Rohrbruch?

PEVOLKA tritt auf die Euphoriebremse.  Nachdem gestern am späten Abend vereinzelt schon vereinbart wurde, in wessen Bodega das Feierschwein, zum Ende des Ausbruchs, in großer Runde gegrillt werden soll, teilte uns die Wissenschaft mit, dass so schnell weder Preußen noch Vulkane schießen würden. Noch ist der Vulkan aktiv und man weigert sich nach wie vor von einem Trend zu sprechen. Die momentane, massive Abschwächung sei nun mal nicht mehr, als der Stand der Dinge heute, und wir seien weit davon entfernt, die klaren Anzeichen auf ein baldiges Ende zu haben. Dafür hat sich unser Vulkan in den letzten 77 Tagen zu sprunghaft gezeigt. Und man hat ja schon einmal durchblicken lassen, dass man denkt, dass wir langsam auf die Zielgerade einbiegen, was der Feuerspeier dann mit diversen Extrarunden ad absurdum geführt hat. Wenn wir uns den Tremor anschauen, dann sagt der ja auch ganz klar, dass wir gerade noch einen aktiven Ausbruch haben. Der ist zwar leicht rückläufig im Moment, aber eben immer noch da. Hinzu kommen dann die SO2-Werte, die wir nicht mehr mitgeteilt bekommen, aber die nach wie vor hoch seien. Das ist aber natürlich so eine Sache. Die Vergangenheit hat uns ja gelehrt, dass nicht nur das Gas, sondern auch die Gasmessung äußerst diffus sind. Jedenfalls ist aber eben welches da, und wenn welches da ist, dann ist auch noch Magma im System. Hier liegt auch sicher eine Diskrepanz zwischen dem Wissenschaftler und dem normalen Inselbewohner. Für uns ist die Sache rum, wenn weder Lava noch Asche aus dem Berg kommen. Für die Wissenschaftler ist das rum, wenn das SO2 verschwindet. Das passiert aber erst, wenn gar nichts mehr zu sehen ist, gibt denen aber die Sicherheit, dass der Bursche sich nicht mehr reaktiviert. Diese Sicherheit, das haben sie schon angekündigt, gibt es aber erst, wenn über mehrere Tage fast nichts mehr gemessen wird.

Aber wir sind noch nicht mal soweit, dass man, dass man darüber reden muss. Gestern Nacht war dann doch wieder der Lavaauslass an der Westflanke zu erkennen. Ganz leicht nur, aber eben sichtbar und es steigt von dieser Stelle auch immer noch weißer Rauch auf. Am Hauptkrater war ebenfalls heller Qualm zu erkennen der wurde im Laufe des Tages immer dunkler. Jetzt am Abend wird sichtbar Asche ausgestoßen, nicht sehr druckvoll, aber stetig. Wir wissen aber, dass weiterhin Lava austritt. Nach wie vor läuft sie durch die durch die vulkanischen Röhren.  Momentan geht fast alles in Richtung Süden und speist den dortigen Lavastrom, der gestern aufgetaucht ist. Laut Miguel Ángel Morcuende, dem technischen Direktor von PEVOLKA, geht das auch recht langsam vorwärts, hat aber im Gebiet oberhalb von Las Norias neue Schäden verursacht, weil das Material zwischen schon bestehenden Lavazungen entlanggelaufen ist. Hierzu kursieren verschiedenste Berichte und Interpretationen über die Insel. Grund dafür ist, dass die heutigen Drohnenaufnahmen der Inselregierung fehlen. Auf einem Video auf Twitter ist jedoch zu sehen, dass recht weit entfernt und unterhalb des Kegels, in dieser Zone, dünnflüssige Lava sprudelt und sich einen neuen Weg sucht. Die Theorien gehen nun von einer neuen Öffnung, die eben sehr weit vom Hauptkrater entfernt wäre und der Möglichkeit eines Rohrbruchs der Lavatuben, in denen das Material Richtung Atlantik transportiert wird. Von offizieller Seite gibt es gar keine Informationen dazu. Da müssen wir bis morgen warten.

Deswegen von der Zerstörung zurück zu handfesten Daten. Die Zahl der Beben ist weiter rückläufig. 25 bisher heute. Um Mitternacht herum gab es dann auch mal kurz welche in tieferen Lagen, und dann noch eines um die Mittagszeit. Da gilt aber kein Bangemachen. Solange das auf dem Niveau läuft, darf man nicht meckern. Der Rückgang der Erdbeben in Zahl und Stärke passt eben genau zu der geringen sichtbaren Aktivität. Auch die Deformation in Jedey hat sich in nur einem Tag in Wohlgefallen aufgelöst. Von Vorgestern auf gestern 8 cm rauf und auf heute dann knapp 9cm runter.