Wehe wenn sie losgelassen. Die Deutschen überrennen Mallorca und alle haben Angst. Dabei wird das Ansteckungsrisiko da eher gering verlaufen. Speziell für die Semana Santa, also die Osterwoche, haben die sich dort nochmals was ausgedacht. Soziale Treffen soll es nicht geben und die Bars und Restaurants schließen um 17 Uhr. Aber es scheint so, als ob die Leute einfach nur weg wollen. Wenn man seinen Kindern über Monate kein Süßzeug gibt, dann plötzlich eine Tüte Gummibärchen auf den Tisch schmeißt, dann muss man sich nicht wundern, wenn das Zeug 2 Minuten später weggeputzt ist. Für uns als Kanaren ist das jetzt natürlich doof, da wir ja weiterhin Risikogebiet sind. Die Fluggesellschaften haben jetzt natürlich aus verständlichen Gründen eher wenig Interesse uns mit Verbindungen zu beschenken. Dann lieber ab nach Malle, da kann wenigstens Geld verdient werden. Und wenn das doof läuft, dann werden wir bis Sommer da keine Verbesserungen haben und erst ab dem Winterflugplan genügend Verbindungen haben. Da wird aber dann mit gewissen Nachholeffekten gerechnet. Das geschlossene Princess-Hotel wird gerade mit 7 Millionen Euro renoviert, und wenn die da ihr Geld reinstecken, dann erwarten die sicher auch, dass sich das rentiert. So eine einsame Insel im Atlantik mag für den Reisenden, der eine Pandemie im Hinterkopf hat, durchaus ein attraktives Ziel darstellen. Auch die Lufthansa glaubt an uns, und so wird wohl auch im kommenden Winter die Verbindung aus Frankfurt stehen.
Das mit den Flugverbindungen bleibt mir aber auch ein Rätsel. Die NRW-Sonderregelung, nach der die Quarantäne wegfällt, wenn im Risikogebiet die Inzidenz unter der des Heimatkreises liegt, hat sich bisher für uns nicht wirklich ausgezahlt. Dabei müsste man ja nur bei Wiedereinreise einen Antigentest vorlegen, bzw. machen lassen, und hätte einen entspannten La Palma Urlaub gehabt. Hier kann man sogar nach 17 Uhr noch auswärts ein Bier trinken gehen. Wenn also in Ihrem Heimatkreis die Inzidenz weiter klettert, dann ist La Palma das Ziel der Wahl.
Jetzt plant man eben mehr in die Zukunft. Und hier kommt dann wieder die Geschichte mit der heiligen Quelle und dem zu errichtenden Spa, als super touristische Attraktion ins Spiel. Man widmet man sich gerade der Landgewinnung. Hier ist nämlich fast der ganze Grund und Boden in privatem Besitz, und wenn man das als Inselregierung haben möchte, dann muss man das den Privatleuten abkaufen. In diesem Fall geht es um mehr als 86.000 qm, die auf 8 Parzellen verteilt sind. Unser Inselpräsident Zapata und der Bürgermeister von Fuencaliente, Gregorio Alonso, haben jetzt das nötige Papier unterzeichnet, dass den Landkauf möglich macht. Dafür wurden 438.790 Euro beiseite gelegt, und man möchte das im „Guten regeln“. Aber das Papier lässt es eben auch zu, dass man enteignet und den Marktwert bezahlt. Deswegen jetzt die Rücklage. Das wirklich Komplizierte an der Geschichte ist die schiere Anzahl an Leuten mit denen man verhandeln muss. Die 8 Parzellen haben nämlich wohl rund 200 Eigentümer, was mit unserer Vererbungslehre zusammenhängt. Im Normalfall einigen sich die Erben ja und dann werden die Ländereien aufgeteilt und der Bruder oder die Schwester entsprechend ausbezahlt. Einmal zum Notar, das ganze eintragen lassen und die Sache ist geritzt. Wenn aber unter den Erben nur einer nicht mitspielt, dann bleiben alle als Eigentümer eingetragen. Wenn die jetzt alt werden und dahinscheiden, dann geht das Spiel von vorne los. Zusätzlich, und das kommt eben im Falle der Grundstücke, um die es hier geht, auch noch dazu, ist das Problem, dass sich einige der Landbesitzer gar nicht in Europa sondern auf der anderen Seite des Atlantiks befinden. Wenn also irgendeiner, dem ein Fünftel Grundstück gehört hat, vor vielen Jahren nach Venezuela ausgewandert ist, und da dann auch noch sein Fünftel vererbt hat, dann wird das kompliziert. Zudem dann die Erben weit weg sind und hier umgerechnet vielleicht 2,5 qm Grund besitzen. Dafür setzt man sich, dann eben nicht in einen Flieger nach La Palma um hier mit 30 entfernten Verwandten zum Notar in Santa Cruz zu gehen.