Wo laufen sie denn?

Es ist ja gerade alles anders. Deswegen haben wir dieses Frühjahr auch gar keine Transvulcania hier auf La Palma. Letztes Jahr war das ja auch schon nichts, da wurde der Mai-Termin auf den Herbst verlegt, in der Hoffnung, dass es da pandemiemäßig wieder normal sein würde, aber wir wissen ja alle, dass gar nichts normal ist. Also fiel die Transvulvcania 2020 komplett aus und man plante gleich mit der 21er Ausgabe und hat die vorsorglich gleich mal auf den Herbst gelegt. Ab Ende März kann sich der querfeldeinlaufwütige da wieder einschreiben, allerdings haben wir dieses Jahr nur noch die Hälfte der freien Plätze, alldieweil sich einige dazu entschlossen haben ihre Anmeldung aus dem letzten Jahr stehen zu lassen. Die Organisatoren haben das angeboten und halten es ähnlich wir wir mit unseren Ferienhäusern, man kann also covidbedingt kostenlos umbuchen.

Unser aller Lieblingssportgroßereigniss, auf das wir auch mächtig stolz sind, findet dieses Jahr also am letzten Oktoberwochenende statt. Allerdings gibt es ein paar Veränderungen bezüglich der Laufstrecke. Der Ultramarathon bleibt unangetastet, mit Start in Fuencaliente, hoch auf die Vulkane, dann zum Roque, runter nach Tazacorte und im Anschluss zur umjubelten Zielankunft in Los Llanos. Die Marathon und Halbmarathonläufer werden dieses Jahr ebenfalls nach Los Llanos laufen. Dieses mal sind die sogar an getrennten Tagen unterwegs. Die ganz Harten, die sich die volle Distanz geben, laufen erst am Sonntag, Halbmarathon und Marathon finden schon am Tag zuvor statt.

Foto: Transvulcania

Vor allem für dem Halbmarathon wird es dieses mal eher ein Bergabrennen. Die dürfen auf dem Roque anfangen und laufen dann über den GR-131 nach unten um am Ende nach Los Llanos zu rennen. In den letzten Jahren war das eher umgekehrt. Da fingen die am Leuchtturm in Fuencaliente an und liefen bis zum Refugio El Pilar. Jeder der jetzt auf die Idee kommt, dass nur bergrunter laufen ja einfacher sei, dem sei gesagt, dass das mit Nichten so ist. Vor einigen Jahren bin ich mal vom Mirador El Time nach Puerto de Tazacorte gerannt. Anlass war, dass ein paar befreundete Spinner, die alljährlich zum Urlaub auf La Palma verweilen, eines Tages auf die grandiose Idee kamen, dass die angegebenen 45 Minuten für die Wanderung nach unten, wenn man eben rennt, deutlich zu unterbieten seien. Also fingen die an, jedes Jahr an einem Samstag, Punkt 15:30 Uhr, weil da eben Sport beginnt, ein Rennen zu veranstalten. Ein einziges mal habe ich mich dazu hinreißen lassen dieser Veranstaltung aktiv beizuwohnen. Ich bewege mich normalerweise überhaupt nicht, laufen des Laufens willen ist mir total fremd, das funktioniert nur wenn es einen Ball gibt, der mich animiert. Jedenfalls war ich in unter 20 Minuten unten, komplett außer Atem. Die Belohnung war ein großes Bier überreicht beim Zieleinlauf, und Applaus von unbeteiligten Touristen, die sich durch die Jubelschreie von Familie und Freunden haben hinreisen lassen. Auch die aufgespannte Toilettenpapierrolle die beim Zieleinlauf durchbrochen wurde, gab der Geschichte den Anschein einer gewissen Ernsthaftigkeit. Am Folgetag kam dann allerdings die Quittung in Form von unsagbaren Schmerzen in den nicht trainierten bzw. gar nicht vorhandenen Muskeln in den Schienbeinen. Diese hielten etliche Tage an und kamen nach dem Abklingen beim einfachen bergab gehen noch Wochen später zurück.

Der Marathon beginnt diesmal an der Virgin del Pino in El Paso, von da an geht es dann Richtung Roque de los Muchachos um dann ebenfalls die Strecke der Halbmarathonläufer zu nehmen. Logistisch wird die ganze Sache dadurch entsprechend einfacher, weil, man nur einen einzigen Aufbau für den Zieleinlauf benötigt. Das zieht ja einen ganzen Rattenschwanz nach sich, unzählige Helfer wie Masseure und Physiotherapeuten, müssen dann nicht irgendwo in der Walachei verweilen sondern können bequem, in Los Llanos wartend, Sportler in Empfang nehmen.