Schnee, Pulver und Gespritze

Der Starkregen ist weg, Sonne und Geniesel wechseln sich ab hier in El Paso, dafür ist es richtig kalt geworden. Die noch verbliebene Feuchtigkeit sorgt aber dafür, dass, die eh schon niedrigen Temperaturen als noch schlimmer empfunden werden, als Sie eigentlich sind. Die nächsten Tage werden aber wohl Stück für Stück besser. Die kalte Luft, die sich hinter der, sich jetzt nach Osten verabschiedenden, befindet, sorgt für Schnee ab einer Höhe von 1.400m. Weil hier keiner Winterreifen hat, darf man aber jetzt aber nicht auf den Roque fahren, die Straße ist gesperrt. Schlittenfahren bleibt also ein palmerischer Wunschtraum. Trotzdem ist das „Weiß“ großes Thema und die Zeitungen bringen alle einige Fotos, auf denen man die Schneepracht sehen kann.

Der Roque ist weiß
Neuer Portier, am Eingang der Wohnunterkünfte für die Wissenschaftler des Observatoriums (Foto: David Luis)

„Weiß“ sind ach die Indianer, also der „Dia de los Indianos“, unser Karnevalshighlight hier auf La Palma. Und ganz offiziell wird es die bislang auch in diesem Jahr geben, nämlich am 15. Februar. Das ist natürlich Quatsch und es laufen bislang auch keinerlei Vorbereitungen, diese Sache wirklich durchzuziehen. Aber irgendwie scheint es so, dass es die Herrschaften in Santa Cruz bislang verpasst oder eben nicht für nötig gehalten haben, die Veranstaltung offiziell abzusagen. Offensichtlich geht man davon aus, dass tatsächlich niemand auf die abstruse Idee kommt, dass in diesem Jahr alles wie sonst sein wird. Schließlich kommen da jedes Jahr tausende auf die Insel um diesem Spektakel beizuwohnen. Vielleicht sollte man sich da mal am Flughafen auf die Lauer legen und schauen ob da dann doch noch ein paar unerschrockenen in weißer Kleidung aufschlagen, an denen die letzten 12 Monate vorbeigelaufen sind. Vielleicht wartet an aber noch auf die Erkenntnis, dass das Babypuder den Virus unschädlich macht. Oder es ist so dass der Virus durch die mit Puder verklebte Lunge gar nicht in den Körper eindringen kann.

Wir auf La Palma liegen impftechnisch gesehen im Kanarenvergleich ganz vorne. Die Phase 1 ist abgeschlossen, das bedeutet, dass wir die Bewohner und Mitarbeiter der Senioreneinrichtung alle durchhaben. Insgesamt wurden auf La Palma schon über 1000 Menschen geimpft, was bei einer offiziellen Bevölkerung von knapp über 80.000 eine ganz gute Quote ist. Seit vorgestern ist man nun in Phase 2 angelangt. Jetzt werden alle Mitarbeiter des Gesundheitssystems, also aus Krankenhaus und Gesundheitszentren in den Oberarm gespritzt. Da man mit den bisherigen Impfungen auf den Kanaren eben in die Heime fahren musste, geht man nun davon aus, dass man noch etwas an Tempo zulegen kann. Wir haben, durch unsere Gesundheitszentren und die Krankenhäuser, nämlich alle Impflinge schon in der Kartei. Hier muss sich niemand anmelden und von sich aus einen Termin machen, sondern wir werden einfach angerufen wenn wir an der Reihe sind und haben uns dann eben dahin zu begeben.