Ende für die Landungsboote und wir sind die durchsichtigsten von allen

Die Landungsboote, die die Landwirte in nur 30 Minuten von Puerto de Tazacorte an den Strand von Puerto Naos gebracht haben, gehören der Vergangenheit an. Die Marine rückt ab, und so müssen die Landwirte nun außen rum, was die Anfahrt zur Giestätigkeit mal locker vervierfachen wird. Das ist jetzt natürlich doof, weil eben die Piste noch nicht steht, aber vielleicht baggern die nun nochmal schneller. Laut Marine wurden insgesamt in den vergangenen Monaten 3.000 Leute transportiert, was 40 „Fahrgästen“ täglich entsprechen würde. Allerdings verhält sich das ein wenig, wie bei der Teilnehmermenge von Demonstrationen. Von Seiten des Landwirtschaftssektors ist nämlich von 80-90 Personen pro Tag die Rede und man hat vergebens versucht zu erreichen, dass die Marine noch ein wenig da bleibt. TILP (Transportes Insular La Palma) hat nun Hilfe angeboten und ist bereit, die Menschen mit dem Bus zu fahren. Zeitlich ist das natürlich jetzt nicht der Hauptgewinn, es spart aber Benzin und lässt das ein oder andere Feierabendbier zu, schließlich gibt es in der Zone nach wie vor so etliche polizeiliche Kontrollposten.

Ansonsten gab es Zeugnisse für die verschiedenen Inselregierungen. Transparenz ist das Stichwort. Man hat ab dem Jahr 2014 seitens der kanarischen Regierung so einige Normen erarbeitet und gesetzlich festgelegt, wie Verwaltungen, aber auch öffentliche Firmen oder Privatunternehmen die eine bestimmte Summe an Fördergeldern aus öffentlicher Hand erhalten, zu benehmen haben. 94 Einrichtungen, vom Altenheim, über die Inselregierungen bis hin zum Museum gibt es auf den Inseln.  Hierzu wurde eigens ein Kommissar geschaffen, der zwar für die Institution als solche arbeitet, aber per Gesetz in keiner Partei, politischen Institution oder Angestellter einer von der öffentlichen Hand finanzierter Firma sein darf. Dieser wird alle 5 Jahre vom Parlament mit 3/5 Mehrheit gewählt. Daniel Cerdán Elcid, so heißt der Mann, fertigt jedes Jahr eine Benotung an. Allerdings ist es auch so, dass die verschiedenen Einrichtungen ihre Berichte, wie es denn so läuft, selbst abgeben. Das Ganze wird dann natürlich auch ein Stückweit überprüft, betrügen ist also nicht ganz einfach. Wenn also eine Institution angibt, dass die Bürger sich sämtliche relevanten Geschichten im Internet auf der entsprechenden Seite einholen können, und dem dann nicht so ist, dann wird das vielleicht auch auffallen. Der Kommissar ist aber auch dafür da, Beschwerden von Bürgern, die der Ansicht sind, dass ihnen Informationen vorenthalten werden, an zu nehmen und diesen nach zu gehen. Jetzt muss man sich natürlich fragen, wie die Kriterien für so eine Benotung aussehen. Hierzu findet man auf der Seite des Comisionados diverse Gesetzestexte, die recht mühselig zu erarbeiten und zu durchschauen sind. Letztlich geht es aber darum, dass Ausgaben und Organigramme der Verwaltung für die Bürger mehr oder minder einsehbar sind.

Kommen wir aber nun zu den Noten: Von 0-10 geht dass, inklusive Dezimalstellen. Wer weniger als 5 hat fällt glatt durch und darf in sich gehen. Für das Jahr 2016, als diese Bewertung zum ersten mal vorgenommen wurde, haben es nur Gran Canaria, Teneriffa und La Palma knapp über die magische 5 geschafft. Schlusslicht war die Inselverwaltung von El Hierro mit 0,76 Punkten auf der Habenseite. Im letzten, nun veröffentlichten Bericht für 2020, sieht die Sache schon ganz anders aus. Fuerteventura kommt auf 6,63 und Lanzarote auf 7,33. Alle anderen sind auf über 9,5, was ein Spitzenwert ist, und das Cabildo Insular vom La Palma bekommt eine glatte 10,0. Man möchte jetzt gar nicht in Lobhudelei verfallen. So ganz verstanden habe ich das Bewertungssystem auch nicht. Aber für die einzelnen Institutionen ist jetzt transparent zu sehen, wo und wie sie wiederum transparent zu sein haben, und so lässt sich ja dann, im Sinne der Bürger, die Sache positiv zu verändern, was ja wohl in den letzten Jahren auch geklappt hat.