Schon wieder Beule bei Jedey

Heute Morgen hat die Seite des IGN mal wieder unerfreuliche Nachrichten beinhaltet. Die Messstation LP-3 bei Jedey zeigt wieder eine Hebung. Im Vergleich zu gestern irgendwas zwischen 3 und 4 cm. Im 2-Tagesvergleich kommen wir auf 6-7cm. Ich hasse diese Beulen wie die Pest. Sagen die doch aus, dass mehr Magma reinfließt, als oben rausgeht. Im Laufe der letzten Wochen hat man sich da ja schon ein wenig ein System zusammenbasteln können. Tiefe Beben, dann Beule und flache Beben, dann mehr Lava und der Tremor zieht an. So weit so gut, das mit dem Anstieg von gestern auf Vorgestern passt prima in das eigene „Jetzthabichaberverstandenwiedasläuftsystem“. Gestern gab es ja tatsächlich einen Anstieg des Tremors und auch sichtbar mehr Lava. Gegen Mittag wurde es aber dann wieder ruhiger und trotzdem war heute Morgen die Beule da. Bei der Pressekonferenz hieß es dann aber tatsächlich, dass das vielleicht auch eine wetterbedingte Fehlmessung sein könnte, was mit gutem Willen bedeutet, dass auch die richtigen Experten irgendwas an der Hebung finden, was sie nicht erwartet haben. Ob das jetzt fehlgemessen oder richtig ist, ist gar nicht so wichtig. Der Vulkan macht eh was er will, und die Erklärung warum wie was passiert ist, gibt es dann immer im Nachgang. Die sind da generell immer etwas abgezockt bei ihren Pressekonferenzen. Ständig wird erwartet, dass die da Vorhersagen machen, das tun die aber jetzt seit 70 Tagen nicht wirklich. Dafür müssen sie sich dann von Möchtegernwissenschaftlern beschimpfen lassen. Weil diese es gerne besser wissen, und vor allem erwartet man von seinem Steuergeld, die ganzen Vulkanologen arbeiten ja bei öffentlichen Einrichtungen, verlässliche Vorhersagen. Wer zahlt schafft an, denkt der sich für mündig haltende Bürger, und pocht auf Mitbestimmung. PEVOLKA scheint das aber komplett am Allerwertesten vorbei zu gehen. Die schauen, dass niemandem etwas passiert und forschen munter weiter vor sich hin. Vulkanismus funktioniert nicht wie Epidemiologie. Gut, immer wenn man denkt, dass das schlimmste rum ist, kommt der Vulkan mit einer neuen Variante um die Ecke, die wir noch nicht kannten und zieht die Sache in die Länge. So gesehen gibt es schon ein paar Parallelen. Frau Blanco setzt sich aber nicht zum Lanz und macht den Lauterbach. Der hat nämlich fast immer recht mit seinen Prognosen. Das Lustige daran ist aber, dass das auch niemand hören will. Frau Blanco macht keine Prognosen, und eigentlich ist das schon etwas Positives. Solange PEVOLKA uns nicht sagt, dass das noch ganz schlimm wird, können wir hoffen. In den letzten zwei Jahren haben wir ja gelernt, dass die Wissenschaft fast immer recht hat.

Das mit der SO2-Messung hat gestern wetterbedingt wieder nicht geklappt. Deswegen schauen wir auf die Beben und stellen fest, dass es welche gibt. Gestern Nacht kam es zu einer tiefen Serie, dann ging es nach oben, dann wieder runter. Mittlerweile bebt es wieder in beiden Kammern recht ausgeglichen. Die Gesamtmenge hält sich im Rahmen, etwas mehr als gestern und auffällig diesmal ist, dass es auch 5 Erdbeben zwischen 22 km und 26 km Tiefe gab. Also irgendwo zwischen diesen beiden Kammern von 10-15 km und 30-40 km. Was das bedeutet weiß ich nicht, aber auf der Suche nach dem Besonderen und Neuen ist das eben aufgefallen, weil wir das in der Form noch nicht hatten. Der Tremor bleibt auf normalem, niedrigem Niveau und zeigt auch keine großen Ausschläge. Was gerade Probleme macht ist die Lava. Die Zunge, die vor dem Montaña de La Laguna angehalten hat, bekommt gerade Nachschub und droht mit einer nördlichen Bergumrundung. Die große Gefahr wird das gerade nicht für die Häuser gesehen, vielmehr sorgt man sich um den Zugang zum Berg, von hier werden nämlich mittels Drohne die Lavaströme beobachtet, was eben immens wichtig ist, wenn es um etwaige Evakuierungen geht. PEVOLKA hat aber noch ein Problem mit der Lava entdeckt, das für den Ortskern von La Laguna gefährlich werden könnte. Die Lava hat nämlich die ganzen natürlichen Wasserabläufe im Gelände zugedeckt. Wenn es jetzt regnet, das konnten die eben gerade beobachten, dann sucht sich das Wasser neue Wege. Da die Lava nun höher ist als das umliegende Gelände läuft das Wasser an den Seiten runter und dann neben den Lavazungen Richtung Meer. Und genau das ist für den Ortskern von La Laguna gefährlich. Dieser liegt genau am nördlichen Rand des Lavafeldes.