Mieser Tag

Der saublöde Vulkan macht das permanent anders als wir uns das wünschen. Von unserer gutgeschmierten Lavaautobahn zum Meer sind wir mittlerweile meilenweit weg. Das große Delta wächst kaum noch. Der Finger, weiter im Süden, bei der Playa Nueva kommt auch nicht mehr voran und auch der Hauptstrom im Norden, der nördlich am Montaña de Todoque vorbei geht, macht derzeit keine wirklichen Anstalten den Atlantik zu erreichen. Dafür haben wir jetzt mehr Lava im Bereich von La Laguna. Das was gestern durch das Industriegebiet gegangen ist fließt jetzt unterhalb, Richtung Tierarzt und Spar. Ganz im Norden gibt es einen Abzweig in Richtung Camino Cumplido der aber auch nicht wirklich voran kommt aber gestern Nacht schon das obere Ende erreicht hat. Problematisch bleibt für das Gebiet aber weiterhin, dass das Gelände nach Norden leicht abfällig ist. An verschiedenen Stellen ist zu sehen, wie die Lava von Süden kommend am Camino Cumplido nagt. Vor allem im Bereich unterhalb des Stadions von La Laguna aber noch gut oberhalb des leichten Knicks nach rechts. Wir haben um 18 Uhr versucht von einem „Aussichtspunkt“ aus da genaueres zu erkennen, das ist aber extrem schwer. An einigen Stellen raucht es schon auf der anderen Straßenseite, ob das aber schon die Lava ist, oder nur die Hitze etwas angezündet hat, kann man aber nicht erkennen. Das Kartemmaterial, dass zur Verfügung steht, ist komplett auf Daten des Vormittags basierend. Wie schnell die Lava hier fließt kann man nicht wirklich sagen. Oben am Vulkan tritt aber gerade eine größere Menge aus, die auch recht schnell fließt. Akkustisch gesehen verhält sich der Unhold aber gerade recht anständig. An der Zahl der Erdbeben dürften wir uns am Ende des Tages etwa im gleichen Bereich bewegen wie gestern, noch ist der Tag ja nicht vorbei. Die Tiefe bleibt im selben Bereich. Es sreigt also derzeit nichts auf.

Bild von heute morgen. Die Lava ist am oberen Ende des Camino Cumplido aufgenommen.

Die ganze Geschichte hat nun aber auch wieder Folgen. Das Evakuierungsgebiet wurde nun nach Norden verbreitert. Ungefähr bis zum Rinconcito wurden nun alle Anwohner aufgefordert das Gebiet zu verlassen. Bis 19 Uhr hatten die jetzt Zeit ihr Hab und Gut aus den Häusern zu holen. Erstmal gilt das nur wieder als Vorsichtsmaßnahme. Wie Umsichtig die aber gerade sind, zeigt eben die Evakuierung des südlichen Teils von La Laguna. Das war schon am Tag des Ausbruchs der Fall und nun 23 Tage später kommt hier dann doch die Lava an. Heute waren es offiziell 700 Bewohner die evakuiert wurden. Allerdings ist gar nicht klar, wie viele von diesen 700 überhaupt noch vor Ort waren. Viele haben Ihre Häuser bereits früher verlassen. Bei Javier, unserem Nachbarn waren gleich zu Anfang Familienmitglieder untergebracht, die ganz wegen dem Ascheregen dort weg sind und mittlerweile im Zentrum von Los Llanos wohnen Die meintenaber, dass viele ihrer Nachbarn sich bereits von dort wegbegeben hätten. Auch hier in El Paso haben schon einige eine vorläufige Unterkunft weiter Richtung Los Llanos oder im Norden bezogen, einfach, weil der Lärm nicht ausgehalten werden konnte. Die Geschichte kann aber noch weiter gehen. Ein Blick von weiter Oben auf das Tal gibt einem schon zu denken. Das leichte Gefälle nach Norden macht ein wenig Angst. Die ersten unken bereits, dass auch ein Lavastom nördlich des Montaña von La Laguna denkbar sei, vor allem, wenn sich die abfließende Lava selbst im Weg stehen würde, also neue flüssige, auf schon erstarrte Lavamassen treffen würde, die den Strom dann ablenken. Das hängt aber immer davon ab, wie lange das noch geht. Alles was rauskommt, wird zwangsläufig irgendwo hinmüssen und das verbleibende Gebiet wird zusehends kleiner. San Borondón, nicht die ominöse Insel, sondern der Teil von Tazacorte kann durchaus auch noch betroffen sein. Genauso weiter östlich, die Gegend um die Bungalows Tajuya. Wenn man bedenkt, wie sich der Vulkan seit dem Beginn der Eruption verhalten hat, dann könnte man wirklich nur noch kotzen. Anfangs floss die Lava nach Süden, dann direkt nach Westen und nun nach Norden. Wie ein Rasensprenger, einmal schön im Halbkreis alles eingedeckt. Wir hoffen alle inständig auf einen neuen und gut funktionierenden Zugang zum Meer. Alles was dort ankommt, kann nichts mehr kaputt hauen. Das System südlich von Todoque hat ja auch eine ganze Weile gut funktioniert. Aber der Vulkan macht ja leider nicht das was wir uns wünschen. Heute hat er die Ausbruchsdauer des Teneguia übertroffen. Der Wunsch, dass das alles ganz schnell vorbei sein würde, hat sich auch nicht erfüllt.