…haben wir heute bei der Pressekonferenz von PEVOLCA bestätigt bekommen. Das wussten wir aber schon, wir waren ja dabei. Erstaunlich dabei ist, dass die Daten das gar nicht hergeben. Ganz offiziell war der Vulkan gar nicht aktiver als sonst. Inoffiziell konnte man nicht schlafen und wir saßen um kurz vor 4 noch zusammen auf dem Sofa und haben die Flimmerkiste laufen lassen um uns abzulenken. Die Fenster und Türen haben durchgewackelt und es war ein tiefes und immens lautes Röhren zu vernehmen. Glücklicherweise ist heute Sonntag und die Menschen im Tal mussten größtenteils nicht arbeiten. Der Lärm im oberen Teil des Tales war auch gar nicht zuordenbar. Der Kessel ist daran schuld und es dröhnte aus allen Richtungen. Selbst die zwei verbliebenen Katzen, die seit dem Verlust von Spud, dem kleinen Kater, mit einer vulkanischen Ausgangssperre belegt sind, waren komplett durch den Wind. Botox, der 6-Kilo-Kater, der in normalen Zeiten, auf Grund seiner sozialen Dysfunktion, an der Straße sitzt und vorbeikommende Hunde belästigt, hat sich unter die Sofadecke verkrümelt. Im Moment ist der Berg, oder das, was nach den ganzen eruptiven Umbaumaßnahmen noch über ist, eher verhalten. Wir hoffen alle auf Schlaf heute Nacht.
Die Lava macht uns heute Probleme. Es haben sich 2 neue Ströme durch das Industriegebiet am Punto Limpio gebildet. Der ganz im Norden kommt relativ langsam voran. Von 5m pro Stunde ist da die Rede und momentan nagt er am Zementwerk des Industriegebietes. Etwas weiter Südlich hat die Lava den restlichen Teil vom Zentrum Todoques vernichtet. Die Apotheke und die Bar Las Tejas gibt es nicht mehr. Nun umrundet dieser Strom den Montaña de Todoque auf der Nordseite und man erwartet, dass er heute Nacht noch den Atlantik erreicht. Dieser Strom ist im Moment auch die größte Gefahr für Teile von La Laguna. Sollte dieser weiter in die Breite gehen, dann ist die Gegend unterhalb des Fußballplatzes dort in höchster Gefahr, vor allem, weil das Gelände nach Norden hin leicht abfällt. Aber auch der Strom Am Zementwerk bietet Anlass zur Sorge. Hier wurde von PEVOLCA angekündigt, dass man gegebenenfalls noch weitere Katastrophenschutzmaßnahmen treffen müsste. Wir hoffen alle, dass sich die südliche Zunge auch zu einer stabilen Lavaautobahn entwickelt und das Zeug ins Meer fließt. Durch diese neuen Ströme steigt die Zahl der der vernichteten Gebäude auf knapp 1.200 an und mehr als 520 ha sind unter der Lava verschwunden. Das Ganze nennt man hier dann „malpais“, also schlechtes Land, weil man damit halt nicht wirklich etwas anfangen kann. Diejenigen die aufmunternd sagen, dass die Insel ja wachsen würde, die können gerade mal 34 ha Neuland ins Feld führen. Und dieses Neuland ist eben auch nichts außer Lava. Nicht mal Angeln, wie auf dem Lavafelsen bei El Remo, kann man da in Zukunft. Das ist ja schließlich im Meeresschutzgebiet. Das bisher betroffene Gebiet kann man sich hier anschauen. Hier werden täglich die neusten Luftaufnahmen eingearbeitet und man kann zwecks Orientierung das Bild zwischen davor und jetzt hin und her schieben.
Die Erdbeben im Süden gehen unverändert weiter. Von der Höhe her bleibt das unverändert. Zwei Beben wurden heute mit einer Stärke von 4,0 bzw. 4,1 registriert. Diese stärkeren Beben finden aber alle viel weiter unten, also in einer Tiefe von mehr als 30 km statt. Die meisten Beben sind höher, also zwischen 10 und 15 km gelagert und sind selten über einer 3,0. Bisher hat uns das ja in Angst und Schrecken versetzt, weil man ja befürchtet, dass noch an anderer Stelle etwas aufgehen könnte. Aber vielleicht wäre das gar nicht so schlecht. Ein weiterer Abfluß der Lava südlich von El Remo und nördlich von Las Indias, allerdings unterhalb der LP2 wäre doch eine Geschichte, auf die man sich einigen könnte. Schließlich soll es sich ja um eine Magmakammer handeln. Und alles was dort in unbewohntem Gebiet austreten würde, kann hier im Tal keinen weiteren Schaden anrichten. Vielleicht kann man da ja mal was anbohren, gewissermaßen zur Entlastung. Gerne auch da, wo der Teneguia gespuckt hat. Da ist schon, bis auf wenige Plantagen, alles von Lava bedeckt und der Weg zum Meer wäre nicht weit.