…wenn man gerade nur auf den Berg schaut. Gut man erkennt vom Zentrum von El Paso nicht wirklich viel, weil der Wind die ein oder andere Wolke davorschiebt, wenn aber der Blick mal frei ist, dann sieht man eben nur etwas Qualm, der da am hinteren Ende aufsteigt. Ab und an faucht der Vulkan auch noch scheinbar müde, aber es knallt nichts und es gibt auch gerade keinen Düsenjet. Was ist da also los? Meine Frau ist termintechnisch noch im Rennen, es wird aber immer knapper. Solange man nicht auf die Seite des IGN schaut, könnte man wirklich glauben, dass demnächst Ruhe einkehren wird. Allerdings sagt der Tremor was anderes. Immer noch springt der auf und ab, aber das will nicht so richtig in unser Bild passen. Wenn da viel Material unterwegs sein sollte, dann müssten wir das ja auch zu sehen bekommen. Das war ja bisher immer so und wir brauchen Verlässlichkeit. Im Prinzip wäre das ja auch nicht zu viel verlangt. Schließlich haben wir ja mittlerweile schon akzeptiert, dass wir nichts machen können, aber wenigstens könnte der Arschbär die Geschichte so machen, dass wir wenigstens wissen, wo wir dran sind. So hat man nämlich immer das Gefühl, dass der gerade was ausheckt und uns gleich wieder überraschen wird. Wobei diese Überraschungen dann stets unschön sind. Heute Morgen, war es so, dass an der Messtelle LP3 in Jedey wieder eine Beule aufgetaucht ist. 8 cm nach oben. Und in der Vergangenheit, hieß eine solche Beule, dass es da Lava rausballert. Bei einer solchen Hebung meist recht viel. Hinzukommt jetzt noch die Frage, wieso da überhaupt eine Geländehebung stattfindet. Bis auf zwei, am späten Vormittag, gab es wieder keine tiefen Beben. Davor waren 26 Stunden Pause. Rein von unserer einfach geklöppelten Logik her, kam da kein Magma von unten rauf, folglich dürfte da auch gar keine Beule sein. Wenn aber doch, diesmal heimlich und eben ohne Erdbeben, Material nach oben kam, dann müssten wir das ja in Form eines verstärkten Lavaaustritts sehen. Aber der Berg liegt da wie tot in der Gegend rum. Mich macht das dermaßen unzufrieden. Aber das scheint auch eben ein Männerproblem zu sein. Wir wollen immer alles erklären. Ich bewundere wirklich die buddhahaftige Gelassenheit meiner Frau. Die ist zwar auch angenervt vom Vulkan, stört sich aber nicht an solchen Erklärungsdefiziten unter denen ich leide.
Also muss man wieder Erklärungsmodelle basteln. Heute bei der Pressekonferenz war die Rede von einem neuen Lavastrom nach Südwesten in Richtung Las Manchas. Der prognostizierte Verlauf ist in bereits zerstörtem Gebiet. Aber von El Paso aus kann ich da nicht hinsehen. Vielleicht ist also das der Grund. Allerdings müsste man bei einem Lavastrom, auf der Nordseite geht gerade gar nichts raus, zumindest den Schimmer sehen, aber auch da ist nichts. Das Einzige was zu erkennen ist, ist ein schwacher Schein im hinteren Kegelbereich und ab und an einige Funken.
Und das ganze genau jetzt. Pünktlich zum verlängerten Wochenende mit Jahrestagen der Empfängnis der Verfassung durch die Spanier am Montag und irgendetwas fleckenloses durch eine gewisse Maria am Mittwoch. Fünf Tage haben die Leute frei. Und, so hieß es, einige Canarios werden sich auf den Weg gen La Palma machen um Vulkan zu schauen. Von weiträumigen Verkehrsumleitungen für die Einheimer ist die Rede, dass man sich nicht mit dem schauenden Gast am Kirchplatz von Tajuya in die Quere kommt. Und nun, selbst wenn er jetzt nicht ganz ausgehen sollte, was wir natürlich insgeheim alle hoffen aber niemals zu glauben wagen, gibt es gerade im Prinzip nicht viel zu sehen.