Er wirkt ein wenig unentschlossen

Gestern hat sich ja das ganze Eruptionsgeschehen nach hinten verlagert. Oben am Hauptkrater war völlige Ruhe eingekehrt und auch am westlichen Auslass für flüssiges Material war, bis auf eine kleine Rauchwolke nicht viel zu sehen. Heute sieht das wieder ganz anders aus. Aus dem Hauptkrater kommt immer wieder schwarzer Rauch, manchmal wenig und manchmal richtig viel. Im hinteren Teil geht es aber weiter. Wir sehen die Lavafontaine und auch die fließende Lava ist gut zu erkennen. Aber auch hier meint man Unterschiede ausmachen zu können. Mal sind die Ströme dick und breit, dann sind sogar manchmal drei zu sehen, mal eher dünn und es kommen nur zwei sichtbare Lavaflüsse über den Hügel im Norden gekrochen. Der Vulkan scheint also gerade in einer Art Findungsphase zu sein. Manche Sachen macht er aber weiterhin im Verborgenen. Bei der Pressekonferenz hieß es heute nämlich, dass der Auslass auf der Westflanke weiterhin aktiv sei, und die Gegend von Todoque mit Material versorgt. Nur scheint es eben momentan etwas weniger zu sein, und so kann die ganze Lava über das geschaffene Röhrensystem Richtung Atlantik ziehen. Nur nördlich vom Todoqueberg trifft Sie auf neues Gebiet, lässt die Häuser dort aber gerade in Ruhe. Die Lava die im Norden austritt hat sich sehr verlangsamt. Heute um 13 Uhr war es noch 1 km bis ins Ortszentrum von La Laguna, und der grüßte Teil hat sich tatsächlich auf die alte Zunge gelegt. PEVOLKA hat heute mitgeteilt, dass man derzeit davon ausgehen würde, dass es wohl gar nicht bis La Laguna reichen würde. In der letzten Nacht hat die Lava nur 100 m geschafft und verlangsamt sich weiter. Abhängig bleibt das natürlich vom Verhalten des Vulkans. Sollte dieser die Lavamenge wieder erhöhen und sich auf den Sekundärkrater im Nordosten einschießen, dann wird das wieder brenzlig. Es wird derzeit aber noch nicht mal ausgeschlossen, dass sich die Öffnungen dort wieder schließen könnten. Wenn der Druck nachlässt, könnten diese wieder in sich zusammenfallen, weil sie, so frisch entstanden, noch nicht sehr stabil sind. Vielleicht ist also demnächst schon wieder alles beim Alten. Die große Frage bleibt ja nach wie vor, wieviel Lava da eigentlich austritt. Auf die Augen ist ja nicht unbedingt Verlass, da machen uns die Röhrensysteme einen Strich durch die Rechnung. Das mit dem Messen ist sicher auch eher schwierig und funktioniert eben nicht wie mit dem Galeriewasser, wo man einfach mal für eine Minute einen Messbecher unter den Einlauf des heimischen Wassertankes hält um dann auszurechnen, ob man auch so viel bekommt, wie einem zusteht. Danach ruft man dann den Zuständigen an, um ihm zu sagen, dass er in der Cajita de Aqua, die das kostbare Nass verteilt, mal wieder die Steinchen schieben soll. Es ist dann ganz gut da mit zu gehen und gemeinsam festzustellen, dass komischerweise die Steinchen im Verteiler so positioniert sind, dass man selber fast nichts abbekommt, der Nachbar aber richtig viel. Das wird dann reguliert, und vier Wochen später steht man wieder ungläubig mit dem Messbecher am Wassertank.

Zurück zum Vulkan: Im Moment sieht es danach aus, als ob nicht wirklich viel Magma in der Nähe der Oberfläche ist. Die Deformation am Messpunkt in Jedey ist weiter zurück gegangen. Dazu eben die Information, dass es durchaus sein könnte, dass die neuen Öffnungen, mangels Nachschubs, wieder den Betrieb einstellen könnten, dann wird da schon wieder so eine Art Schuh draus. Wir müssen also warten was da jetzt von unten kommen wird. Heute gab es mehrere teils heftige Erdbeben, das stärkste mit einer Magnitude von 4,8, in tiefen Tiefen. In der Summe waren das aber auch nur acht Stück. Dafür bebt es gerade zwischen 10 und 15 km am laufenden Band. Wir erreichen in der Summe der Beben gerade Werte, von denen wir dachten, dass wir sie längst hinter uns gelassen haben. 283 zeigt das Balkendiagram gerade an, und der Tag hat ja noch einige Stunden. Der gemittelte Tremor ist momentan auch etwas wackelig, was aber auch mit den Beben zusammenhängt. Das sorgt dann immer für Ausschläge nach oben. Generell bleibt er aber im unteren Bereich. S02-Werte sagt man uns gerade gar nicht mehr durch. Die Werte wären aber in einem ähnlichen Bereich wie am Vortag. Zusammengefasst kann man damit leben, heute. Vor allem, weil die Prognose für La Laguna vielleicht doch nicht gar so düster ist, wie befürchtet.

Richtig viele Beben im Moment. Und man kann eben auch eine Entwicklung erkennen, die nicht gerade schön ist.
Das mit der Deformation hingegen sieht schön aus. Wichtig ist der untere Abschnitt. Hier bewegen wir uns gerade in die richtige Richtung.