Kanarentag und Condorfrust

Condore sind stark gefährdete Vögelchen. Viele gibt es da nicht mehr von. Der deutsche Condor war ja jetzt auch mehrfach schon tot gesagt, aber, dank eines Invetors fliegt der jetzt wohl doch weiter. Mehrmals in der Woche kann kann der Ornitologe so ein Prachtexemplar auch auf La Palma bestaunen, das sogar im Sommer und im Winter. Allerdings hat der Vogel jetzt angekündigt seine Fluggewohnheiten zwischen November und März zu ändern. Und das nervt alle gewaltig. Gestern Abend ging das plötzlich los und flugtechnisch ist plötzlich nichts mehr wie es war. Die haben nämlich quasi den kompletten Winterflugplan umgestellt und die Leute einfach umgebucht. Manch einer kommt jetzt 2 Tage früher ein anderer 4 Tage später, und der Ferienhausvermittler kommt da ganz gewaltig ins schwitzen. Bisher haben wir schon über 20 Umbuchungen vorgenommen, und das einzig tolle daran ist bisher, dass alles reibungslos geklappt hat. Aber eben auch nur weil teilweise die Verschiebungen gewissermaßen synchron abgelaufen sind. Wenn einer 2 Tage früher kommt, dann geht der meist auch 2 Tage früher. Der nachfolgende Gast kann dann also mit seiner Verschiebung direkt in die Lücke stoßen. Aber das geht sicher nicht so weiter, weil es eben auch paralelle Ankunftstage von Condor und Eurowings gibt. Die Eurowings hat aber direkt reagiert und die Preise gleich nach oben geschraubt, schließlich ist ja nicht jeder Gast mit seinem Urlaub entsprechend flexibel. Werbung für eine eh schon angeschlagene Condor sieht sicher anders aus. Nach dem ganzen Frust, den der La Palma Urlauber im letzten Jahr hatte, mit Risikogebiet, Flugstreichungen und Umbuchungen, tut das jetzt echt keine Not. Warum die das jetzt so handhaben kann man auch nicht wirklich sagen. Allerdings war es schon komisch, dass Condor und Eurowings an den selben Wochentagen vom selben Flughafen aus, nach La Palma fliegen. Vielleicht müssen die aber auch einfach Ihre Flugrouten umstellen um dem belarusischen Luftraum zu entgehen, da finden ja manchmal ungeplante Zwischenlandungen statt. So etwas kann einem vielleicht auch den ganzen Flugplan verzwierbeln. Ist aber auch egal, es ist wie es ist, und so wie es ist, ist es ärgerlich. Wer also zwischen November und März einen Flug mit Condor nach La Palma gebucht hat, der möge doch bitte schleunigst mal in seine Mails schauen, es könnte nämlich sein, dass die Condor da ein Ei rein gelegt hat.

Dann hatten wir hier noch am Sonntag den 30.5. den Dia de Canarias. Das ist hier ein Feiertag, aber da es an einem Sonntag war, fiel das nicht so richtig auf. Die Kinder sind aber schon am Freitag mit traditioneller Kleidung in die Schule maschiert, auch die meinigen. Der Große konnte der Sache irgendwie entgehen. Seine Klasse war die einzige, die keinen Tanz aufgeführt hat, aber da die Pupertät unaufhaltsam näher rückt haben die 11 und 12 jährigen da eben auch keine Lust mehr drauf. Stattdessen konnte man einen Schmied bei der Arbeit, und ein paar Seidenraupen bestaunen. Und natürlich gab es Essen, Mandelkekse und Chorizo de Pais. Das ist eine rote Schmierwurst, die, im Backofen kurz angeröstet, auf einem Stück Brot, extrem lecker ist. Beim Dino findet man die Wurst allerdings an der Fleischtheke und wenn man das mal probieren möchte, dann empfehle ich die mit dem grünen Faden dran, die kommt aus El Paso und schmeckt am leckersten. Aber vielleicht kommt da auch wieder mein Lokalpatriotismus durch.

Das mit dem Lokalpatriotismus und dem Patriotismus generell passt auch wieder gut zum Kanarentag. Da hat nämlich der Chef und Ministerpräsident des Archipels Angel Victor Torres eine ganz nette Ansprache gehalten. Hauptsächlich hat er uns Mut zugesprochen und meinte, dass das kommende Jahr dann wohl doch ökonomisch besser sein würde als das vergangene. Es ging aber auch um die Kanaren wärend der Pandemie, durch die wir im spanischen Vergleich ganz gut durchgekommen sind. Also wurden wir allesamt für unsere Diziplin gelobt. Oberste Aufgabe war es, so Torres, Menschenleben zu retten. Und da hat er dann noch den Bogen zu den Geflüchteten gespannt, die im letzten Jahr hier verstärkt auf dem Archipel gelandet sind. Torres meinte nämlich, dass wir uns als Gesellschaft, die selbst eine hohe Migrationsgeschichte hat, uns sehr gut und solidarisch verhalten würden, hier sei kein Platz für die rechten Fanatiker. Super Sache, am Nationalfeiertag dem Nationalismus abschwören, so lobe ich mir das. Wie schön ist es doch hier zu leben.