Wir buddeln uns durch

Neben der Kreuzung in La Laguna wird nun auch an anderer Stelle fleißig gewerkelt. Inseln möchte man erreichen, die da noch zwischen den Lavaströmen liegen. Einmal in La Laguna selber und dann noch weiter unten an der Küstenstraße. Hier gibt es auch noch einige Häuser nördlich des Todoqueberges, die nicht von der Lava erwischt wurden, und ebenso etliche Bananenplantagen. ElTime.es schreibt dazu, dass man wohl versuchen wird, über die Lava drüber zu bauen. Ein komplettes Wegschaffen, wie gerade an der Kreuzung in La Laguna praktiziert, scheint zu aufwendig zu sein. Dort an der Küste, würde uns so etwas schon deutlich näher an eine Verbindung in den Südwesten bringen. Wenn das so klappen sollte, dann machen die hoffentlich einfach weiter. Das was es erstmal braucht, muss ja nicht für die Ewigkeit sein, einfach nur oben drüber würde schon reichen. Gebaggert wird auch an der LP2, von El Paso aus kommend. Was die da machen und planen weiß man nicht, vielleicht wird da einfach nur mal geschaut, ob man vielleicht auch dort wieder durchkommen kann. Die Frage ist ja immer auch, wie hart das Material an den einzelnen Abschnitten wirklich ist.

Foto:ElTime.es

Dann gibt es noch etwas in Sachen Bevölkerungsentwicklung. Der Vulkan hat da nämlich auch seine Auswirkungen. In Los Llanos und Tazacorte gingen, nach stetigem Wachstum in den letzten Jahren, die Bevölkerungszahlen zurück. Was sicherlich mit dem Vulkanausbruch zusammenhängt. Auf den ersten Blick erstaunlich ist, dass im gleichen Zeitraum, die gemeldete Einwohnerschaft in El Paso gestiegen ist. Zum ersten Januar diesen Jahres waren es 295 Einwohner mehr, als Anfang 2021. Der Sergio, unser Bürgermeister, lässt sich dafür im Interview mit Maikel Chekón, von ElTime.es  mächtig feiern. Er sieht für diese Geschichte vor allem zwei Gründe. Zum einen die unbürokratische Hilfe, die es hier für die Vulkanopfer gegeben hat und gibt, was man wirklich auch so stehen lassen kann. Bei allem vorgeworfenen Populismus, muss man wirklich sagen, dass die Verwaltung hier, wesentlich schneller und unkomplizierter reagiert hat, als in den anderen beiden Vulkangemeinden. Auch bei unserem Feuer, dass hier im August durchgerauscht ist, waren die Verantwortlichen nicht nur mit einem flux geschaffenen Spendenkonto am Start, auch in der Nacht selber, waren Bürgermeister und Stadträte unterwegs und haben den Nachbarn, die versucht haben, ihre Häuser gegen die Flammen zu verteidigen, mit dem Eimer in der Hand unterstützt. Über die andere Sache, die der sich auf die eigene politische Fahne pinselt, lässt sich allerdings gewaltig streiten. Er lobt seine Regierung nämlich für die „gute“ Infrastrukturpolitik und dafür, dass El Paso dadurch an Attraktivität zugelegt hätte. Allerdings gibt es hier auch ganz viele, die dieser Einschätzung gewaltig widersprechen würden. Im Moment wird an allen Ecken und Enden gebaut, aber alles zieht sich gewaltig hin. Im Dorf lässt sich kaum noch ein Parkplatz finden, das Verkehrschaos ist gigantisch, und wir haben nicht einmal eine Plaza, wo sich das Volk, von jung bis alt treffen könnte. Die alte Plaza, mit der Freilichtbühne gibt es nicht mehr. Hier soll ein weiteres Interpretationszentrum hin, mit Tiefgarage drunter. Diese Baustelle, die seit fast einem Jahr nicht mehr als ein gewaltiges Loch ist, sorgt aber dafür, dass auf der Plaza nebenan, keinerlei Leben mehr stattfindet. Der relativ neue Spielplatz dort ist seit 2 Jahren zu und auch kaputt. Der Kiosk, der zumindest im Sommer ein Treffpunkt war, hat die Segel gestrichen, weil niemand seinen Kaffee neben so einer Baugrube trinken will. Kinder rennen auch nicht mehr über das Gelände. Ballspielen ist mittlerweile untersagt, genauso wie Rollerfahren. Und ob dem jetzt nicht genug sei, hat der Sergio auch noch versprochen, dass die Bauarbeiten, für den Umbau des alten Monterrey Hotels, zu einer Hotelfachschule, noch in diesem Jahr beginnen wird. Für kleinere Konzerte, Märkte und Veranstaltungen ist der Innenhof des alten Hotels aber sehr beliebt. Was da nun in Sachen Neubau geschehen wird, finden einige gar nicht mal so erbaulich. Und während diese das für ein seelenloses Betonverbrechen halten, meint die Verwaltung, dass so ein modernes Ding der Schritt in die Zukunft wäre. Das hat man damals beim Bau der Casa de la Cultura, neben dem Rathaus von Los Llanos übrigens auch behauptet.

Das mit dem Bevölkerungswachstum, in Verbindung mit dem Vulkan hat aber vielleicht auch noch ganz andere Gründe. Wir haben hier im Tal nämlich immer noch den größten Immobilienleestand. Wer also vom Vulkan vertrieben wurde, der weicht dahin aus, wo es etwas gibt. Und das ist eben im Tal vor allem El Paso. Zudem sind hier die Kauf und Mietpreise auch entsprechend günstiger.