Letze Nacht war es etwas unruhig hier auf la Palma. Da war aber ausnahmsweise nicht der Feuerberg dafür verantwortlich, sondern das Unwetter. Laut war das dennoch. Es gab massig Blitze und eben auch Donner. Das mit dem Regen war dann gar nicht so wild. Gegen 23 Uhr wurde es kurzzeitig recht heftig und das Wasser lief in Bächen die Straßen entlang. In der Summe kamen wir auf der Westseite aber auf ca. 30l pro qm, also alles noch recht verträglich. Das Wichtigste hierbei ist, dass die Ascheberge immer noch dort sind wo sie zuvor waren, was erstmal prima ist. Die Angst, dass sich da was lösen und den Hang herabrutschen könnte, war dann doch da, und so atmen wir alle ein wenig auf. Auch Häuser wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen, zumindest hört man davon nichts, es scheint also, als sei im Vorfeld alles recht ordentlich gekehrwocht worden. Mittlerweile stimmt nun auch wieder die Windrichtung. Der Vulkan lässt seine Asche wieder wie gewohnt Richtung Westen fliegen, und damit dürfte dann auch das Gröbste in Sachen Niederschläge erstmal durch sein. Für den Flughafen bedeutet das, dass ab morgen wohl wieder geflogen wird. Heute war noch zumindest für die großen Flieger, zu, auch weil es noch zu viel Asche auf der Rollbahn gab.
Das andere was erstmal wieder durch zu sein scheint, ist die kurzzeitig erhöhte Aktivität des Vulkans. Gestern war er dann etwas unstet in seinem Verhalten. Kurzzeitig hat er deutlich mehr Lava ausgeworfen, und die Ausschläge bei der gemittelten Tremoramplitude haben das auch sauber dokumentiert. Jetzt kommt deutlich weniger Material aus dem Kegel und die Linie hat sich wieder beruhigt. Er hatte also doch wieder nachgeladen und die erhöhte Anzahl von Beben in großer Tiefe waren keine Entspannungsgeschichte. Weder für den Vulkan noch für uns. Wir lernen immer wieder was und mittlerweile kann man fast sicher sagen, dass sich die Beben einige Tage später dann an der Oberfläche bemerkbar machen. Gibt es also viele Beben, dann wird das ungemütlich. Auffallend ist aber, dass diese Reaktivierungen jedes Mal etwas schwächer ausfallen. Zumindest sagt das der Tremor so aus. Nicht was die Höher des Ausschlages betrifft, sondern viel eher wie lange das dann anhält, bis sich die Kurve wieder einpendelt. Wobei da eben auch immer etwas Neues passieren kann. Gestern war es die neue Öffnung, die sich südlich aufgetan hat, und weite Teile des Friedhofes und einige Häuser in Las Manchas begraben hat. Mittlerweile ist das wieder ruhig, die Wissenschaftler bleiben aber dran, nicht dass sich diese Spalte wieder reaktiviert. Wie schnell so etwas gehen kann, dass es plötzlich irgendwo aufgeht, wir hatten das ja auch schon mal im September, in ca. 900m Entfernung, nördlich des Hauptkegels, beunruhigt einen dann schon. Vor allem wenn man dann sieht, wo genau das passiert ist. Genau unter einem Haus, das da noch dicke mit Asche eingehüllt ist, hat sich nämlich der Boden aufgetan. Keller haben wir normalerweise hier nicht, wir lagern unser Zeug im Pajero oder in der Bodega. Aber irgendwas ist manchmal dann doch unterm Haus. Es bleibt also spannend und der Vulkan hat immer was Neues auf Lager. Wir hatten schon Blitze am Krater, Aschetornados, 600m hohe Gasfontänen und diesmal eben eine überkochende Fußbodenheizung.
Heute gab es keine SO2-Werte, eine Messung war wohl laut PEVOLKA gestern nicht möglich. Also nehmen wir an Daten was noch übrig bleibt und vermerken weniger Lava und auch weniger Beben. Allerdings kommt jetzt wieder der Nachlade Aspekt zum Tragen. Im Laufe des Vormittags war alles in der oberen Kammer zu finden, nun sind die Beben wieder etwas tiefer. Und wieder kommt die Frage auf, ob sich das in den nächsten Tagen bemerkbar machen wird, oder nicht. Frau Blanco hat ja schon ganz am Anfang gesagt, dass Erdbeben nun mal dazu gehören würden und das nett mit einer Neuausrichtung des Kammersystems umschrieben.