Schon wieder Ruhe unter der Erde, aber ich rege mich auf

Gestern um 21.29 Uhr war der erdbebentechnische Spaß unter La Palma erst mal wieder rum. Da war nämlich das vorerst letzte Beben in der Gegend von Mazo. Wobei natürlich da das Wörtchen „vorerst“ am wichtigsten ist. Das Leben auf einem Vulkan verspricht auch zukünftig sicher die ein oder andere Erschütterung. Auffallend in den letzten Jahren ist aber schon, dass sich die Abstände zwischen den Schwarmbeben verkürzt haben. Wobei das diesmal aber innerhalb eines Tages schon wieder rum war. Wir hatten solch ein Ereignis auch schon mal über den Zeitraum von mehreren Tagen. Jetzt ist also weihnachtliche Ruhe eingekehrt. An solch Feiertagen plätschert alles so vor sich hin. Die Coronazahlen auch, heute gabs immerhin 4 neue auf unserem Inselchen, was für unsere Verhältnisse viel, für den Rest der Inseln und der Welt wahrscheinlich ein viraler Fliegenklacks ist. Inwiefern die noch in Zusammenhang mit unseren beiden Ausbrüchen stehen ist nicht klar. Die Presse sagt dazu nichts. Allerding haben wir hier in den letzten Tagen, weihnachtlich besuchsbedingt, aber auch viel mehr getestet als sonst.

Ab dem Wochenende wird auch hier auf der Insel dann geimpft und zwar in der „Residencia Nina Jaubert“ in Breña Alta. Das ist schön, dass das hier mit der Chiperei endlich losgeht, wobei Jorge, der beste Tierarzt der Welt, aus Los Llanos, das schon länger macht. Meine Katzen sind zumindest bereits gechipt. Außerdem melden die lokalen Medien, dass es mit dem 5G-Ausbau auf der Insel zügig voran gehen würde. 80% der Leute hier hätten bereits Zugang. Es scheint also mittlerweile alles nach Plan zu laufen mit den Kontrollsystemen. In der Vergangenheit war das nicht so einfach, die Chemtrails wurden ja immer von den Passatwinden über die Erdkannte geweht.

In der Summe erlebt La Palma wohl gerade das ruhigste Weihnachten seit langer Zeit. Nicht nur, dass hier wenig los ist in Sachen Tourismus, was man so mitbekommt sind wohl dieses Jahr auch etliche Verwandte gar nicht angereist. Ob das aus Vernunft oder wegen der Testgeschichte ist, kann ich schlecht einschätzen. Beim gestrigen Spaziergang am frühen Abend durch El Paso, war es jedenfalls merkwürdig ruhig. Viele Bars hatten geschlossen, in den letzten Jahren waren dies sonst immer beliebte Treffpunkte. Man muss ja nicht reinsitzen, vor der Kneipe geht ja auch. Aber irgendwie wirkte das alles ein wenig trostlos und gedrückt.

Generell merkt man es aber mittlerweile auch in den Bars, dass die Leute weniger Geld über haben. Da ist, wenn man verbeiläuft sehr wenig los. Auch Emilio, der erst vor kurzem die Bar Los Angeles in El Paso wieder aufgemacht hat, bekommt das zu spüren. Bei dieser Geschichte, gibt es aber gerade eine Sache, die mich ganz gewaltig aufregt. Offensichtlich gibt es gerade unter einigen deutschen Urlaubern eine „Geiz ist Geil-Mentalität“. Bitte nicht falsch verstehen, wenn hier jemand über einen längeren Zeitraum bleibt, dann können wir immer versuchen mit den Hausbesitzern einen kleinen Preisnachlass zu verhandeln, auch wir finden so etwas durchaus angemessen. Mittlerweile häufen sich aber Anfragen, bei denen man, wegen der Coronasituation, direkt nach einem Preisnachlass gefragt wird. Das ganze läuft unter dem Motto, dass die Besitzer der Häuser ja gerade darauf angewiesen seien und man möge doch bitte einen gehörigen Rabatt geben. Manchmal wird dann noch darauf hingewiesen, dass man selbst durch Corona finanziell gebeutelt sei, komischerweise reicht das dann aber immer noch für einen Urlaub. Mich regt das tierisch auf, wenn versucht wird aus der Not der Leute Profit zu schlagen. Das Schlimme ist ja, dass diese Menschen sogar recht haben und man möchte eben jetzt nicht irgendwelche Gäste vor den Kopf stoßen, eben weil man ja wirklich auf jeden angewiesen ist. Also ballt sich da die Faust in der Tasche und man bleibt freundlich und erklärt, dass ein Preisnachlass, für eine Spontanbuchung am nächsten Tag nicht möglich sei. Am liebsten möchte man diesen Menschen aber sagen, dass Sie doch bitte dahin gehen sollen, wo der Booking wächst.

Nachtrag zu den Erderschütterungen:

Offensichtlich wurde da nur eine kleine Pause eingelegt. Es schwarmbebt also weiter, die Experten versprechen, dass es keine Gefahr für Bewohner und Besucher der Insel gibt und unsere Warnampel bleibt auf grün.