Heute Nacht um 3 Uhr hat der Vulkan das mit der Beule, also der Geländeanhebung an der Station LP-3 in Jedey erklärt. Es war tatsächlich so, dass da noch was raus muss. Vielmehr ist es noch immer so, weil die Geschichte ja noch anhält. Von wegen Fehlmessung, die Geländehebung war real, und das einzig gute ist, dass die jetzt weg ist. Allerdings ist es nicht so, dass da jetzt einfach mehr Lava zu den gewohnten Öffnungen austritt, das wäre für unseren Vulkan viel zu banal. Der macht das anders, und so hat sich an der Nordostflanke so einiges aufgetan. Neue Austrittsstellen, in dem Fall sogar mehrere, sorgen aber immer für einen neuen Verlauf der Lava. Diesmal im Norden, um den jetzigen Kegel herum und dann Richtung Westen. Damit sind nun Gegenden in Tacande betroffen, die dem Vulkan bislang von der Schippe gesprungen sind. Die ehemalige Straße nach San Nikolas wurde bereits überquert, weitere Daten fehlen noch, man geht aber davon aus, dass die Lava auf Höhe des Industriegebietes auf die alte Lavazunge 8, also die ganz im Norden, treffen wird. Die ganze Sache mir der Lava ist im Moment total unübersichtlich. Wenn man sich den Vulkan bei Dämmerung anschaut, dann wirkt es momentan so, als ob der größte Teil momentan über die neuen Austrittsstellen abläuft, was so ziemlich das Schlechteste ist, was passieren könnte. Über einen Monat hat die Lavazunge im Norden, die Teile von La Laguna zerstört hat, nicht wirklich Nachschub erhalten. Jetzt sieht es danach aus, als ob La Laguna wohl nicht halten wird. Aber wir müssen abwarten. Die Öffnung von Vorgestern im Süden hat sich auch wieder geschlossen. Momentan tritt dort nichts mehr aus. Dadurch, dass die Deformation verschwunden ist, kann das auch wieder passieren. Allerdings reden wir eben nicht nur von einer Öffnung, und die neuen liegen eben tiefer, als der alte Hauptausfluss der Lava am westlichen Kraterrand. Rein optisch scheint dort gerade nicht sehr viel zu passieren, aber vielleicht geht das ja auch direkt durch das unterirdische Röhrensystem. Gestern kam da noch was, der Strom Nummer 7, der den Spar in La Laguna vernichtet hat, hat weitere Lava erhalten und auch nördlich vom Montaña de Todoque ist weiter Lava geflossen.
Außer dem Wind, der den Dreck auf den Atlantik trägt, ist Stand jetzt einfach alles beschissen. Bei der Pressekonferenz heute, sagte man deutlich, dass man davon ausgeht, dass der Vulkan auch noch den letzten Rekord brechen wird, und der längste sein wird, den es auf La Palma in den letzten 500 Jahren gegeben hat, es fehlen ja auch nur noch 2 Wochen. Nach Entspannung sieht gerade gar nichts aus, das Gegenteil ist der Fall und PEVOLKA sagt, dass die Anzeichen auf Reaktivierung stehen. Die SO2-Werte sind in ungeahnte Höhen geschossen, zwischen 30.000 und 50.000t ergab die gestrige Messung. Beben gibt es sehr viel, ein neuer Wochenhöchstwert, mit weit über 100 Stück. Diesmal hauptsächlich in einer Tiefe zwischen 10 und 15 km. Bis 19 Uhr gab es kein einziges Beben über 4,0. Erst nun eines mit 4,3 in 34 km Tiefe. Der Tremor hat um 3 Uhr richtig losgelegt, also in dem Moment, in dem die neuen Öffnungen aufgingen und hat sich bisher auch nicht wieder beruhigt. Im Moment möchte ich gar nicht ins Bett gehen heute. Man bekommt nach so einem Tag Bammel vor dem was in der Nacht wieder passieren könnte. Da schaut man mal 8 Stunden nicht nach und dann ist alles schlimm.
