Vor langer langer Zeit, also vor ca. 2 Tagen habe ich mal etwas gesehen, dass sich Sonne nennt. Seitdem versinken wir in El Paso und im Prinzip auf der ganzen Insel im Regen. Eigentlich ist sowas ja normal im Winter, dass es einfach mal einige Tage komplett durchregnet, aber die letzten Jahre kannten wir so etwas gar nicht mehr. So manch einer stellt gerade fest, dass sein Dach, dass in den letzten Jahren so schön dicht war, nun eben doch wasserdurchlässig ist. Der Eimerhandel macht gerade wahrscheinlich das Geschäft seines Lebens, da die Kübel strategisch in den Häusern platziert werden um das Getropfe aufzufangen. Unser Dach ist dicht, dafür haben wir andere amüsante Dinge. Ein Dübel in der Wand des Schlafzimmers entpuppt sich gerade als Wasserleiter und ein schöner Rinnsal verursacht unterhalb bildet sich eine schöne Lache. Alles ist klamm und feucht, die Wäsche trocknet nicht im Haus und die Wände fangen an verschiedenen Stellen an sich in Richtung dunkel zu verfärben. Der Kampf dagegen ist bereits aufgenommen, dafür riecht es jetzt unangenehm nach Chlor.
Die Folgen des Wetters außerhalb der eigenen 4 Wände sind aber auch nicht ohne. Zahlreiche Straßen wurden, aufgrund von Erdrutschen und und drohendem Steinschlag, gesperrt, oder es sind permanent Truppen des Cabildos im Einsatz um diese wieder befahrbar zu machen. Und natürlich sind auch alle Wanderwege zu. Der Wind tut sein übriges. Über 100km/h wurden gestern am Flughafen gemessen. Da der Wind von Westen kam hatten wir die berüchtigten Scherwinde, die dafür sorgten, dass kaum ein Flieger ankam. Die Condor aus Frankfurt ist gleich nach Teneriffa geflogen, hat aber dann am Nachmittag doch noch einen Versuch unternommen. Nach mehrmaligem Kreisen und einer Versuchten Landung, inkl. Durchstarten, ging es dann nach Gran Canaria weiter. Kurz darauf hat es dann aber eine Iberiamaschine aus Madrid im ersten Anlauf geschafft. Die Iberia von heute morgen ist aber auch nach einem Versuch nach Teneriffa geflogen. Binter und Canaryfly sind komplett gecancelt. Man setzt jetzt die Hoffnungen auf morgen, der Wind soll zwar nicht abnehmen aber seine Richtung auf Nord wechseln, was Landungen eher möglich macht.
Im Bezug auf den Wassermangel der letzten Jahre ist dass aber gerade ein Segen, was hier passiert. Zwar fließt ein Großteil mittlerweile einfach in den Atlantik, weil der Boden nichts mehr aufnehmen kann, aber unsere Wasserbecken laufen voll, was bedeutet, dass wir noch länger von dem Nass profitieren werden. Zum ersten mal seit 20 Jahren wird nun auch die Wasserverbindung von Ost nach West zugedreht, weil wir hier gerade genug haben.
Der „Barranco de las Angustias“ führt auch wieder Wasser und verfärbt den Atlantik in Puerto Tazacorte in ein unschönes Braun. Nicht nur Schlamm sondern jede Menge Holz und Müll werden da herunter gespült und landen dann am Strand von Tazacorte. Für die grüßte Verwunderung sorgte aber ein totes Pferd oder Muli, dass jetzt am Strand des Hafens liegt. Wo das wirklich herkam, weiß man nicht so genau. Allerdings geht man davon aus, dass das Tier, wegen dem Regen in den Barranco gestürzt ist und dann eben bis nach Tazacorte gespült wurde.