Bald können wieder Wetten angenommen werden

Nur meine Frau ist noch im Rennen. Die prognostizierten Termine für das Ende des Ausbruchs, die der Rest der Familie abgeben hat, sind schon verstrichen. Meine Frau hat noch wenige Tage Luft, meinte aber, dass man sich schon mal neue Tipps ausdenken soll. Ich hingegen habe da gar keine Lust mehr drauf und würde mich natürlich ernsthaft freuen, wenn die Dame des Hauses als Siegerin vom Platz gehen würde. So ganz habe ich, im Gegensatz zu ihr selbst die Hoffnung noch nicht aufgegeben, obwohl das natürlich vernünftig wäre. Die von PEVOLKA rechnen ja nicht mit einem kurzfristigen Ende, wobei kurzfristig ja nicht benannt ist. Prognosen wollen die schon gar nicht abgeben, wenn das einer der Offiziellen tun würde, und der Vulkan dann weiter machen würde, dann hätten derjenige sich ganz gewaltig die Finger an der Lava verbrannt. Als Beobachter, der keinerlei Expertise in Sachen Feuerberge aufweisen kann, aber seit 73 Tagen vor dem Rechner hängt und versucht irgendwas zu begreifen, kann man das erst recht nicht. Aber natürlich hindert einen das niemals daran sich irgendwelche Strohhalme zu suchen, an die man sich klammern kann und so gesehen läuft das gerade ganz gut, weil da nämlich gerade wieder ein Strohhalm griffbereit ist.

Gestern hat der Vulkan ja in Sachen Erdbeben richtig Gas gegeben, aber selbst da war es so, dass es kaum Beben aus der Unteren Kammer, also unterhalb der 30 km gab. Da liegt nämlich das Material rum, das nach oben steigt. Wenn sich das Magma von dort auf den Weg macht, dann, rumpelt es da unten. Je mehr Magma, desto mehr Erdbeben bzw. desto heftiger das Gerumpel. Immer wenn es dort eine Serie gibt, dann wissen wir, dass das Zeug spätestens in 2-3 Tagen oben zum Vulkan rausfeuert. Jetzt ist es aber so, dass wir heute, bei einer momentanen Bebenzahl von fast 300, nur ein einziges da unten hatten. Das war um kurz nach 16 Uhr, in 38 km Tiefe mit einer Magnitude von gerade mal 3,2. Das letzte tiefe Beben zuvor war am gestrigen Abend gegen 21:20 Uhr. Gleichzeitig wirkt es ein wenig so, als ob der Vulkan gerade recht schwach auf der Brust ist. Gestern kam da noch wesentlich mehr Material raus, und wir haben nun auch wieder vermehrt das Gepuffe. Die Explosionen, die uns Bierdeckel in die Tür stopfen lassen, können nämlich auch ein Anzeichen dafür sein, dass da nicht mehr durchgängig Druck dahinter steckt. Die immer wieder auftretenden Schwalle hört und sieht man ganz deutlich. Der Strohhalm sagt mir also gerade, dass da gerade nicht wirklich Nachschub für den Widerling auf dem Weg ist, und dass man das sogar gerade sehen kann. Aber schauen wir mal wie lange das jetzt hält. Meiner Frau habe ich jedenfalls versprochen, dass ich, wenn sie denn recht haben sollte, sie am Folgetag zum Essen ausführen würde.

SO2-Werte bekommen wir weiterhin nicht geliefert, lediglich die Aussage, dass sich der Abwärtstrend, der bereits am 23.9. eigesetzt hätte, fortsetzten würde. Erdbeben finden, wie bereits geschrieben, im 5-Minuten-Takt statt, aber eben momentan an der richtigen Stelle. Das zeigt sich, wegen der Menge, gerade auch am gemittelten Tremor. Der Ausschlag verhält sich gerade eher wie ein Gummiball, so gesehen bietet dieser gerade nicht wirklich eine Möglichkeit vernünftige Rückschlüsse auf die durchlaufende Magmamenge zu machen. Also muss da wieder das Auge herhalten, und es wirkt so, als ob es derzeit weniger ist. Laut PEVOLKA geht der Hauptteil der Lava weiterhin durch das Röhrensystem. Wo das Zeug dann austritt, ist, von El Paso aus, sehr schwer erkennen. Jedenfalls leuchtet es gerade nicht rot am westlichen Horizont. Nur direkt unterhalb des Kegels kann man deutlich die rote Glut erkennen. Der nördliche Lavafluß, der im Norden und Osten des Kegels entsteht, bekommt auch nicht entscheidenden Nachschub. Bei der Pressekonferenz hieß es, dass dieser sich komplett auf die alte Lavazunge gelegt hätte, und diese in die Höhe wachsen würde. Zielrichtung bleibt weiterhin La Laguna, aber das Zeug kommt nicht wirklich vorwärts und gestern hieß es bereits von wissenschaftlicher Seite, dass man glauben würde, dass es gar nicht bis dorthin reichen werde. Die wissenschaftliche Seite kennt sich besser aus, die brauchen gar keine Strohhalme um daran zu glauben, dass auch mal eine Geschichte gut ausgehen kann.