atemorgan besitzen und für den Tag nach Rosenmontag längere Zeit unter der Dusche einplanen. – Das Zeug geht dringt nicht nur in die Luge ein, sondern setzt sich überall in Körperritzen fest und auch die Kleidung kann nachhaltig talkumisiert werden. – Sollten Sie also fröhlichen Karneval planen, aber ein bisschen zart auf der Lunge sein, dann unbedingt unsere Hauptstadt am Rosenmontag weiträumig umfahren. – Influenzern und anderen fotogenem Volk sei angeraten, den technischen Apparat mit Folie zu sichern, oder gleich einen Unterwasserschutz für das beste Teil zu organisieren, sonst hat man ab Aschermittwoch Asche auf der Linse. – Hier nennt man diesen Tag übrigens „Día de Los Indianos“, da man mit dieser Pulverschlacht an die, zum Teil reich gewordenen Rückwanderer von den Antilleninseln erinnert. – Man muss es mögen. – Ich mochte das früher sehr, aber früher ist mir die vielen Jahre irgendwie abhanden gekommen. – Heute mag ich den Indianertag, weil das eine der Möglichkeiten ist, die eigene Brut auf die Insel zu locken. – Auch dieses Jahr gelingt uns das wieder, wenn auch nur in einem Kindsfall. Wahrscheinlich dürfen wir auch wieder nur als Bodenstation für gefallene IndianerInnen dienen und als Auspackhilfe für Ibuprofen, aber als bekennend-rotierender Helikoptervater bin ich jetzt schon auf alles vorbereitet.

Gar nicht vorbereitet war man ja irgendwie auf diese lästige Grippe, welche als Corona-Virus eine unangenehme Karriere macht. – Auch hier bin ich wieder nicht wirklich wissensnah, allerdings reicht es aus, sich dabei auch mal generell Gedanken über den Tourismus zu machen. – Es ist anzunehmen, dass man dieses Schreckgespenst mit weltweiter Anstrengung wohl in den Griff bekommt, allerdings zeigt uns das erneut ganz deutlich, wie abhängig nicht nur die Weltwirtschaft, vom rasend schnellen Austausch der Güter wie Personen ist, sondern auch der Tourismus. – Man kennt ja die üblichen Schreckgespenster aller möglicher touristischer Destinationen. Da gibt es Tankerunglücke, Terrorismus, Unwetter oder Despotenkram als Dauerbeschallung, aber auch ganz nah könnte eben ein solcher Virus rücken. – Und er ist ganz nah, denn ein deutscher Urlauber brachte „Coronitis“ auf die Kanaren, nach La Gomera genauer gesagt. – Und wie glücklich, dass der gute Mann aufmerksam war und sofort mit anderen isoliert werden konnte, sonst hätte man auch ganz schnell die Kanaren als Sperrgebiet ausweisen können. – Inzwischen meldet man, der „Kanarische Patient“ solle die kommenden Tage entlassen werden, da die Tests negativ verlaufen seien. – Aber wir waren gar nicht weit entfernt von einer Katastrophe touristischen Ausmaßes und dann kann man auch noch beobachten, wie nun der Kreuzfahrttourismus in starke Schlagseite gerät. – Man möchte sich das eben nicht wirklich vorstellen, auf einem solchen Kahn wochenlang eingesperrt zu sein und kein Hafen will einen aufnehmen, da man als mögliche Virenschleuder plötzlich vom Premium-Gast zum Boat-People wird. – Dabei muss nun auch keine klammheimliche Schadenfreude aufkommen, denn wir sitzen nur physisch nicht im selben Boot. – Wenn ich Virus wäre, also ein echter, nicht nur so an der Tastatur, dann würde ich auf den Karneval gehen und kräftig mitfeiern und viele Leute kennen lernen wollen. – Dabei fällt mir als Wählscheiben-Nativ noch eine Frage ein: Schreibt ein Influenzer, also der Typ mit Dauergrippe über eine Virus-Pandemie, geht das dann virulent, oder viral? – Meine Kinder sagen nach solch durchsichtigen Wortspielen immer: Papa, daran kann man merken, dass du über Dreißig bist.

Sicher auf den Karneval allerdings geht unser palmerischer Obersozi Anselmo Pestana. – Der ist ja auch immun gegen jegliche Anfeindungen. Wer „unter“ Vize Perestelo eine Legislaturperiode Inselpräsident hinbekommt, den kann kein Virus dahinraffen. – Aber eine eigene Vizepräsidentschaft. – Wir erinnern uns, nach den letzten Wahlen mussten hier auf der Insel PSC/PSOE und Partido Popular miteinander paktieren, um eine erneute Regentschaft der Coalición Canaria im Cabildo Insular de La Palma zu verhindern. – Allerdings machten die Brüder im Bürgerlichen zur Auflage, dass ihnen die Präsidentschaft in den Schoß gelegt werden müsse, sonst würde nichts aus der Koalition der Verlierer. – Also Anselmo als Vize von Mariano Hernández Zapata im Inselparlament und so einigen von uns war unwohl dabei, denn Anselmo ist zwar der geborene Diplomat, aber nicht wirklich die geborene Nummer Zwei. – Nun verkündet der Ex-Senator, Ex-Bürgermeister der Hauptstadt und Ex-Inselpräsident, dass er eine neue Aufgabe gefunden hätte und das wäre an der Spitze der Vertretung der Zentralregierung auf den Kanarischen Inseln. – Die hiesige Titel lautet: Delegado del Gobierno de España en Canarias und ist so für alle staatlichen Institutionen zuständig, welche in der Autonomen Region Kanarische Insel Dienst und Aufsicht tun. – Damit ist er, zum Beispiel, auch für die Sicherheit zuständig und wird hoffentlich die Kanaren und La Palma gut auch gegenüber Madrid vertreten, wenn es um Zuteilung von Ressourcen geht. – Das zumindest ist die Hoffnung und sicherlich geht ein deutlich höheres Gehalt damit einher, als das für den Präsidenten eines Inselparlaments gezahlt wird, dessen Handlungsspielraums robust begrenzt ist. Es bleibt aber ein politisches Amt, die nächste Regierung der Kanaren kann Anselmo schon wieder vom Delegado woanders hin delegieren, oder einfach arbeitslos nach Hause schicken. – Aber immerhin, es geht nach oben, auch wenn wir nun mit Anselmo einen der wenigen Inselpolitiker verlieren, der mehr im Sinn hatte für die Insel, als Bananen, Wasser und Tourismus. – Ich werde ihn vermissen und kann nur hoffen, dass mit seinem Nachfolger als Vizepräsident, José Adrián Hernández Montoya, der das Landwirtschaftsressort der Inselregierung vertritt, der Horizont in Sachen Weitblick nicht zu sehr eingeengt wird und wieder bereits an der Küste endet.

El Hierro im Winter von La Palma aus
Eine typische Winteraufnahme. – El Hierro vom Aridanetal aus gesehen. – Nahe dem Wasser liegt schon Dunst, aber die frische Winterluft darüber ist klar. – Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da sagte man immer, wenn man El Hierro klar sehen kann, also von La Palma aus, dann folgt Regen. – Das ist irgendwie nicht, oder nicht mehr richtig.