Problem gefunden (dank eines freundlichen Herrn aus Teneriffa)

Ich habe jetzt endlich das Zahlen-Kuddelmuddel, das mich in den letzten Tagen schier zur Verzweiflung getrieben hat, durchschaut. Mein Lerneffekt ist, manchmal den einfachen Weg zu wählen. Anstatt sich die Zahlen im Balkendiagramm zu betrachten und sich zu wundern, warum, die dort angegeben Zahlen nicht mit denen der Lokalpresse übereinstimmen, ist es viel einfacher sich den täglichen Stand der totalen Infektionszahlen zu notieren. Die Differenz zum Folgetag ergibt die Neuinfizierten der letzten 24h. Und die Lokalpresse hat recht. Da sind es dann tatsächlich für gestern 189 und eben nicht wie in der Tabelle 93. Mit etwas Nachforschung habe ich dann rausbekommen, dass in der Tabelle die Zahlen eben angeglichen werden, so im Verlauf der letzten 10 Tage, weil es eben ja mathematisch aufgehen muss. Warum die dass so machen versteh ich nicht, ist mir aber jetzt auch schnuppe. Das positive daran ist, dass ich offensichtlich doch nicht so doof bin, wie ich zuvor angenommen habe. Das negative ist, dass wir ganz gewaltig am Risikogebietsbäumchen rütteln. Das Fensterchen wird immer kleiner und bei 50 pro 100000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen wird das Robert-Koch-Institut ungemütlich.

oben links stehen die totalen Zahlen, das Diagramm unten rechts unterscheidet sich aber davon, wer möchte darf selbst mal rumklicken https://grafcan1.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/156eddd4d6fa4ff1987468d1fd70efb6

Dass bittere an den ganzen Zahlen ist die hohe Differenz zwischen den beiden Provinzen. Während Las Palmas de Gran Canaria, also die östlichen Inseln, die Hürde längst gerissen haben, sieht es in der Provinz St. Cruz de Tenerife, wo wir eben auch dazu gehören, eigentlich ganz gut aus. Aus epidemiologischer Sicht bleibt La Palma ein sicheres Reiseziehl.

Der größte Teil der Infizierten lässt sich auf das Nachtleben zurückverfolgen, mit dem Schwerpunkt der Inselhauptstadt von Gran Canaria. Die Hoffnung ist jetzt, dass sich das durch die Maßnahmen etwas eindämmen lässt. Auch das Ende der Sommerferien macht etwas Hoffnung, da die feierwütigen Studenten dann nicht mehr auf Familienbesuch sind. Familiäre Großveranstaltungen, sind natürlich auch ein Grund, warum es so viele Infizierte in Spanien gibt. Obwohl wir hier mit die strengsten Regeln in Europa haben, sind wir zahlentechnisch ganz weit vorne. Ja, es wird hier sehr viel getestet, das ergibt natürlich dann auch Treffer. Da aber dem Mistvieh von Virus, die Nationalität herzlich egal sein sollte, muss das ja eben am Sozialverhalten liegen. In Deutschland gibt es eben auch illegale Partys, die zu einem Superspreader-Event werden können, aber die Teilnehmer treffen sich dann eben nicht das ganze Wochenende mit der Großfamilie, was in Deutschland normalerweise höchstens zu Weihnachten und zum 90 Geburtstag der Oma vorkommt.

Ob diese Bedrohung, der Reisewarnung durch die Deutschen am Ende dazu führen wird, dass wir anfangen „kreativer“ zu testen bleibt mal abzuwarten. Ich habe mir die Seite der Balearen, die ganz ähnlich ist wie die unsere angeschaut, und wundersamerweise haben die mittlerweile so gut wie keine neuen Fälle mehr. Ganze 2 in den letzten 4 Tagen.

Ansonsten wird hier auf La Palma, in den nächsten Tagen, vor extremen Temperaturen gewarnt. Es soll heiß werden, bei gleichzeitig niedriger Luftfeuchtigkeit. Das beinhaltet nicht nur ein Gesundheitsrisiko, für Teile der Bevölkerung, sondern erhöht auch das Brandrisiko. Gestern wurde schon ein Feuer oberhalb von El Paso gemeldet, in der Zone „Cabeza del la Vaca“, welches aber zügig unter Kontrolle gebracht wurde. Für die nächsten Tage bedeutet das, viel trinken, wenig nach draußen und den Grill nicht unbedingt anschmeißen, bzw., wenn, dann immer dabei bleiben und Wasser bereit halten um Kokeleien schon im Entstehen zu löschen.