Die lernen was dazu

Vicente Soler, Vulkanologe beim CSIC, hat heute ein Fernsehinterview gegeben, in dem er meinte, dass die Wissenschaftler aus ihren Fehlern lernen würden. Das Problem bleibt nämlich, dass unser Vulkan hier macht, wie es im gerade in den Sinn kommt. Vor wenigen Tagen standen alle Anzeichen noch auf Entspannung, jetzt mit der neuen Öffnung im Nordosten wirkt es gerade so, als ob da die ganze Geschichte von vorne los geht. Der Berg wächst gerade gewaltig, aber eben nicht in die Höhe, sondern nach Osten. Die Hauptaktivität liegt im neuen Sekundärkrater, während weiter vorn nur weinig Rauch ausgestoßen wird. Der neue Kegel schmiegt sich also an den alten an und hat in kurzer Zeit fast dessen Höhe erreicht. Der Sekundärkegel sorgt aber eben auch dafür, dass sich die Lava neue Wege suchen muss, das haben wir ja nun schon einige Tage. Momentan sieht das für La Laguna ganz gut aus, weil die Lava recht langsam ist und sich auf die alte Lavafläche gelegt hat. Dabei orientiert sie sich fließtechnisch gerade eher in Richtung des Lavadeltas, das sich im Norden gebildet hat. Auf den Aufnahmen von heute Morgen sieht man, dass die Spitze gerade die Höhe des ehemaligen Stadions von La Laguna erreicht hat, allerdings eben etwas südlich davon. Wenn wir jetzt aber einige Wochen zurückdenken, dann war es auch so, dass die Lava teilweise, aufgrund der Topographie, ab diese Höhe den Weg nach Norden, Richtung Camino Cumplido genommen hat. Aber mittlerweile hat die Lava das Gelände ja komplett verändert. Ob dieses Gefälle nach Norden überhaupt noch existiert ist ja gar nicht sicher. Momentan scheinen die von PEVOLKA sich darum nicht wirklich Sorgen zu machen. Vielmehr schaut man gerade auf eine neue Zunge, die sich nördlich der neuen Auslassstelle auf den Weg nach Norden gemacht hat. Entstanden ist diese, weil der Vulkan sich selber ein kleines Plateau gebastelt hat. Neben der Lava, die von dort aus nach Westen geht, gab es heute eben auch einen Überlauf gen Norden in Richtung El Frontón. Hier schaut man gerade gebannt drauf. Wie weit kommt das, rein von der Menge her, und wann wird die Lava der Schwerkraft gen Westen folgen? Hier droht nach wie vor Gefahr für den neugestaltenden Kreisverkehr beim Sombreo. Die Ost-Westverbindung möge uns doch bitte erhalten bleiben, sonst tuckern alle durch das Wohngebiet in Paso Abajo. Da bekommt man aber keinen LKW durch.  

Bei der Pressekonferenz heute wurde auch das Ausbleiben der Tiefen Erdstöße angesprochen. Das ist nämlich immer noch so. In den letzten 24 Stunden gab es gar keines mehr, davor auch noch nicht mal eine Handvoll. Man darf dabei Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Die Beben sind nicht der Grund weshalb Lava hochtransportiert wird, sondern der Transport verursacht die Beben. Ich möchte mich gerne noch ein Weilchen an meinem gefundenen Strohhalm festhalten, aber die von PEVOLKA meinten, dass das eben derzeit nur eine Momentaufnahme sei. Von einer Tendenz sind wir noch einige Tage entfernt. Erst dann könne man die Sache bewerten. Die wenigen tiefen Beben passen eben auch nicht so richtig ins Gesamtbild. Wenn nämlich von unten nicht mehr viel nachkommen würde, dann wäre in der oberen Kammer ja auch weniger Bewegung und damit auch weniger Bebentätigkeit. Aber vielleicht muss man da ja auch noch ein wenig warten, bis der fehlende Nachschub seine Auswirkungen zeigt. Heute ging die Anzahl der Beben in der oberen Kammer jedenfalls stark zurück. Das Ganze verläuft aber eben nicht in einer geraden Linie, so einfach macht der Mistkerl uns die Sache nicht. In der Nacht waren es wenige, dann hat es am späten Vormittag etwas angezogen, im Moment wieder nicht mehr so viel. Bisher in der Summe heute 85. Gestern waren es zu dem Zeitpunkt schon fast 300. Der Tremor passt auch nicht so richtig. Der ist gerade eher sprunghaft, hat aber gegen Abend etwas nachgelassen. Messdaten zum SO2 bekommen wir nach wie vor nicht geliefert, nur eben wieder, dass die Werte von gestern hoch waren. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass heute die Bananenarbeiter aus Puerto Naos evakuiert wurden. Eben wegen der erhöhten Werte. Und da hieß es dann, dass nicht nur der Vulkan selber das Problem sei, sondern eben auch die Unmengen Lava, die da in der Gegend rumliegen. Auch diese dünsten nämlich noch SO2 aus.

Mittlerweile ist es aber nun wirklich mal gut. Ich hätte gerne auch mal wieder ein anderes Thema als den Vulkan. Covid wäre doch mal was. Aber selbst da überschneiden sich die Dinge. Heute wurde nämlich bekannt, dass wir einen neuen Ausbruch auf der Insel haben. Generell wird das gerade etwas mehr, aber nun gab es eben 11 positive Fälle bei der UME, der militärischen Notfalltruppe, die hier gerade wegen dem Vulkan da ist. Das gute daran ist, dass die alle keine Symptome aufweisen, allerdings scheint so eine militärische Kasernierung eben auch Wirkung zu zeigen.