Vor etlichen Jahren wurde ja die verschüttete heiße und heilige Quelle „Santa Fuente“ in Fuencaliente wiederentdeckt, die vulkanisch verschollen war. Das Problem war dann zuerst einmal zu klären, wem das Ding gehört. Die Gemeinde hat gleich mal hier geschrienen, das Cabildo war da anderer Ansicht. Mit so etwas kann man schließlich auch Geld verdienen und das weckt natürlich Begehrlichkeiten. Die ganze Sache wurde auch recht polemisch diskutiert, hier auf der Insel, so kam so mancher in El Paso auf die Idee, dass man sich dann ja auch die Caldera unter den Nagel reißen könnte, schließlich liegt die je im eigenen Gemeindegebiet. Zudem die Gemeinde Fuencaliente damals gleich angemerkt hat, dass man sehr wohl Geld von der Inselregierung erwarten würde, wenn es dann um die Erschließung der finanziellen Ausbeutungsmöglichkeiten gehen würde, die Ausbeutung selbst, würde man dann aber ohne weiteres alleine stemmen können.
Geplant ist da nämlich ein Spa, was nach Ansicht der Politiker auf allen Ebenen eine nicht zu verachtende touristische Attraktion, wahlweise für die Insel oder eben für die Gemeinde darstellen soll. Ob wir so etwas brauchen steht auf einem anderen Blatt. Wohlfühloasen sind schön aber auch immer irgendwie mit Nobeltourismus in Verbindung zu bringen und eigentlich haben wir den gar nicht, und müssen uns die Frage stellen ob wir das wollen. Ich selber würde mich da aber sicher auch mal faul reinlegen in so ein Warmwasserbecken, wobei der Gedanke, dass unzählige, die Cumbre gehn Süden marschierte Wanderer es mir gleich tun werden, schon wieder etwas abschreckt. So eine Entspannung nach einer langen Wanderung ist nämlich sicher total verlockend und natürlich duschen sich auch alle, bevor sie ins warme Wasser steigen. Aber, über Stunden in Wanderstiefel und Wollsocken eingesperrte Käsemocken, die sich dann mit mir zuhauf das Becken teilen werden, verunsichern mich etwas. Vielleicht darf ich aber da auch nicht von meinen eigenen Stinkefüssen auf andere schließen.
Das Cabildo hat für das Projekt eigens einen europaweiten Architekturwettbewerb ausgeschrieben und mit 40.000 € prämiert. Gewonnen hatte Federico Soreano aus Madrid schon im Jahr 2015. Später wurde dann noch ein entsprechendes Werbe- und Präsentationsvideo produziert. Man plant da schon den ganz großen Wurf. Aber vielleicht täusche ich mich ja und die Geschichte wird uns touristisch ganz nach vorn torpedieren. Dann fehlt da nur noch ein 5-Sterne-Nobelhotel daneben und der Golfplatz kommt dann sicher auch noch. Wir werden dann das Montecarlo des Ostatlantiks und die Schönen und Reichen geben sich ein Stelldichein. Jetzt höre ich aber mal auf mit dem polemischen Unfug und komme zum eigentlichen Thema zurück: Die Baupläne liegen, auch wenn das Cabildo es gerne anders hätte, jetzt erstmal wieder auf Eis. Das spanische Gesetz zum Küstenschutz steht uns dabei im Weg. Der, für die Planung zuständige, Consejal der Inselregierung, Gonzalo Pascual, hat sich auch schon mit der zuständigen Behörde in Madrid in Verbindung gesetzt und man kam zu dem vorläufigen Ergebnis, dass man sich gar nicht einig ist, wer da jetzt wirklich zuständig ist. Erschwerend kommt nämlich hinzu, dass sich das Projekt nicht nur in Küstennähe, sondern eben auch auf dem Gebiet des vulkanischen Naturdenkmals des Teneguia befindet. Hier auf der Insel hätte man gern, dass die Küstenschutzbehörde sich da ganz raus hält, weil das mittlerweile durch das Autonomiegesetzt zuständigkeitsmäßig an die Regionen übertragen worden sei, die in Madrid sehen das aber ganz anders. Solange das aber nicht geklärt ist geht da erstmal gar nichts voran. Auf gut Glück einfach mal loslegen möchte man natürlich auch nicht. Zu groß ist die Angst, dass man so einen Alleingang im nachhinein um die Ohren gehauen bekommt. Man erinnere sich nur mal an die Testgeschichte, da haben wir unsere Kompetenzen auch überschätzt. Das imposante Gebäude am Hafeneingang von Tazacorte muss ja auch noch, laut höchstrichterlichem Beschluss, rückgebaut werden, weil auch hier gegen die Auflagen des Küstenschutzes verstoßen wurde.