Diesmal waren da aber keine Migranten an Bord, sondern 3 Mann deren eigentliches Ziel bisher noch nicht so klar ist. Gefunden wurde das Boot gestern Nachmittag ca. 100 Seemeilen von den Kanaren entfernt, und wurde dann, nicht ganz freiwillig von der Rio Segura, einem Schiff der Guardia Civil, nach Puerto de Tazacorte gebracht. Die 3 Mann Besatzung wurden bereits auf See verhaftet und anschließend hier auf der Insel nach Los Llanos in Untersuchungshaft gesteckt. Der Grund hierfür liegt in der besonderen Fracht des aufgebrachten Bootes. Gestern war schon klar, dass es sich hierbei wohl um Drogen handeln muss. Auch musste man davon ausgehen, dass es wohl gar nicht so wenig war, wenn die Guardia Civil das Boot so weit draußen auf dem Ozean aufbringt.
Heute wurde dann die Fracht genauer untersucht. Gefunden wurde, laut lokaler Presse, die Sicherheitskräfte haben sich noch nicht geäußert, rund eine Tonne Kokain. Bisher ist noch nicht bekannt, woher das Boot eigentlich stammte, aber klar ist wohl, dass der Stoff für den europäischen Markt gedacht war. Die Leitung für diese Operation lag bei der „Unidat Central Operativa“, der Guardia Civil, die für organisierte und internationale Kriminalität zuständig ist. Deswegen gehe zumindest ich davon aus, dass es sich hierbei nicht um einen Zufallstreffer sondern um eine von langer Hand geplante Aktion handelt. Man hat da wohl einen richtig dicken Fang gemacht. In Deutschland liegt der Straßenverkaufswert von Kokain derzeit bei ca. € 70,- pro Gramm (Quelle: de.statistica.com). Mein Taschenrechner kommt somit auf einen Marktwert, sollte die benannte Tonne sich offiziell bestätigen, von 70 Millionen €. Das mit der alten Frau und dem Stricken erübrigt sich hier.
In der Vergangenheit waren die Kanaren schon des Öfteren ein beliebter Ort, um Drogen nach Europa zu bringen. Beliebte Variante war es dann meist, dass ein kleineres Gefährt von den Inseln aus losfuhr, um das Koks von einem größeren Schiff zu übernehmen. Von den Inseln aus, wurde das Zeug dann aufs Festland gebracht. Die Tatsache, dass es hier eine gute Infrastruktur von Menschen aus den entsprechenden Herkunftsländern des Kokains gibt, war und ist da sicherlich auch ganz hilfreich. Wobei solche Aktionen manchmal auch eher semiprofesionell abliefen. Vor einigen Jahren geriet ein kleines Boot vor der Küste von Puntallana in Seenot. Die Besatzung hat Hilfe angefunkt und sich dann retten lassen. Nach der Bergung wurden mehrere Kilogramm Kokain an Bord gefunden.